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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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Rücken, und Verus lächelte kalt, als er es bemerkte. »Ja«, flüsterte er. »Ich war das. Ich raunte Pedro die Formel zu, ich half ihm zu verstehen, wie ein Menschenherz in einem steinernen Körper erwachen kann zu neuem, stärkeren Leben. Und ich begriff, wie nah ich der Flamme gekommen war: Ein Kind des Feuers konnte sie holen aus jener Welt, die mir verschlossen war, ein Kind des Feuers, das meinem Einfluss unterstand.«
    Grims Mund war trocken wie Sandpapier. »Seraphin«, sagte er heiser, und Verus nickte kaum merklich.
    »So dachte ich zunächst«, erwiderte der Dämon. »Doch erst, als er seine Frau verlor, hätte man etwas mit ihm anfangen können, und da verlor er sich in seiner Rachsucht und war so für meine Zwecke verdorben. Die Flamme hätte ihn zerschmettert, er wäre in der Welt der Götter geblieben wie so viele vor ihm. Er war zu schwach.« Sein Lächeln verstärkte sich, als er kurz innehielt. »Du hingegen … «
    »Ich hätte dir die Flamme niemals freiwillig überlassen«, erwiderte Grim und schüttelte den Kopf.
    Der Dämon lachte auf. »Nein, das glaube ich gern. Denn du bist ihr längst verfallen, so wie ich es vor langer Zeit vorhergesehen habe. Und das, obwohl du sie ohne mich niemals erlangt hättest.«
    Er neigte leicht den Kopf, und etwas in seinem Gesicht ließ Grim zusammenfahren. Er sah einen Schattenalb über den Dächern Dublins. Er riss den Kopf herum, er schaute zu Grim herüber, und etwas Seltsames lag in seinem Blick, ein boshafter Schatten, der ihm die Luft abdrückte. Alvarhas.
    »Du hast ihn dazu gebracht?«, flüsterte Grim und musste sich räuspern, so heiser war er auf einmal.
    »Du bist ungewöhnlich klug für einen Hybriden«, erwiderte Verus spöttisch. »Ja, ich unterrichtete Alvarhas von Markar von meinem Plan. Ich bot ihm viel für seine Hilfe, und er gewährte sie gern. Deine kleine Freundin hat ihm übel zugesetzt, wie ich hörte, doch ich bin mir sicher, dass er eines Tages seinen Lohn fordern wird.«
    Grim hörte seine Worte kaum. Er sah erneut, wie Alvarhas Aldrir tötete und schaute wieder in diese grausamen Augen. Verus hatte gewusst, dass er die Flamme holen würde, um Carvens Magie zu erwecken – er hatte es von Anfang an geplant.
    »Eines dürfte dir nun klar sein«, sagte Verus. »Ohne mich, heimatloser Hybrid, wärest du niemals erschaffen worden, ohne mich hättest du niemals die Flamme erlangt. Ich bin in deinem Kosmos der Anfang aller Dinge, dein Leben wurde von mir vorherbestimmt. Ich rettete deinem Menschenkind das Leben, ich tat es mit der Macht der Flamme, und ich sage dir: Auch du könntest herrschen über Leben und Tod.« Grim wollte die Luft ausstoßen, doch Verus’ Blick drückte ihm die Kehle zu. »Erinnerst du dich an Prag, mein Lieber? Erinnerst du dich? Hast du den goldenen Himmel wirklich ganz vergessen?«
    Wieder bemerkte Grim den Schimmer weit hinten in Verus’ Augen, und er nahm den Glanz wahr, der sanft und golden über sein Gesicht glitt. Er wandte sich ab, doch plötzlich spürte er Schmerz in sich über den Verlust der Flamme, das Brennen durchzog seine Brust in wiederkehrender Kraft, dieser Krieg von gegensätzlichen Kräften, der eine qualvolle Hitze in seine Glieder sandte, eine Glut, die ihn nach Kühle rufen ließ, einer Kühle, die so samten war und so grausam, dass er ihren Atem kaum ertrug. Er hielt den Blick tief geneigt, sah seine Klauen auf dem Sand der Katakomben wie damals, und er wusste, dass er eine Entscheidung treffen würde, sobald er den Kopf hob und in Verus’ Augen sah – diese goldenen Augen, die ein Versprechen waren. Er hob den Blick, etwas in ihm kämpfte dagegen an, doch noch ehe er Verus ins Gesicht sehen konnte, zerriss der Schrei eines Kindes die Stille.
    Grim fuhr zurück, er sah, wie Carven den Arm hob und Verus mit den Schattenschlingen um sein Handgelenk zurückschlug. Zischend krachten sie vor die Brust des Dämons, die Bannzauber um den Saal flackerten heftig, und Grim zögerte nicht. Er sprang auf die Beine, legte die Schwingen an den Körper und brach durch die Wand. Ein Schrei zerriss hinter ihm die Luft, schwarze Nebelschwaden stoben ihm nach, und er hörte Verus’ Stimme durch den Lärm der tobenden Schlacht: »Der Zorn der Totenwelt gehorcht mir!«
    Grollend quoll der Nebel über die Mauern der Burg. Grim eilte vor ihm davon, Carven fest an die Brust gedrückt. Schaudernd sah er, wie der Dunst sich über Kleinseite ergoss und die Gargoyles in die Flucht schlug. Einige, die im Kampf

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