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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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war es, schwarz wie die Nacht, aus der er gekommen war, und er landete nur wenige Armlängen hinter Mia. Sie schrie auf, als seine Klauen über den Pfad donnerten, das Licht griff nach ihm, aber er schien die blutigen Wunden nicht zu spüren, und als er noch einmal brüllte, wich das Feuer in einer Druckwelle vor ihm zurück und versengte die umstehenden Büsche.
    Sein Atem stob Mia in den Nacken, als Lyskian sie packte und mit einem gewaltigen Satz in die Luft sprang. Im ersten Moment dachte sie, dass sie fliegen würden. Sie spürte den Nachtwind auf ihren Wangen und Lyskians Haar, das weich war und wärmer als seine Arme, die sie umfasst hielten. Die Dunkelheit des Waldes raste an ihnen vorüber, dann landeten sie wieder auf dem Pfad. Das Licht stob auseinander, Funken flogen umher. Sie hatten ein ganzes Stück zwischen sich und den Keiler gebracht, doch das Untier näherte sich unaufhaltsam, gesäumt von den Ghoraz in den Schatten. Lyskian zog Mia näher zu sich heran, seine Augen waren schwarz wie die Schatten des Waldes.
    Siehst du den Roten Felsen? , fragte er und deutete den Pfad hinauf. Mia erkannte abseits des Weges ein rötliches Glimmen, es durchbrach das Unterholz wie ein Dorn aus Licht. Dort ist dein Ziel. Bleibe auf dem Weg, bis du die Gabelung erreichst. Lauf, so schnell du kannst, und … sieh nicht zurück.
    Mia öffnete den Mund, um zu widersprechen. Sie konnte ihn nicht allein gegen die Ghoraz kämpfen lassen, das war Wahnsinn! Doch noch ehe sie auch nur ein Wort herausbekommen hatte, packte Lyskian sie am Arm, sein Griff war so fest, dass er ihr wehtat.
    Geh!, rief er und seine Stimme brach durch ihre Gedanken, als hätte sie ein Schlag getroffen. Da wich sie zurück, und als sie zu rennen begann, lief sie für einen Moment auch vor Lyskian davon. Nie zuvor hatte sie ihn so erlebt, es war, als würde sich ein ihr unbekanntes Dunkel von innen gegen sein Gesicht drücken und sie anfauchen.
    Ein mächtiger Zauber entlud sich hinter ihr, sie fühlte die Druckwelle und hörte Lyskians Schrei, der ihr den Atem raubte. Sie schaute zurück, grüne Flammen loderten auf dem Weg, doch schon sprang der Keiler mit wildem Triumphgeheul mitten hindurch. Weitere Ghoraz eilten ihm nach, Mia rannte, ohne sich von ihnen abwenden zu können. Sie bekam kaum noch Luft. Lyskian war verschwunden, verflucht, was hatte er vor? Sie stolperte, rannte weiter, bis sie die Gabelung erreichte, und zögerte nicht, sich ins Unterholz zu schlagen. Dornen zerrissen ihr die Haut, Fledermäuse mit glimmenden Flügeln flogen über sie hinweg und keckerten bösartig. In ihrem Rücken brüllten die Ghoraz, aber sie wandte sich nicht noch einmal um. Mit ihrem Blick hielt sie sich an dem Felsen fest, der durch die Dunkelheit glomm, und als sie seine Lichtung erreichte, schien es ihr, als wäre sie aus den Schlingen der Hölle entkommen.
    So schnell sie konnte, rannte sie auf den Felsen zu. Die Hütte konnte nicht weit sein. Dort würde sie sich vor den Ghoraz in Sicherheit bringen, sie konnte das Gebäude magisch sichern und dann … Sie kam nicht dazu, ihren Gedanken zu beenden, denn plötzlich schossen hölzerne Pfähle vor ihr aus dem Boden. Gerade noch rechtzeitig wich sie ihnen aus, aber weitere folgten, und gleich darauf fasste etwas nach ihrem Bein. Sie schrie auf, als sie hart auf dem Boden landete, und warf sich auf den Rücken. Eine Ranke war aus dem Erdreich geschossen, die ihr Bein so fest umschlang, dass stechender Schmerz durch ihren Körper raste, doch ehe sie einen Zauber hätte wirken können, griffen weitere Ranken nach ihren Armen und zogen sie rückwärts über die Lichtung. Verzweifelt versuchte sie, sich zu befreien, aber spitze Dornen stachen in ihr Fleisch und schickten lähmendes Gift in ihren Körper.
    Schmerzhaft schlug sie gegen einen der Pfähle, wurde hochgerissen und in rasender Geschwindigkeit daran festgebunden. Die Ranken schlossen sich um ihren Körper wie Stahlseile, sie bekam kaum noch Luft und hörte umso deutlicher die Totenstille, die sich plötzlich über sie senkte. Kein Geräusch drang mehr aus dem Wald. Kein Knistern der Flammen. Kein Ächzen der Ranken, deren Dornen in ihrem Fleisch steckten. Tausendfach verstärkt hörte sie dafür das Knacken, als die Gestalt aus dem Unterholz auf die Lichtung trat und am Waldrand stehen blieb.
    Sie fühlte ihr Blut, das über ihre Knöchel lief, und die Schwere, die ihr den Kopf auf die Brust drücken wollte. Entschlossen fixierte sie den Keiler. Sie war

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