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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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nie für möglich gehalten hatte. Lange hatte Mia mit Jakob und Falifar über die Ereignisse gesprochen, es tat ihr gut, mit ihrer Angst nicht allein zu sein, und doch wirkte sie in diesem Moment so hilflos und allein, dass es Grim frösteln ließ. Dabei hatte Mia einen ersten Schritt getan, um ihrer Familie zu helfen. Sie hatte dieses verfluchte Ding gefangen, das sich in dem Nebel verbarg, und vielleicht würden sie mit Vraternius’ Hilfe endlich eine Spur zu dem rätselhaften Minotaurus finden, nein, nicht vielleicht: Ganz sicher würden sie das, und wenn Grim den Alchemisten einmal durch all seine Formelsammlungen treiben musste, ehe ihm ein kluger Einfall kam. Mia erwiderte seinen Blick, als hätte sie seine Gedanken gelesen, und ein schwaches Lächeln flog über ihre Lippen. Er schickte einen Wärmeschauer in ihren Körper. Sie hatte mehr erreicht als die gesamte Spitze der OGP .
    »Allerliebst«, bemerkte Vraternius, der auf einmal direkt neben ihnen stand, und zog die linke Augenbraue hoch. »Aber vielleicht so lltet ihr eure romantischen Tändeleien lieber zu anderer Stunde fortsetzen. Es sei denn, die Angelegenheit hat noch Zeit, ich könnte mir auch erst einen Tee machen und euch allein lassen, ganz wie ihr … «
    Grim zog seine Klaue zurück und ließ sie auf den Tisch niedersausen, sodass der Kristall hektisch aufflackerte. »Es reicht, dass ich die hysterischen Diskussionen von dir und deinen Kollegen fast rund um die Uhr ertragen muss«, grollte er düster. »Trotzdem ist es in meinen Augen immer noch eine gute Idee, dass euer … Büro direkt neben meinem liegt. Aber du solltest es nicht auf die Spitze treiben. Sonst verlege ich den Raum der Alchemisten in die feuchte Tropfsteinhöhle, in der ihr eure merkwürdigen Tänze aufführt.« Er lächelte ein wenig. »Ist es eigentlich wahr, dass ihr dabei mit den Dryaden nackt ums Feuer tanzt? Die Waldschrate haben mir da Geschichten erzählt … Wenn die stimmen, könnte ich von dir in Bezug auf Romantik noch eine ganze Menge lernen.«
    Vraternius schnaubte verächtlich. »Unsere Rituale sind streng geheim, aber eines ist sicher: Niemand ist dabei nackt. Du hast noch nie etwas von den Energien der Natur verstanden, auf die jeder gute Alchemist hören sollte, wenn er … «
    Grim wollte ihn gerade unterbrechen, als Mia die Brauen hob. »Es ist immer wieder spannend, euren Disputen zuzuhören«, stellte sie fest. »Aber können wir jetzt endlich anfangen?«
    Vraternius musterte Grim mit einem an Überheblichkeit nicht zu überbietenden Blick und Grim hielt mit düsterer Miene dagegen, bis der Gnom seufzend die Achseln zuckte. Dann schob er die Ärmel zurück und hob den Kristall vorsichtig in die Luft. Winzige Funken strömten über seine Finger, liefen über die Kugel und versetzten den Nebel im Inneren in wildes Chaos. Murmelnd schloss der Alchemist die Augen und wollte gerade zwischen seinen Kerzen hindurch in einen Bannkreis treten, als mit lautem Knall die Tür aufflog. Grim ballte instinktiv die Faust für einen Abwehrzauber, Mia stieß einen Schrei aus, und Vraternius fuhr so heftig zusammen, dass ihm die Kugel entglitt und quer durch den Raum flog. Im letzten Moment riss der Alchemist die Faust hoch und schrie einen Zauber, der den Kristall mit leisem Surren in der Luft erstarren ließ und ihn davor bewahrte, an der Wand zu zerschellen. Fast gleichzeitig wandten sich alle Blicke zur Tür und umfassten das kleine grüne Licht, das nicht weit davon entfernt stehen geblieben war.
    Remis schaute von einem zum anderen, entschied, dass er keinen Kopf kürzer gemacht werden würde, und hob leicht die Schultern. »Bin ich zu spät?«, fragte er mit erschreckender Sorglosigkeit.
    »Man muss Prioritäten setzen«, bemerkte Grim beiläufig. »Geht es Rosalie gut?«
    Remis riss die Augen auf, als hätte er sich in eine Distel gesetzt, und rote Flecken überzogen seine Wangen. Grim grinste ein wenig. Seit ihrem Abenteuer im L’hur Bhraka unterhielt Remis eine intensive Brieffreundschaft mit der Elfe Rosalie, die auch nächtliche HIK -Gespräche mit einschloss und den Kobold regelmäßig zu spät zur Arbeit kommen ließ. Vor wenigen Wochen hatte er seine Freundin besucht, übte sich seitdem in der Kampfkunst der Elfen, interessierte sich brennend für das Legen von Tarotkarten und war rund um die Uhr so beglückt, als stopfte ihm ein guter Geist den ganzen Tag über Trauben in den Mund.
    Remis setzte zu einer Entgegnung an, doch statt dieser entwich ihm ein

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