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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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heftiges Niesen. »Besser als mir jedenfalls«, erwiderte er und schnäuzte sich. »Sie muss sich ja nicht mit diesem verfluchten Nebel herumärgern. Seit ich mich auf seine Spur begeben habe, quält mich ein Heuschnupfen, dass ha… ha… HATSCHI !«
    Grim zuckte zusammen, als Remis’ Spucke seine Wange traf, und warf ihm einen finsteren Blick zu. Er hatte es genau gesehen, das Blitzen in den Koboldaugen, und eines musste er Remis lassen: So, wie sein Freund nun vollkommen unbeteiligt zum Tisch flog und sich darauf niederließ, als wäre nichts gewesen, machte er dem Tarnmodus seiner Spürnasen alle Ehre.
    »Irgendetwas steckt darin«, fuhr Remis fort und schaute angewidert auf den Nebel, der in der Kugel hin- und herwaberte. »Ich brauche ihn nur anzusehen und schon … « Er schüttelte den Kopf, ohne seinen Satz zu beenden, und sagte dann: »Ich habe meine Spürnasen über ganz Paris verteilt, sie riechen sofort, wenn die Luft sich verändert, und sollte der Nebel in dieser Nacht zurückkommen, werden wir ihn finden, noch bevor er sich für jeden sichtbar manifestieren kann.«
    Vraternius warf ihm einen Blick zu. »Das wird euch überhaupt nichts nützen, solange ihr nicht wisst, was es mit diesem Nebel auf sich hat. Sind noch andere Gäste geladen, von denen ich wissen müsste? Sonst könnte es passieren, dass sie im Türrahmen von einem Querschläger meines Zaubers geröstet werden. Es soll Wesen geben, die gebratenes Fleisch lieben – ganz besonders die zähe, knusprige Haut eines aufsässigen Kobolds.«
    Remis saß da wie erstarrt und schluckte hörbar, als Vraternius den Kristall in seine Hand befahl. Schweigend betrat er einen Bannkreis, sicherte ihn mehrfach und entfachte ihn zu schwarzer Glut. Verschlungene Zeichen stiegen daraus auf und blieben ringsherum zwischen den Kerzen stehen. Grim spürte die Hitze der Magie wie einen elektrischen Impuls, als Vraternius den Kristall eine Armlänge vor seinem Gesicht losließ und die Zeichen sich in blauem Feuer entzündeten. Schwache Funken stoben von ihnen auf den Kristall zu, legten sich um das Glas und ließen knisternde Risse entstehen. Gespannt beugte Grim sich vor. Mia rührte sich nicht, aber in ihrem Gesicht lag eine atemlose Konzentration, und Remis schaute mit tellergroßen Augen auf den Kristall. Da bewegte Vraternius leicht die Finger, die Funken wurden zu Flammen, und der Kristall zerbrach. Die Scherben fielen zu Boden und verwandelten sich in Asche. Der Nebel wurde von den blauen Flammen umzüngelt und blieb an Ort und Stelle stehen, doch Grim erkannte nun den Schatten, der sich darin verbarg, und er meinte, ein unwilliges Knurren zu hören wie von einem bösartigen kleinen Tier.
    VraterniusgriffinseineTascheundholteeinenBeutelhervor,ausdemereinePriseGoldstaubindieLuftwarf.SofortformtensichdiePartikelzueinemleuchtendenTrichter,dersicherstlangsam,dannzusehendsschnellerzudrehenbegann.EinSurrendurchzogdieLuft,alsdieerstenNebelfetzenvondemSchattenabglittenundhinüberinsLichtgezogenwurden,undraschfolgtenihnenweitereSchleier,alswärensieWolleundderTrichtereineSpindel.BaldwarnurnocheinkleinerRestNebelübrig,undnunsahGrimdieKonturendesSchattens:Eswareinkleines,schweineartigesTier,dasallerdingsüberpelzigePfotenverfügteundaufzweiBeineninderLuftstand.ZweiFühlerentsprossenseinemSchädel,glänzendeLibellenflügelziertenseinenRücken.SeinGesichtwarbehaartwiedaseinesÄffchens,WildschweinhauerragtenüberseineOberlippeunddieNasewarsogroß,dassseineNüsternwiezweischwarzeLöcherinseinemGesichtlagen.AbgesehenvonseinemwolligenKopfwaresvollkommennacktundmitnichtsalseinemglänzendenChitinpanzerumdieBrustbedeckt.VielleichtkrallteessichdeswegenkrampfhaftandemletztenNebelfetzenfest,denessichumdieHüftegeschlungenhatte.DieFlammenhieltenesgefangen,aberGrimkonntesehen,dassessichamliebstenaufderStelleinLuftaufgelösthätte.Wütendprustetees,alsderletzteNebelrestihmentrissenwurde,undfunkelte Vraternius aus leuchtend roten Augen böse an.
    »Da bist du ja«, murmelte der Alchemist und lächelte. »Wollen wir doch mal sehen, was es mit dir auf sich hat.«
    Grim kannte dieses Lächeln, und er konnte dem nackten Tier nicht verdenken, dass es anfing zu zittern. Vraternius hatte eine Art zu lächeln, die selbst gestandenen Schattenflüglern Furcht einflößte, und als dieser nun eine gewaltige Spritze aus seiner Tasche zog und eine Kanüle mit glutrotem Inhalt ansetzte, stieß Remis ein mitfühlendes Seufzen aus. Das nackte Tier hingegen starrte auf die Spritze, ließ seinen

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