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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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schillernden Funken, die von den Flügeln des Schmetterlings niederfielen, sie wurden zu goldenen Blumen auf dem Weg, sie berührten ihre Füße und ließen sie fliegen, leicht wie der Samen einer Pusteblume. Sie lachte, ihr wurde so leicht ums Herz, dass sie nach dem Nebel griff, und er zog sie mit sich, schneller und schneller, bis sie nichts mehr wahrnahm als tanzende Dunkelheit um sich herum. Schwindel ergriff sie, doch es war ein angenehmes Gefühl, und als sie auf weicher Erde landete und den See sah, der sich vor ihr ausbreitete wie ein Laken aus schwarzer Seide, fragte sie sich nicht, wo sie sich genau befand. In einer Welt, einem Gedanken, einem Wort? Es kümmerte sie nicht, auch nicht, wie sie an diesen Ort gekommen war, und sie sah Sternfunken aus dem Dunkel des Sees steigen, strahlend und schön. Etwas zog sich zusammen in ihr, als hätte sie ein ähnliches Bild schon einmal gesehen, sie roch den Duft von Tinte und Pergament, aber er berührte sie nicht, zu leicht fühlte sie sich, zu schwebend, als dass er zu einem Bild in ihrem Kopf geworden wäre. Sie beugte sich nieder, und erst, als sie ihr Gesicht im Spiegel des Wassers sah – die Maske, die teufelsgleich auf ihren Zügen lag und dann ihr Gesicht nachbildete, reglos und kalt – , da flammten Dumas Augen vor ihr auf und schauten sie aus der Dunkelheit des Sees an.
    Sie atmete nicht, als der Golem sie mit seinem Blick umfasste. Er fragte sie etwas, sie verstand seine Worte nicht, aber sie wusste, dass sie etwas tun musste, irgendetwas, das sie in der Wüste verloren hatte, in den Farben des einsamen Waldes und dem Flug auf den Armen des Nebels. Sie griff sich an die Kehle, stockend holte sie Atem, und mit der Luft drang der Duft des Dachbodens in ihre Lunge.
    Erinnerungen.
    Das Wort traf sie wie ein Schlag. Sie fuhr zurück, aber sie verlor Dumas Blick nicht. Sie war den Pfaden der Traumwelt gefolgt, sie hatte sich verirrt, hoffnungslos und allein. Aber warum war sie gekommen, warum? Sie spürte den Schnitt in ihrer Brust, den das Wort ihr zugefügt hatte, und plötzlich sah sie ein Gesicht in Dumas Augen auftauchen. Ihre Mutter war es, die sie anschaute, und sie fühlte wieder ihre Hand in der ihren und die Wärme, die Mia umfangen hatte, ehe sie verschwunden war. Dumas Augen schienen zu lächeln, doch sie verschwammen mit den Wellen, die Mia verursachte, als sie in den See hineinglitt. Sie hielt sie fest, die Glut in ihrem Inneren, die sie an diesen Ort geführt hatte, denn sie war die Wirklichkeit. Sie würde sie führen.
    Kopfüber tauchte sie hinab in den See. Die Augen hielt sie offen, und noch während sie sich Josis Gesicht und die Stimme ihrer Mutter ins Gedächtnis rief, glitt sie durch brennende Himmel, durch Ozeane aus Staub und Farben, sie stieg über Gebirge, die höher reichten als tausend Sonnen, und stürzte tiefer, als jeder Abgrund sein konnte. Eis und Frost schlugen ihr entgegen, glühende Hitze, auch Frühlingsduft und Wellen aus Papier, und je lauter das Lachen wurde, das durch die Streben der Maske in ihre Gedanken drang, desto klarer hörte sie die Worte ihrer Mutter und fühlte umso stärker Josis Lächeln auf ihrem Gesicht.
    Sie nahm die Schleier kaum wahr, die plötzlich vor ihr auftauchten und sich wie Nordlichter über den Horizont zogen. Hinter ihnen konnte sie verschwommene Umrisse erkennen, Gebäude, Straßen und den Himmel einer Welt, die sie gerade verlassen hatte und die sie nicht zurückrief, mit keinem einzigen Wort. Sie sah die Menschen, die vor der Grenze standen, sich mit stummer Gewalt gegen die Flammen pressten, und als sie hinter ihnen auf verbrannter Erde aufkam und sie sich wie durch einen Schlag getrieben zu ihr umdrehten, wich ihr das Blut aus dem Kopf.
    Kaum etwas Menschliches mehr lag auf den Zügen der Besessenen, und als sie in geiferndem Zorn die Münder aufrissen, da erschrak Mia angesichts dieser Erkenntnis: Die Dämonen hatten ihren Wirten nicht die Menschlichkeit genommen – sie hatten sie übersteigert, hatten sie bis an ihr Ende getrieben und darüber hinaus, und nun starrte ihr der Exzess entgegen. Schon traten die ersten Dämonen auf sie zu, doch ehe Mia zurückweichen konnte, glitt ein Frostschauer über die Maske, und Flammen stoben aus ihr heraus. In mächtigen Strömen bewegten sie sich auf die Dämonen zu, die wie gelähmt stehen blieben und beinahe sehnsüchtig zu den Flammen aufsahen, und als das Feuer sich auf ihre Stirnen legte, zog ein Ausdruck über ihre Züge, als wären sie

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