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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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Gesicht.
    Schwer atmend landete sie am Boden. Sie rollte sich vor seinem zweiten Schlag beiseite, bevor der Schmerz in ihrem Schädel explodierte, und riss ihm die Beine unter dem Körper weg. Doch da näherte sich der erste Angreifer, er zeichnete mit seiner Peitsche glühende Wirbel in die Luft. Mia ballte die Hände zu Fäusten. Auch der andere Dämon kam näher, sie mussten sie für verrückt halten, dass sie ohne Magie gegen sie kämpfte, und zweifellos war sie das auch. Überdeutlich hörte sie das Zischen der Peitsche. Sie würde ihre gesamte Kraft brauchen, um die Dämonen zurückzuschleudern, sie …
    Das Messer raste vom Dach des Gebäudes, glühend durchschlug es die Brust des Peitschendämons, und noch ehe dieser etwas hätte tun können, wurde er mit heftigem Zug zurückgerissen. Seine Waffe wirbelte durch die Luft, sie traf den Dämon, der Mia geschlagen hatte, ins Gesicht. Er kreischte markerschütternd und sackte in sich zusammen. Mia spürte Blut auf ihrem Arm, doch ihr Blick hing an dem anderen Dämon, der in diesen Augenblicken von mehreren Lichtspeeren durchbohrt und mit voller Wucht zu Boden geschleudert wurde. Ein Schatten sprang ihm nach, Mia erkannte die männliche Gestalt, für einen Moment musste sie an Jakob denken, als der Fremde ein glühendes Seil um den Leib des Dämons schlang und ihn mit einem Flammenschlag außer Gefecht setzte. Rasch zog er sein Messer aus dem Leib seines Gegners und eilte auf Mia zu, und erst, als er sich die Kapuze seines Umhangs abstreifte, erkannte sie, wer er war.
    »Jaro«, sagte sie leise.
    Er war aschfahl wie nach langer Krankheit, doch ein Lächeln glomm auf seinen Lippen, und als er ihr die Hand auf den Arm legte, um sie zu heilen, wirkte sein Gesicht sanft, fast friedlich. »Ich komme nicht, um mich zu entschuldigen«, sagte er. »Für manche Dinge gibt es keine Entschuldigung, nicht wahr?«
    Der Dämon keuchte hinter ihm, die Fessel um seine Glieder begann zu schmoren. Mia sah es wie durch tausend Schleier.
    »Aber warum … «, begann sie, doch Jaro lächelte nur.
    »Du hast mich nicht umgebracht, deswegen«, erwiderte er. »Du hast mich am Leben gelassen, obwohl ich den Tod verdient hätte, und du hast mich für einen Moment ohne Hass angesehen, ohne Misstrauen und sogar ohne Zorn. Das wird dir lächerlich vorkommen, aber ich habe das noch nie erlebt. Noch niemals.« Er hielt inne, es war, als müsste er die nächsten Worte mit Gewalt über seine Lippen bringen. »Es hat sich gut angefühlt«, sagte er kaum hörbar. »Besser als meine Wut.« Dann sah er sie eindringlich an. »Ich weiß, was es bedeutet, wenn man jemanden nicht tötet, obwohl man es gern tun würde, und ich habe nie so ausgesehen wie du in solchen Momenten, da bin ich mir sicher.« Ein schwaches Lächeln glitt über seine Lippen. »Ich würde gern mal wissen, wie das ist. Deswegen bin ich hier.«
    Der Flammenschlag des Dämons zerriss die Luft und schlug dicht neben ihnen ein. Jaro packte Mias Arm.
    »Lauf, Tochter des Sturms!«, rief er und zog ein rostiges Schwert aus seinem Gürtel.
    Mia schaute ihn an und für einen Augenblick sah sie nicht mehr den Verräter in ihm, nicht den Fremden, der er in all der Zeit für sie gewesen war. Alles, was sie sah, war Jaro, der Hartid, der Heimatlose, der wie sie war, und als sie in ihre Tasche griff und ihm ein paar Diamanten in die Hand drückte, glitt ein Lächeln über ihre Lippen. Dann rannte sie auf den Eingang zu, und kaum, dass sie die Tür hinter sich zuschlug, entfachte sie Samhurs Schutzzauber. Silbernes Licht glitt über den Eingang, verriegelte ihn mit dreifachem Bann und setzte sich über das Gebäude fort. Kurz hörte sie noch die Schreie der Dämonen und Jaro, wie er starke Zauber brüllte. Dann verlor sich jedes Geräusch, und sie betrat den Vladislav-Saal.
    Ausführlich hatten Grim und Samhur ihr von dem Ritual erzählt und Remis hatte keine Gelegenheit ausgelassen, um alles noch grausiger auszuschmücken. Sie hatten ihr von den rätselhaften Zeichen auf dem Boden berichtet, von dem schweren, metallischen Geruch und den Adern, die als blutiges Netzwerk die Bohlen bedeckten. Sie hatten ihr auch von den Flüsterern erzählt, diesen entstellten Kreaturen, von ihrem gespenstischen Singsang, und Mia war jedes Mal ein Schauer über den Rücken geglitten, wenn sie sich den Bildern hinter den Worten hingegeben hatte. In den Stunden vor der Schlacht hatte sie mehrfach versucht, sich das Bild vor Augen zu rufen, um für diesen Moment

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