Grim
innen verbrannte, bis Asche durch die Luft stob. Grim fuhr sich übers Gesicht, verflucht, diese falschen Dämonenleiber waren klebrig, so viel …
Er bemerkte den Speer zu spät. Erschrocken fuhr er herum, sah noch den Dämon, der höhnisch den Mund zu einem Lachen aufriss – und hörte im nächsten Moment den Knall, als eine magische Sichel von rechts heranflog und den Speer in Fetzen riss. Grim wandte den Blick. Jaro strauchelte, aber er hielt die Faust noch erhoben, und ein stolzes Lächeln flog über sein Gesicht.
Der kehlige Schrei des Dämons riss Grim aus seiner Starre. Ihre Leiber schlugen zusammen, doch noch ehe der Angreifer seine Magie entlassen konnte, riss Grim sie ihm aus der Faust und schlang ihm den Zauber um die Kehle. Außer sich riss er den Dämon in die Luft und schmetterte ihn mit voller Wucht zu Boden. Doch als Grim sich zu Jaro umwandte, brachen weitere Kinder des Zorns aus den Baumkronen – er zählte zehn, zwanzig und mehr.
Es sind zu viele , rief er Lyskian zu. Wir müssen …
Weiter kam er nicht. Er sah noch, wie sich Jaro den Dämonen entgegenstellte, wie er die Fäuste emporriss und etwas brüllte. Gleich darauf schleuderte eine gewaltige Druckwelle die ersten Reihen der Angreifer zurück. Jaro flog durch die Luft, er krachte gegen die Krypta und verlor das Bewusstsein. Grim stürzte auf ihn nieder, er packte ihn am Kragen und schickte einen Eiszauber in seinen Körper, um ihn aus der Ohnmacht zu holen.
»Verfluchter Narr von einem Hartiden!«, brüllte er so laut, dass Jaro ihn mit aufgerissenen Augen anstarrte. »Du wirst sterben, wenn du ohne Anleitung Magie wirkst, hast du mich verstanden? Du gefährdest dich und andere, und … «
In diesem Moment brach gleißendes Licht aus der Krypta. Geblendet fuhr Grim zurück, Lyskian landete neben ihm. Krachend schlug ein Donnerzauber direkt hinter ihnen ein, und bevor Jaro wusste, wie ihm geschah, packte Grim ihn am Kragen und riss ihn hinein in das Licht. Schemenhaft erkannte er Mia und die anderen, dann hatten seine Augen sich an die Helligkeit gewöhnt. Die Statue war verschwunden, an ihrer Stelle erhob sich eine Säule aus flirrendem Gold, und als Mia Edwin am Arm packte und hineinschob, war er im nächsten Moment verschwunden.
»Schnell!«, rief Grim und stieß Jaro auf die Säule zu. »Flieht!«
Ein Dämon brach durch das metallene Gestänge der einstigen Kuppel, doch noch ehe er den Boden erreicht hatte, schickte Lyskian die zerbrochenen Scherben zischend durch dessen Leib. Ungeduldig schob Grim Radvina in das Licht, die hysterisch anfing zu kreischen, und schaute sich zu Lyskian um. Regungslos stand er vor dem gefallenen Dämon, er schien die Angriffe der anderen nicht zu bemerken, die ihn nur knapp verfehlten. Grim schickte einen Feuerzauber durch das Dach und trieb fünf Dämonen in die Schatten zurück. Dann eilte er zu Lyskian und sah es auch: Die Asseln und Käfer zerbrachen zu Asche und zurück blieb eine Gestalt ganz in Schwarz gekleidet, das Gesicht von einem dunklen Tuch bedeckt. Kreidebleich ging Lyskian in die Knie und riss das Tuch fort.
Er gab keinen Laut von sich, auch nicht, als Grim ihn hinter Mia und Remis in das Portal zog. Doch Grim spürte den Schrecken, der durch seine Adern pulste. Kein Iphryr war es gewesen, der sie aus toten Augen angesehen hatte, und auch die anderen Angreifer kamen nicht aus den Reihen der Dämonen. Sie stammten aus dem Volk der Vampire.
Kapitel 18
Das Licht des Portals hüllte Mia ein und verzerrte die Umrisse der Krypta, bis sie nichts mehr sah als flirrenden goldenenStaub. Sie verlor den Kontakt zum Boden, und kaum, dass sie ihren Zauber gebrochen hatte, um den Vampiren eine Verfolgung zu verwehren, erlosch das Licht um sie herum. Tiefe Dunkelheit umgab sie. Sie stolperte über unebenen Grund und fiel auf die Knie. Doch sowohl den Schmerz als auch die Stimmen von Grim und den anderen nahm sie nur undeutlich wahr. Stattdessen sah sie den toten Vampir vor sich und spürte den Schrecken, der sie bei diesem Anblick geflutet hatte. Neben ihr kam Lyskian auf die Beine. Sie hörte ihn nicht, aber sie fühlte seine Nähe. Sanft strich die Kälte seines Körpers über ihre Haut, und für einen winzigen Moment hatte sie wieder sein Gesicht vor Augen, das wie eine offene Wunde gewesen war.
Es war still und kühl, sie mussten weit unter der Erde sein. Remis war die einzige Lichtquelle. Mit großen Augen schwebte er in der Dunkelheit, doch sein Schein wurde fast vollständig von ihr
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