Grim
die Arme emporriss und seinen Zauber entließ, da sprang auch Grim auf die Beine. Er fühlte keinen Schmerz mehr, keine Erschöpfung, er spürte nur das Brennen in seiner Brust, das mit einem Schlag jede Erschöpfung mit sich riss und als gewaltiger Schmerz in jede Faser seines Körpers schoss. Dunkel brandete das Grollen in ihm auf, das in tausend Ketten lag, und Grim ließ sich von diesem Ton tragen, als wäre er Wind unter seinen Schwingen. Außer sich schlug er dem Khan den Kopf zurück, dass dieser über die Wälle hinweg flog, und noch während er ihm nacheilte, sah er Samhur, wie er mit flammenden Händen einen Schwarm der Flüche zu sich rief und ihn in schwarzem Feuer verformte.
Die Bluthunde jaulten vor Schmerz, und Grim fühlte die blauen Flammen, in die sich der Schwarm verwandelte, wie Regen auf seiner Haut. In gleißendem Licht schoss das Feuer dahin, es zerschlug die Ströme Kharamons, und während die Dämonen um Samhur zu Boden gingen und sich in Qualen wanden, stand er nur da, bewegte die Hände wie ein Dirigent und stieß ein Lachen aus, das Grim das Blut aus dem Kopf zog und ihn gleichzeitig mit sich riss, als hätte er sein ganzes verfluchtes Leben lang nur darauf gewartet, einmal ein solches Lachen zu hören. Es war wie ein Rausch, der sich in seinen eigenen Adern fortsetzte und Samhur für einen Moment aussehen ließ wie der Teufel, umringt von seinen schreienden Dämonen, und gleichzeitig wie ein Engel in den gleißenden Feuern des Himmels.
Der Pfeil kam so unerwartet, dass Grim ihn kaum wahrnahm. Gleißend raste er dahin, dicht an seinem Kopf vorbei, zerschlug den Wall des Jägers und traf Samhur mit solcher Wucht zwischen die Schulterblätter, dass es krachte. Er stieß einen Schrei aus, in rasender Geschwindigkeit überzog sich sein Körper mit Fluchfeuer, und seine Flammen zerbrachen in einer lauten Explosion. Grim sah die Druckwelle kommen, gleich darauf hatte sie ihn ergriffen und katapultierte ihn durch die Luft, ehe er hart auf dem Boden aufkam.
Er hörte das Donnern des Toten Flusses, als er die Klauen in den Fels grub und sich in die Höhe stemmte, und das Brüllen der Dämonen, die auf ihn zustürmten. Doch er sah nur Samhur, der lautlos zusammenbrach, und fühlte das Fluchfeuer, als würde es sich in sein eigenes Fleisch brennen. Schnell schickte er goldene Feuerwirbel auf die Angreifer, die sie zu Boden schleuderten, doch bevor er sich in die Luft erheben und auf Samhur zueilen konnte, brach eine Gestalt durch die Flammen, eine Gestalt mit hassverzerrtem Gesicht.
Kronks Faust schloss sich um Grims Kehle, aber es war der Khan, der ihm seinen fauligen Atem entgegenstieß. Grim schlug seine Klauen in dessen Arme, mit aller Macht stemmte er sich dem Dämon entgegen, doch kaum, dass er einen Eiszauber entließ, flutete ihn selbst die Hitze eines Gluthiebs. Er schwankte, unbarmherzig krallte der Dämon seine Finger in sein Fleisch und schob ihn auf den Klippenrand zu, von dem die Stimme des Flusses zu ihnen heraufgrollte.
Du weißt nichts von meinem Volk , zischte der Khan, und jedes Wort war wie ein Nadelstich in Grims Augen. Du glaubst, dass ihr uns bezwungen habt, damals, als ihr die Macht errungen habt, aber das ist nicht wahr! Niemand, törichter Hybrid, bezwingt einen Dämon! Ich werde dich zerschmettern auf dem Grund des Toten Flusses, ich werde dich in den Fluten zerfetzen, die genährt werden von all den Qualen und Demütigungen, die mein Volk durch euch ertragen musste! Ich verzichte auf deinen Leib – denn er soll das spüren, was wir gefühlt haben für so lange Zeit!
Mit diesen Worten schickte er einen Blitz in Grims Körper, der diesem für einen Moment die Besinnung nahm. Gleich darauf fand er sich am Boden wieder, der Dämon hockte auf ihm, er spürte Kronks Finger wie die eines Toten an seinem Hals. Eisiger Wind streifte sein Gesicht, er lag direkt am Abgrund und er hörte die Stimme des Flusses, die nach ihm rief. Wahnsinn wartete auf ihn in seinen Fluten, unnennbarer Schmerz und Finsternis, und schon sah er den widerwärtigen Funken des Triumphs in den Augen des Dämons. Grim ballte die Klauen. Zur Hölle noch eins – es waren nicht die Augen des Khans, in die er schaute. Es waren die Augen seines Freundes.
Mit allem Zorn, der in ihm war, stieß er den Kopf vor. Blut schoss dem Dämon aus der Nase, sein Griff lockerte sich für einen Moment, und Grim zögerte nicht. Entschlossen packte er ihn an den Schläfen und starrte in das flammende Grün des Feuers, das
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