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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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Kriegern ausging, diese kühle Reglosigkeit, die wie ein zitternder Schleier über ihre Haut glitt, und lächelte ein wenig.
    »Vermutlich hat Samhur damit gerechnet, dass die Gargoyles ein wenig mehr Geduld haben«, erwiderte sie. »Jedenfalls mehr als … gar keine.«
    Remis, der mit verschränkten Armen auf Grims Schulter saß, kicherte. »Da hat er sich aber getäuscht. Irren ist eben nicht nur … «
    Grim schnaubte verächtlich. »Der verfluchte Jäger sollte Besseres zu tun haben, als zu verschwinden und nichts als einen albernen Befehl zu hinterlassen! Ich möchte wissen, was er sich dabei gedacht hat, uns ohne jede Erklärung hierherzubestellen.«
    Lyskian, der sich auf dem Sockel einer Statue niedergelassen hatte, schaute beinahe gelangweilt zu ihm hinab. »Er bemüht sich um einen Zauber, der es uns ermöglichen soll, den Nebel zu durchdringen. Die Schleier Braskatons verzehren alles Leben, selbst Magie, und da Verus sie kontrolliert, wird er uns einen kleinen Ausflug in Richtung Burg nicht gerade leicht machen. Samhur … «
    »Das weiß ich selbst«, sagte Grim. »Aber was denkt unser Jäger denn, wie viel Zeit wir noch haben? Bald schon werden die Dämonen die Grenze erreichen, und dann wird keine Armee der Welt uns noch helfen können!«
    Remis seufzte. »Es ist diese Zuversicht, die ich am meisten an dir mag. Samhur weiß schon, was er tut. Er wird uns durch den Nebel führen, und dann … « Ein Blitzen ging durch seine Augen, als er die Faust ballte. »Dann wird Verus sehen, dass er nicht der Einzige ist mit der Macht der Götter in den Adern.«
    Grim erwiderte nichts, doch Mia meinte, die kalte Glut der Flamme auf ihrer Haut zu fühlen, als sie ihn ansah. Noch immer betrachtete er sie wie aus weiter Ferne, und als die Glut in seinen Augen aufglomm, schien es ihr kurz, als würde sie ihn in die Finsternis stürzen sehen, ohne etwas anderes tun zu können, als ihm nachzublicken. Doch da nahm er ihre Hand und legte sie auf seine Brust. Deutlich spürte sie die Kraft der Flamme und die Kälte, die Grim umgab, aber nun, da er sich zu ihr herunterbeugte und ihr sanft über die Wange strich, zog ein Gefühl durch ihren Körper, das sie bis in die Zehenspitzen durchdrang und sie lächeln ließ. Es war nicht länger die Kraft der Flamme, die sie unter ihren Fingern spürte. Es war der Schlag seines Herzens, dunkel und kraftvoll wie der Klang einer Glocke in der Ferne, und es war dieser Ton, der für einen Moment jede Anspannung mit sich nahm.
    Da ging ein Donnern durch die Luft, grüne Blitze zuckten über den Himmel, so plötzlich und gewaltig, dass es schien, als wollten sie ihn auseinanderreißen. Kurz meinte Mia, die Fratzen der Dämonen Braskatons in ihrem Licht zu erkennen, doch dann erloschen die Blitze, und unruhiges Gemurmel zog durch die Reihen der Ghrogonier.
    »Samhur, Jäger der Fünf«, grollte Grim. »Wo zur Hölle bleibst du?«
    MiaschautezumHimmelhinaufundkonntenichtsdagegentun,dassdieAnspannungsiewiederbefiel.Grimhatterecht,dieZeitdrängte,docheswürdenichtdieArmeesein,diedieWeltvordembewahrenwürde,wasübersiehereinbrechenwollte.SelbstwennesSamhurgelang,siedurchdenNebelzubringen,selbstwennGrimsichVerusentgegenstellteunddieArmeeGhrogoniasdieDämonenzumKampfforderte – dasRitualkonntensienichtbrechen.DieseAufgabegehörteihrallein.LyskiansahMiaan,dunkellegtensichdieSchattenseinerAugenaufsie,undsiemusstewiederandieFormelndenken,dieSamhurihrzumBrechendesRitualsgenannthatte.GrimsWortegingenihrdurchdenKopf,seineBeschreibungenvondenFlüsterernundihrenentstelltenFratzen,undjedesMal,wennsiesichdieSchritteihresZaubersinErinnerungrief,flammtedasBildvonJosiundihreMuttervorihrauf.Siekonntesichnichtdagegenwehren,dasssieimGeistüberdieendlosenReihenderwehrlosenMenschenflog,dasssieihnenindieverzerrtenGesichterschauteundimmerwiederihreFamilieunterihnenzuerkennenmeinte,dieAugenmilchig weißgefärbtunddieKörpernichtmehralsleereHüllen.
    Der Druck in ihrem Inneren wurde übermächtig, und heftiger Schwindel ließ sie schwanken, als plötzlich etwas über sie hinwegflog – oder vielmehr durch sie hindurch, eine Wärme und Zuversicht, die sie für einen Moment ganz ausfüllte. Sie kannte dieses Gefühl, sie hatte es schon einmal empfunden, und dann roch sie den Duft des Dachbodens und spürte den Schimmer der Erinnerungen Prags auf ihrer Haut, noch ehe der Name über ihre Lippen kam: Duma.
    Wenige Schritte von ihr entfernt wichen die Gargoyles zurück. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, und da war er,

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