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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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erreicht hatte, glitt der Dämon in den Boden und raste ihm entgegen. Die Glut des Ganges brach auf, heftiges Beben ließ Grim taumeln. Er schwang sich in die Luft, aber da schoss ein gewaltiger Schlangenkopf aus den Steinen und schnappte nach ihm. Gleißende Funken stoben ihm ins Gesicht. Im letzten Moment warf er sich zur Seite und raste zwischen den Säulen dahin, doch die Schlange folgte ihm mit lautem Zischen. Immer wieder verfehlte sie ihn nur knapp, sie traf die Wände, die Säulen erzitterten, wenn ihr Körper gegen sie schlug. Er drehte sich auf den Rücken, griff nach der diamantenen Peitsche, und gerade, als die Schlange hinter einer Säule vorschoss, schlug er nach ihr und riss sie zu sich heran. Ohne zu zögern, presste er ihr die Klauen an den Schädel und fixierte das Gold ihrer Augen. Er fühlte, wie die Fessel Verus die Kraft raubte, doch ehe er ihn packen konnte, sah er ihn als flammenden Umriss durch den Schlangenleib tauchen. Zorn stand in seinem Blick, er riss die Arme hoch, dass das Untier auseinandersprang, und trat Grim mit voller Wucht gegen die Brust.
    Grim flog zurück, hart schlug er gegen eine Säule und kam sofort wieder auf die Beine. Verus jagte vor ihm davon, er landete auf dem Altar. Ein Lächeln wischte den Zorn von seinen Zügen, als er kaum merklich die Hand hob.
    Das Feuer , hörte er Verus’ Stimme. Das bin ich!
    Da brach der Boden unter ihm auf. Feuergeysire schossen in die Luft, und ein Funkenregen ging auf Grim nieder. Er breitete die Schwingen aus, doch schon bröckelten die Wände und Teile der Decke schlugen tonnenschwer nieder. Er raste zwischen den flammenden Brocken dahin, ihn traf etwas an der Schulter, der Schmerz flutete seinen Körper, und gleich darauf brach die erste Säule zusammen. Grim wich ihr aus, aber die Erschütterung war so heftig, dass er gegen die Wand prallte, und noch ehe er sich erneut in die Luft erheben konnte, raste eine weitere Säule auf ihn zu. Sie traf ihn so heftig, dass er zu Boden ging. Ein Deckenstück schlug dicht neben seinem Schädel ein. Er wollte sich aufrappeln, doch da landete ein weiterer Steinbrocken auf seiner Brust. Vergebens versuchte er, sich zu bewegen, es war, als würden die Lasten der Welt auf ihn herabstürzen. Der Lärm war ohrenbetäubend, und als das Chaos sich legte, hörte er, dass sich Schritte näherten. Mühsam öffnete er die Augen. Die Säulenstücke zerflossen vor Verus, der langsam auf ihn zutrat und neben ihm in die Knie ging.
    Du bist noch schwächer als ich dachte , raunte der Dämon.
    Doch da setzte Grim seine Augen in schwarze Flammen. Goldener Schatten , erwiderte er und zwang ein Lächeln auf seine Lippen. Du weißt noch immer nicht, wen du vor dir hast.
    Und ehe Verus zurückweichen konnte, riss er die Faust mit dem Weißen Diamanten durch die restlichen Trümmer und presste ihn gegen die Stirn des Dämons. Verus schrie vor Schmerzen, aber Grim packte ihn im Nacken und kam auf die Beine. Die Säulen zerbrachen um sie herum, umtosten sie mit tausend berstenden Splittern, und während der Zorn Verus’ Augen in dunklen Glanz setzte, flackerten Bilder über sein Gesicht. Grim sah Mia im Regen in den Tuilerien, Remis, der vor den Fenstern der Menschen über einen Film lachte, Carven, der auf seinem Skateboard über die Kante von Grims Altar rutschte, und er wusste, dass die Schreie des Dämons nicht allein von dem Feuer des Diamanten verursacht wurden. Es waren diese Bilder, die er nicht ertrug – die Bilder, die Grim brennen ließen in der Kälte der Flamme.
    Ohne seinen Blick loszulassen, stieß Grim seine Klaue in Verus’ Brustkorb und riss das Herz der Burg aus ihm heraus. Außer sich schlug der Dämon nach ihm, doch da glitt Grims Klaue in den Kern hinein, und eine mächtige Druckwelle schleuderte sie auseinander. Grim kniff die Augen zusammen, als weißes Licht aus der Glut schoss. Kurz glaubte er, er wäre erblindet, und er spürte die Kälte der Flamme mit lähmender Ruhe durch seinen Körper schießen. Doch ehe sie ihn einhüllen konnte, riss er die Augen auf und starrte hinein in das Licht. Er erkannte die Grundrisse des Veitsdoms und Menschen auf ihren Knien, er hörte ihre Stimmen, ihr Weinen und Flehen, sah Anderwesen zwischen den Säulen, Dämonen bei uralten Ritualen und Vampire, die zwischen den hölzernen Bänken standen wie Wächter über die Zeit. Er hörte mächtige Orgelklänge und geflüsterte Gedanken, zu zart, um ausgesprochen zu werden, und doch kräftig genug, um die Majestät

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