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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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Kinder beim Anblick eines Engels. Dann sanken die Car’lay Ythem in die Menschen zurück, fielen in sie hinein wie in einen tiefen Brunnen und ließen nichts zurück als ausgemergelte, totenblasse Gesichter.
    Mia wusste, dass die Dämonen schliefen, doch die Flammen auf den Stirnen der Menschen wurden bereits grau. Bald schon würden sie zurückkehren in ihre Welt – und dann würden die Dämonen erneut über sie herrschen. Sie durfte keine Zeit verlieren, aber sie hatte bisher nur bis zu diesem Punkt gedacht. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte, um die Menschen an einem Wechsel in die reale Welt zu hindern, und ein Frösteln lief über ihren Rücken, als sie deren verhangene Blicke auf sich fühlte. Sie sahen sie an wie eine Traumgestalt – und genau das war sie auch für sie. Sie träumten von ihr. In einem ersten Impuls trat Mia vor. Vielleicht konnte sie den Zauber der Maske zerstören, wenn sie die Menschen weckte. Doch gleich darauf dachte sie an ihren Weg durch Wüste und Staub und sie wusste, dass jeder Einzelne sich verlieren würde in der Welt der Träume, sobald er in ihr erwachte.
    Schmerzhaft kühl lag die Maske auf ihrem Gesicht, und noch während sie erneut das Lachen hörte, das Lachen des Dämons, der sie verhöhnte, schloss sie die Augen. Sie war es, die diese Maske trug – sie war es, die ihre Macht nutzen konnte. Sie fühlte den Wind in ihrem Haar, als sie sich rücklings in die Finsternis des Artefakts fallen ließ. In samtenen Fesseln legte sie sich um ihre Handgelenke, doch noch ehe sie ganz hinabgezogen wurde auf den tiefsten Grund dieser Magie, riss sie die Arme in die Höhe. Ihre Stimme überschlug sich, als sie den Bannzauber rief, und als sie die Augen aufriss, glitt ein gleißender Schimmer über die Maske, der als mächtige Welle auf die Menschen zuraste und sie einhüllte. Für einen Moment hielten die Flammen auf den Stirnen inne – doch dann glommen sie mit leisem Flackern auf, es erschien Mia wie ein Spottgesang, und zerrissen den Zauber, den sie gewirkt hatte.
    Sie spürte die Macht der Maske so eiskalt in ihren Gliedern, dass sie sie vom Gesicht streifte. Hilflos fuhr sie sich über die Stirn. Es war sinnlos. Verus war ein uralter Dämon und sie war nur ein Mensch. Sie konnte seinen Zauber nicht aufhalten mit ihren lächerlichen Tricks, sie konnte nichts, gar nichts gegen ihn ausrichten.
    Verzweifelt hob sie den Blick, doch die Menschen schauten sie an, als wären sie durch eine gläserne Wand von ihr getrennt. Plötzlich war ihr so kalt, dass sie die Arme um den Körper zog und zu zittern begann. Sie wusste, dass sie sie nicht hören konnten, dass sie sie nicht einmal wirklich ansahen, und als sie meinte, ihre Mutter und Josi in der Menge zu erkennen, während die Flammen auf ihren Stirnen immer grauer wurden, sank sie auf die Knie und weinte. Sie konnte nicht zu ihnen gelangen, mit nichts von dem, was sie versuchte, und die Menschen standen nur da und starrten sie an und wussten nichts von ihr.
    Höre auf das, was du bist.
    Mia fuhr zusammen, so plötzlich waren Lyskians Worte in ihren Gedanken aufgetaucht. Doch es war nicht seine Stimme gewesen, die sie getragen hatte. Es war ein Kind, das zu ihr sprach, ein Mädchen von vielleicht sechs Jahren. Mia erschrak, als sie sich selbst erkannte, aber dann stellte sie fest, dass sie in ein fremdes Kindergesicht schaute, ein Mädchen stand wenige Schritte von ihr entfernt in der Menge. Ein wenig abweisend schaute es sie an, und etwas lag in seinen Augen … Mia hörte den Gesang der Stille in sich aufbranden, kaum hörbar noch und doch so deutlich, dass sie auf die Beine kam. Sie fixierte die Flamme auf der Stirn des Mädchens, auf einmal erinnerte sie sich daran, wie dieses Feuer von ihr selbst abgeglitten war, wie sie es vertrieben hatte, mit ihrer … Magie.
    Du kannst den Funken weitergeben … Trage deine Flamme in die Welt und wer weiß – vielleicht wirst du sie entzünden können mit deinem Traum.
    Leicht zitternd hob sie die Hand, und als sie die Finger durch die Luft bewegte, langsam wie unter Wasser, da blieben Farben darin stehen, die Linien eines Bildes waren es, die das Gesicht eines jungen Mädchens zeigten – ihr Gesicht, das sie den Menschen von Paris gezeigt hatte, ihr Porträt. Noir hatte sie es genannt, und nun – zum ersten Mal, seit sie dieses Bild im Kopf gehabt hatte – , malte sie es weiter. Sie zeichnete den Körper des Mädchens, die Nacht um sie herum, sie zeichnete den Turm, auf dem sie stand

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