Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
Vom Netzwerk:
verschluckt. Mia stand auf und entfachte eine blaue Flamme auf ihrer Hand, die eine von Tropfsteinen durchsetzte Höhle erhellte. Die Wände schienen aus glänzendem schwarzen Stein zu bestehen. Erst auf den zweiten Blick bemerkte sie, dass es tatsächlich Fleisch war, das mit Bannzeichen durchsetzt und an den groben Felsen befestigt worden war. Knochen mit verschlungenen Siglen steckten darin, und Mia nahm den Geruch von Blut wahr, das vor langer Zeit auf diesem Boden vergossen worden war. Die Kälte, die aus den Rissen zu ihren Füßen aufstieg, ließ sie frösteln, und sie drängte den Gedanken an jene zurück, die lebendig unter den steinernen Platten des Blutkellers begraben worden waren. Sie hatten ihr Ziel erreicht. Von diesem Ort hatte Ogrul gesprochen.
    Mit angewidertem Gesicht betrachtete Radvina die Knochen in den Wänden. Sie sah schrecklich mitgenommen aus in ihrem schmutzigen Kostüm, aber die Art, wie sie die Hände faltete und zu Grim und Lyskian hinüberschaute, hatte zugleich etwas Rührendes. Sie hatte sich einen Absatz ihrer Stiefeletten abgebrochen, schien es jedoch kaum wahrzunehmen. Edwin hielt sich in ihrer Nähe. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, als könnte er sich nur so davon abhalten, die rätselhaften Wände zu berühren, und zuckte bei jeder Bewegung der Schattenspiele in den Nischen zusammen. Nur Jaro schien bereits an schrecklicheren Orten gewesen zu sein. Mia musste daran denken, dass auch sie selbst damals auf dem Friedhof ihre Magie genutzt hatte, ohne zu wissen, was sie tat. Ohne Grim hätte sie dafür mit dem Leben bezahlt. Jaro war noch etwas blass um die Nase, aber offensichtlich war er dennoch stolz auf seine Leistung im Kampf, denn ein leichtes Lächeln stand auf seinen Lippen, und er schaute immer wieder zu Grim hinüber, der ihn jedoch keines Blickes würdigte. Düster beobachtete er Lyskian, der die Wände abging und nach einem Ausgang suchte.
    »Ich habe in den letzten Tagen Kreaturen gesehen, die schlimmer waren als jeder Albtraum«, flüsterte Radvina. »Und was auch immer das eben für Gestalten waren: Sie hätten uns beinahe … « Sie stockte und Edwin zog die Schultern an.
    »Sie hätten uns beinahe umgebracht«, stellte Jaro fest. »Was zum Teufel wird hier eigentlich gespielt?«
    »Es ist kein Spiel«, sagte Grim. »Falls es dir entgangen ist, hätte gerade nicht viel gefehlt und du hättest dich gleich eine Etage tiefer legen können, nämlich in das Grab, auf dem du dich vorher versteckt hast.«
    Das Lächeln wich von Jaros Zügen, doch obwohl ein zorniger Funke in seinen Blick trat, schwieg er. Edwin schob sich die Brille zurück, die irgendwie zu groß war für sein schmales Gesicht, und räusper te sich höflich. »Seit Tagen kämpfen wir um unser Leben «, sagte er . »Aber wir haben keine Ahnung, was vor sich geht. Wisst ihr es?«
    Grim seufzte. »Ein größenwahnsinniger Dämon namens Verus Crendilas Dhor ist auf die schöne Idee gekommen, sich mitsamt seiner Schergen aus seinem Gefängnis zu befreien, in das er vor Jahrhunderten gesperrt wurde. Damals versuchte er, die Herrschaft der Gargoyles über die Anderwelt zu brechen und die Macht an sich zu bringen. Noch hält er sich versteckt, um seiner Schar eine vollständige Regeneration zu ermöglichen, aber schon jetzt überziehen die freien Dämonen die Welt mit Chaos, und wenn sein übriges Gefolge sich erst von den Strapazen der Gefangenschaft erholt hat, wird er eine ernste Gefahr für alle Völker der Anderwelt sein. Darüber hinaus hat er mit Hilfe eines magischen Artefakts die Menschen in die Welt der Träume entführt. Es gibt jede Menge Theorien darüber, was er mit ihnen vorhat. Ich vermute, dass er sie als Kanonenfutter in seinem Krieg verwenden will, denn abgesehen von Dorken und Naley, den beiden schwächsten Kasten der Dämonen, sind alle Angehörigen seines Volkes fähig, menschliche Körper als Wirte zu missbrauchen und diese je nach Macht und Phantasie – was im Übrigen bei Dämonen ein und dasselbe ist – zu verändern.«
    Remis nickte. Er ließ die Zunge aus dem Hals hängen und schlenkerte mit den Armen, dass er mehr aussah wie ein Zombie aus einem B-Movie als ein lebensechter Dämon. Radvina riss entsetzt die Augen auf, doch Edwin lachte leise. So, wie er Remis anschaute, konnte Mia sich gut vorstellen, dass er sich schon als kleiner Junge einen Kobold zum Freund gewünscht hatte. Sie musste lächeln. Nun, wer hatte das nicht getan?
    »Jedenfalls«, fuhr Grim fort, »sind

Weitere Kostenlose Bücher