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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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wird mich verbrennen. Denn ich bin ein Kind des Feuers, und seine Kraft gehört mir!
    Er stieß die Faust vor, und noch während die Illusion um ihn herum zerbrach, umfasste er den gleißenden Funken mit festem Griff. Schneidend grub sich die Glut in sein Fleisch, aber er drängte den Schmerz zurück und schickte sein eigenes Feuer in den Zauber hinein. Der Funke verfärbte sich schwarz und brach krachend auseinander. Grim sah wie in Zeitlupe, wie die Splitter sich in einen wirbelnden Kern aus Rauch verwandelten. Er setzte sich zu den Rändern hin fort, brach als gewaltige, kugelförmige Druckwelle durch die Flammen und erstickte sie.
    Grim sank tiefer durch den Rauch, Ghrogonier und Dämonen waren erneut in Gefechte verstrickt, doch die Menschen, die noch bei Bewusstsein waren, schauten staunend zu ihm auf. Er sah den ungewohnten Glanz in ihren Augen, den Zauber, der ihre Gesichter seltsam jung machte – und dann das Entsetzen, das ihre Züge verzerrte. Grim fuhr herum, und ehe er noch das Donnern hörte, das gleich darauf die Luft zerriss, brach Verus als goldener Drache durch den Rauch.
    Im letzten Moment wich Grim seinem Flammenhauch aus. Eilig erschuf er einen gleißenden Speer in seiner Faust und rammte ihn Verus in die Flanke, dass schwarzes Blut auf das Schlachtfeld fiel, doch schon peitschte der Schwanz des Drachen heran und traf Grim mit aller Gewalt. Sein Atem versagte, seine Schwingen konnten ihn nicht mehr halten. Er landete auf einem Häuserdach, und als er sich mit letzter Kraft gegen einen Schornstein lehnte, schien es ihm, als wäre jeder Knochen seines Körpers zu Staub geworden. Dumpf hörte er die Schreie der Menschen, die Rufe der Kämpfenden, er versuchte aufzustehen, doch er schaffte es nicht. Blut rann aus der tiefen Wunde in seiner Brust, er spürte gebrochene Rippen. Sein Heilungszauber drang kühl durch seine Adern, aber er würde nicht schnell genug sein. Schon hörte er das uralte Brüllen, das die Luft in Fetzen riss, ein Brüllen, das die Glut der Ersten Zeit kannte und die Feuer der Letzten Stunde.
    Und dann, mit mächtigem Schwingenschlag, landete der Drache vor ihm.

Kapitel 54
    Die Nebel der Traumwelt lichteten sich. Sie färbten sich insanftem Weiß, und als sie vor Mias Augen zerrissen, gaben sie den Blick frei auf eine Wüste aus Sternenstaub. Schimmernd zog er sich über Dünen und Hügel bis zum Horizont und gab dem samtenen Himmel Antwort, der tiefschwarz und ohne jeden Funken über der Erde lag.
    Mia fühlte die Streben der Maske eiskalt auf ihrer Haut. Das Artefakt hatte sie in diese Welt gebracht, doch es würde nicht ihre Schritte lenken, das stand außer Frage. Für einen Moment meinte sie, Verus lachen zu hören, in der schwarzen Glut der Maske oder weit hinten in ihren Gedanken, und sie spürte die Furcht, die sich in ihren Nacken setzte. Eilig tat sie den ersten Schritt. Sie musste die Menschen finden, sie durfte nicht in einer Wüste herumstehen, die es überhaupt nicht gab.
    Kaum hatte sie das gedacht, ging ein Rauschen durch die Luft. Der Staub wirbelte auf, er formte sich zu Bäumen und Sträuchern, zu Rehen, die durchs Unterholz glitten, und als Mia stolperte und fiel, schlug sie sich die Knie auf an scharfkantigen Steinen. Sie fühlte den Schmerz, Blut rann ihr über die Haut, und sie konnte nichts dagegen tun, dass die Angst ihre Klauen in ihr Fleisch grub. Sie kam auf die Beine und griff nach der Maske, plötzlich bekam sie kaum noch Luft. Wohin sollte sie gehen, wohin? Kein Mensch konnte die Welt der Träume durchqueren, außer auf den unsterblichen Armen eines Zwischenweltlers, das wusste sie. Was hatte sie sich nur dabei gedacht?
    Sie stolperte vorwärts, ein seltsamer Nebel stieg zwischen den Bäumen auf und wischte die Furcht so beiläufig von ihrem Rücken, dass sie es kaum merkte. Sie fuhr sich über die Augen, Dunst drang ihr in die Glieder, ihr Blick glitt zu den keimenden Pflanzen hinüber, die in tausend Farben ihre Blätter in die Dunkelheit hoben, und sie fühlte den Drang, mit dem Nebel zu tanzen, hoch über den Wolken. Sie wusste, dass sie das tun konnte, sie konnte alles tun, was sie wollte, denn sie war in der Welt der Träume.
    Etwas streifte ihre Hand, es war ein Schmetterling, schwarz und wie mit Kristallen bestäubt. Als er vor ihr davonflog und kurz innehielt, als schaute er zu ihr zurück, da lief sie ihm nach. Etwas drückte an ihrer Stirn, sie wusste nicht, was es war, aber sie kümmerte sich nicht darum. Alles, was sie sah, waren die

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