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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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vergessen, doch nun führte er ihn weit unter die Straßen Prags, hinab in die Katakomben. Grim lag auf den Knien. Verus stand über ihm, mit einem spöttischen Lächeln auf seinen Lippen und gleichzeitig mit diesem Schimmer in den Augen, der ihn verwandelte und so menschlich erscheinen ließ, dass selbst Grim der Illusion glaubte, die Verus’ vollkommener Körper war, mehr noch: dass er fühlte , dass mehr in diesem Leib steckte als unersättliche Kälte und Grausamkeit. Grim hielt den Atem an, etwas in ihm wollte die Klaue nach dem Dämon ausstrecken, der ihm so fremd erschien und zugleich so vertraut, doch da senkte Verus den Blick und brachte sie zurück in die Dämmerung des Saals.
    »Ich habe ihn gerettet«, sagte der Dämon, während er Carven betrachtete. »Doch eines Tages, Grim, wird er sterben. Er wird dich verlassen und du wirst nichts, gar nichts dagegen tun können, wenn du dich weiter gegen das wehrst, was du werden sollst.«
    Er ging zu dem glühenden Stab in der Mitte des Rituals und setzte die Maske des Bhaal darauf. Noch glomm sie in schwarzem Licht, doch schon begann sie, sich grau zu verfärben. Der Stab wurde zusehends dunkler, bald schon würden Maske und Ritual beginnen, die Menschen mitsamt der Dämonen aus der Traumwelt zu führen. Grim gab der Welt keine zwei Tage mehr. Dann würden die Kinder des Zorns sie sich untertan machen. Er hustete und schmeckte Blut. Die Totenwelt hatte ihm stärker zugesetzt als gedacht. Die Krallen der Wächter hatten ihn verwundet, Erschöpfung pochte in seinen Schläfen, und trotz der Kälte in seinen Gliedern fühlte er übermächtig die Bannzauber, die Verus um den Saal gelegt hatte. Schwarzer Nebel stieg aus den Ritualzeichen auf. Es waren die tödlichen Schleier Braskatons, die flüsternd über den Boden krochen und Verus’ Füße umschmeichelten, während der Dämon langsam auf Grim zutrat.
    »Du bist ein Kind«, sagte Verus ruhig. »Nun liegst du am Boden zu meinen Füßen. Ich könnte dich töten, jetzt, in diesem Augenblick. Doch so muss es nicht enden, und du weißt das. Du fürchtest die Flamme so sehr, wie du dich nach ihr sehnst, aber ich sage dir: Diese Furcht macht dich schwach. Es ist deine Bestimmung, ihr zu folgen, und jede Gegenwehr wird zwecklos sein.«
    Grim stieß die Luft aus. Sein Zorn trieb das Blut schneller durch seine Adern und schickte ihm einen brennenden Schmerz in seine Schläfen. »Was weißt du von meiner Bestimmung?«, grollte er. Es fiel ihm nicht leicht, einen klaren Gedanken zu fassen, doch eines wusste er ohne jeden Zweifel: Sobald sein Heilungszauber ihm erlaubte, auf die Beine zu kommen, würde er die verfluchten Bannzauber zerreißen und mit Carven verschwinden.
    Der Dämon lächelte kaum merklich, und etwas in seinen Augen ließ Grim frösteln. »Glaubst du etwa, dass das alles ein Zufall war bis zu diesem Punkt? Hast du vergessen, dass ich einst ein Freund der Menschen war, jener Menschen, die du so liebst und die mir einst in ihren Leidenschaften und Extremen so ähnlich waren wie dir?«
    Grim erwiderte nichts. Er wollte sich dieses Gerede nicht anhören, er konnte Verus’ Stimme kaum noch ertragen, und er spürte mit Genugtuung, wie sich die Wunden seines Körpers schlossen. Nicht mehr lange, und er konnte diesem Dämon die Faust ins Gesicht schlagen, dass ihm jedes Wort auf der Zunge zu Asche wurde.
    »GernnutzteichsiefürmeineZwecke«,fuhrVerusfastbeiläufigfort.»FürdieZieleeinesjedenDämons,derdiesenNamenverdient:Grenzenlosigkeit,Freiheit,Chaos.Unddumpf,kaummehrnochalseineAhnungdamals,pochtedieLegendejenerFlammeinmir,diemeinemVolkvondenGötternverwehrtwordenwar,dasFeuer,umdassieunsbetrogenhaben,weilsiefürchteten,ihreMachtanunszuverlieren:dieFlammedesPrometheus,dieUrkraftderWelt,derGlanzderErstenStunde.Wiedemauchsei … EsgabauchdamalsbesondereMenschenundeinerdavon … warPedrovonBarkabant.«
    Grim erschrak so heftig, dass Carven im Schlaf aufstöhnte. Er sah ihn vor sich, den Blutkönig der Menschen, den Verdammten, seinen Vater, und als das Bild zerbrach, schaute Verus ihn an, die Hände gefaltet, das ewige Lächeln auf den Lippen. »Er faszinierte mich«, sagte er. »Ein Mensch, der sich aus eigenem Antrieb so stark in eine Richtung entwickelte, in die ich zuvor so viele andere getrieben hatte. Ich kam an seinen Hof, ich nutzte die Gelegenheit, mein Wissen mit ihm zu teilen, wann immer sich die Gelegenheit ergab – auch, als sein Sohn Elias auf dem Schlachtfeld starb.« Ein Schauer glitt über Grims

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