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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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ihre Verzweiflung – und ihre Macht! Ihr Feuer wird euch zu alter Stärke führen, und kein Feind wird ihre Flammen mehr durchdringen! Bald schon wird mein Zauber vollendet sein, dann gehört die Rache uns! Und bis dahin – tanzt, Kinder des Zorns!«
    Mit diesen Worten grub er seine Finger tief in die Klaue des Drachen. Glühend stob die Glut dessen Leib hinauf, die Augen entfachten sich in wildem Feuer, das Untier bäumte sich auf, als sei es zum Leben erwacht, und spie mit gewaltigem Brüllen grünes Fluchfeuer über die Dächer. Sofort setzten die Flammen sich fort, hüllten die Gebäude ein, ohne sie zu verbrennen, und glitten als todbringende Schleier über die Straßen. Grim spürte Samhurs Hand an seinem Arm. Der Vampir wollte ihn mit sich ziehen, doch er konnte sich nicht abwenden. Donnernd brach das Gebrüll der Dämonen über die Stadt herein, als sie sich auf die Menschen stürzten. Sie glitten durch die Feuer, sie bäumten sich darin auf, als hätte ein mächtiger Stärkungszauber sie durchströmt, und Grim fühlte die magischen Impulse glühend auf seiner Haut. Die Flüche der Feste jagten mit ohrenbetäubenden Stimmen durch die Nacht, schlangen sich um die Kehlen der Dämonen und trugen sie auf peitschenden Schwingen zu alter Stärke zurück.
    Die Menschen flohen in blanker Panik. Einige fielen übereinander und stürzten, und immer wieder wurden sie von Dämonen gepackt und über die Dächer fortgerissen. Geifernd vor Gier landete ein Dämon vor einem jungen Mann ganz in Grims Nähe, er packte ihn an der Kehle und spie ihm seinen Atem ins Gesicht, und bevor der Mensch das Bewusstsein verlor, glitt der Dämon wie eine sich häutende Schlange aus dem falschen Körper, den er sich geschaffen hatte, und fuhr als weißer Rauch in den Menschen ein. Sein einstiger Leib zerbrach zu Asche, während sein Opfer heftig anfing zu zucken. Grim hörte, wie Knochen brachen, die Glieder sich unnatürlich verdrehten, und als der Dämon seinen neuen Körper auf alle Viere zwang, verwandelten sich die Augen des Menschen in schwarze Glut. Laut jaulend sprang er über die Häuserwand davon, doch schon preschte ein weiterer Dämon heran. Er jagte einem kleinen Mädchen von vielleicht zehn Jahren nach, das sich die Knie aufgeschlagen hatte, doch den Schmerz gar nicht wahrzunehmen schien. Blind vor Angst lief sie über die Straße, der Dämon eilte ihr nach, er warf Steine nach ihr, immer wieder verfehlte er sie nur knapp. Grim grub seine Klaue ins Mauerwerk des Hauses. Er spürte noch, wie er Mia in Lyskians Arme schob. Dann schlug er Samhurs Hand beiseite und riss sich los.
    Mit einem Satz sprang er über eine Flammenwand hinweg und stürzte sich auf den Dämon. Er packte ihn im Flug, mit voller Wucht schlug er ihm die Faust ins Gesicht und schmetterte ihn gegen die Fassade eines Hauses. Der Dämon hieb nach Grim, er war ein Xay, ein Eisdämon, doch Grims Zorn verbrannte ihm die Worte auf der Zunge und ließ ihn vor Schmerz aufheulen. Außer sich riss Grim einen Diamanten aus seiner Tasche, doch gerade, als er ihn dem Dämon auf die Stirn pressen wollte, packte ihn etwas von hinten.
    Er wurde zurückgerissen, hart schlug er mit dem Kopf auf dem Boden auf, und noch ehe er auf die Beine kommen konnte, umschlang ihn das Fluchfeuer von allen Seiten. Stechend drangen die Flammen in seine Haut ein, schossen in seine Lunge und schlugen Tonnenlasten auf seine Brust. Er presste die Klauen gegen den Boden, doch das Feuer zerriss seine Konzentration, und als es kurz den Blick auf das Mädchen freigab, das vom Dämon mitgerissen wurde, grub sich die Verzweiflung mit gleißenden Klingen in Grims Magen. Er stieß einen Schrei aus, doch die Flammen zerschlugen seine Gedanken und verwandelten sie in tanzenden Staub.
    Die Hand war so kalt, dass Grim der Atem stockte. Sie packte ihn an der Kehle, ein Heilungszauber raste durch seine Glieder, und als er in die Luft gerissen wurde, glitt das Fluchfeuer von seinem Körper ab und ließ kühle, samtene Nachtluft über seine Haut fließen.
    Narr von einem Hybriden , raunte Samhur, denn niemand anders war es, der in mächtigen Sprüngen mit ihm über die Flammen hinwegjagte und durch eine Häuserwand brach. Sie landeten am Boden einer marmornen Eingangshalle, Steinbrocken fielen auf sie herab, doch ehe Grim auf die Beine kommen konnte, riss der Jäger ihn hoch. Seine Augen standen in schwarzer Glut, er schlug Reste des Feuers von Grims Mantel und sah ihn voller Missbilligung an. Glaubst du, einen

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