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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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Fluchzauber wie diesen bezwingen zu können, ein Feuer, das durch die Macht der Träume gerufen und von den stärksten Flüchen dieser Welt genährt wurde? Er maß Grim mit seinem Blick. Solltest du noch einmal dich selbst oder unsere Aufgabe auf diese Weise gefährden, werde ich dich in den Flammen umkommen lassen.
    Ruhig sagte er das und so ernst, dass Grim keinen Zweifel daran hatte, dass er es auch so meinte. Ihm blieb keine Zeit für eine Erwiderung, denn das Fluchfeuer schlug bereits gegen die Fenster und ließ sie zerspringen. Samhur eilte durch die Scherben wie durch Schneegestöber, und Grim folgte ihm, als er mit einem Tritt die Tür zum Keller öffnete und eine von blauen Flammen überzogene Treppe hinablief.
    »Grim!«
    Mia flog ihm in die Arme, kaum dass sie das düstere Gewölbe erreicht hatten, und Remis sauste mit perfekter Sorgenmiene vor sein Gesicht.
    »Du solltest es besser wissen«, sagte der Kobold, doch obwohl er sich augenscheinlich bemühte, streng zu schauen, entging Grim nicht der erleichterte Schimmer in seinen Augen. »Selbst du kannst nicht die Flüche von Jahrtausenden bezwingen.«
    »Es gibt Dinge, die man weiß«, erwiderte Grim und sah zu Samhur hinüber, der wortlos Lyskians Schutzzauber auf der Treppe verstärkte. »Und Dinge, die man dennoch tun muss.«
    Mia strich ihm über die Wange, doch ehe sie etwas sagen konnte, fiel ihr Blick auf seinen Mantel. An der linken Seite war er verbrannt und nun, da Grim an sich hinabsah, fand er die verschmorten Überreste seines Piepers. Mit finsterer Miene griff er nach dem Klumpen Metall.
    »Die neueste Technik«, murmelte er und schnippte ihn in die Schatten des Gewölbes. Er fuhr sich über die Augen, um das Gesicht des Mädchens aus seinen Gedanken zu verbannen, doch es gelang ihm nicht vollständig. »Verus hat sich in der Unterwelt Prags versteckt«, sagte er mit rauer Stimme. »Und nun, da wir ihn gestellt hätten, ist er ans Licht gekrochen, um sich in der Stadt zu verschanzen.«
    Remis hatte sich auf Edwins Schulter niedergelassen und erhellte mit seinem Licht die vom Schreck gezeichneten Gesichter der Hartide. Selbst Jaro schienen die Ereignisse mitgenommen zu haben, denn er atmete schnell und war ungewöhnlich bleich. »Immerhin wissen wir jetzt, wo er ist«, stellte der Kobold fest. »Am besten informieren wir so schnell wie möglich Mourier. Dann kann er die Truppen rüsten und sie auf geheimem Weg herführen, und dann … « Er verstummte, als Grim ihm einen Blick zuwarf, doch es war Lyskian, der dessen Gedanken aussprach.
    »Auch die Armee Ghrogonias wird nichts gegen das Feuer ausrichten können, das die Dämonen schützt«, sagte er. »Wir haben seine Kraft erlebt, Verus ist unerreichbar für uns in diesen Flammen, und sollte es zum Krieg kommen … «
    »Dann wäre er kaum mehr zu bezwingen«, beendete Grim Lyskians Satz.
    Es fiel ihm schwer, nicht gegen die nächstbeste Wand zu schlagen, so heftig brandete der Zorn in ihm auf, wenn er daran dachte, dass Verus inmitten des Feuers saß wie eine Spinne im Netz. Er schnaubte, denn er wusste, dass nicht Verus über den Zauber wachen würde. Nur zu deutlich standen ihm die Gesichter der Schattenflügler vor Augen, und er spürte wieder die Hilflosigkeit und die Verzweiflung darüber, seinen Freunden nicht helfen zu können. Gerade wollte er sich abwenden, als Samhur den Blick hob.
    »Ich habe schon andere Höllen durchschritten als du«, sagte der Jäger beinahe sanft. »Und eines habe ich auf meinen Reisen gelernt: Jedes Werkzeug kann man brechen, auch diesen Zauber. Doch wir haben nicht mehr viel Zeit. Bald schon wird er vollendet sein, und dann ist Verus bereit für seinen Krieg.« Er hielt kurz inne. »Ich bin kein Freund von falschen Hoffnungen, daher sage ich es euch gleich: Es gibt nur einen Weg, um ihn jetzt noch aufzuhalten, und der ist kaum zu bewältigen.« Remis machte das trostloseste Gesicht, das Grim je gesehen hatte, doch Samhur lächelte kaum merklich. »Trotzdem werden wir ihn gehen. Doch nehmt euch in Acht. Denn dieser Weg wird jeden Einzelnen von euch an seine Grenzen treiben, und wenn ihr nicht aufpasst – darüber hinaus.«

Kapitel 26
    Der Tunnel lag in schemenhafter Dunkelheit. Moos zog sich durch das Rinnsal, das in trübem Grau dahinfloss, und dieFluchfeuer, die vereinzelt aus den Wänden loderten, ließen die Schatten in den Nischen tanzen.
    Mia hörte Edwin und Radvina hinter sich miteinander flüstern und versuchte, Jaros abfällige Bemerkungen über

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