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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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Gleichgewicht verlor. Rasch hielt sie sich an der Lehne von Grims Sessel fest. Sie sah noch, wie ein Lächeln durch den Blick des Schattentänzers glitt, ein Lächeln voller Triumph. Dann senkte Lyskian die Lider und das Bild erlosch.
    »Sie mussten die Finsternis kennen, die ein Dämon in sich trägt«, flüsterte Mia. »Sie stürzten sich mitten hinein. Deswegen wurden sie gefürchtet.«
    Mourier schnaubte. »In der Tat«, erwiderte er nicht ohne Überheblichkeit. »So etwas könnte einem Gargoyle nicht passieren.«
    Lyskian lächelte, und in dieser Geste lag so viel Arroganz, dass Mouriers Mundwinkel nach unten fielen wie mit Betonklötzen beschwert. »In uns Vampiren jedoch schläft dieselbe Gier, die auch die Dämonen antreibt. Es ist wahr, die Rhak’ Hontay sind eine große Gefahr, und sie sind unberechenbar. Sie tragen Abgründe in sich, von denen niemand hier etwas ahnt, und nicht selten kam es vor, dass sie den verschlangen, der sie um Hilfe bat.«
    Remis schüttelte den Kopf. »Vielleicht gibt es andere Möglichkeiten, die wir nicht bedacht haben, irgendetwas … «, begann er, doch seine Stimme verrann im Nichts.
    Mourier setzte sich auf. »Wir haben keine andere Wahl«, sagte er nach einer Weile. »Die Lage ist zu ernst, als dass wir uns aus falschem Stolz auf unser Glück verlassen sollten. Wir brauchen die Hilfe eines Rhak’ Hontay, um Verus zu finden und zu bezwingen.«
    Lyskian nickte kaum merklich, und für einen Moment flammte etwas in seinem Blick auf, etwas Dunkles und Unheilvolles, etwas wie – Furcht? Mia zog die Brauen zusammen, noch nie hatte sie einen solchen Ausdruck auf seinen Zügen gesehen. Doch gleich darauf verschwand er, so plötzlich, dass sie sich fragte, ob er tatsächlich da gewesen war.
    »Es wird nicht leicht sein, einen Jäger aufzuspüren«, sagte Lyskian. »Seit langer Zeit sind sie nicht mehr in Erscheinung getreten, selbst ich kenne nur die Legenden und Bilder der Alten Geschichten. Eines steht außer Frage: Um einen Rhak’ Hontay zu finden, muss man in die Gesellschaft derjenigen eintauchen, die sie hervorgebracht haben – bisweilen ein schwieriges Unterfangen, meist jedoch ein unmögliches.«
    Grim zog die Brauen zusammen. »Ich bin der Präsident der OGP . Ich werde mir Zugang zur Welt der Blutsauger verschaffen, so viel … «
    »… steht fest, ich weiß«, vollendete Lyskian seinen Satz. »Die Frage ist nur, ob du den Weg aus dieser Welt wieder herausfindest – und wenn ja, als was. Du bist ein Hybrid, ein halber Mensch.« Er lächelte kurz, als wäre damit alles gesagt, und wandte sich an alle. »Die Vampire schützen einander, und der Weg in die Hohe Gesellschaft kann schneller enden, als ihr es euch vorstellen könnt, zumal dann, wenn er weit über die Grenzen von Paris hinausführt. An meiner Seite werdet ihr möglicherweise mit dem Leben davonkommen.«
    Mia bemerkte die Zustimmung in Mouriers Augen und musste sich ein Lächeln verkneifen, als Grim Lyskian mit seinem Blick fixierte. Sie wusste genau, dass es ihm gewaltig gegen den Strich ging, mit einem Snob von Vampir auf Abenteuerreise zu gehen. Doch sie hatten keine andere Wahl.
    »Meinetwegen«, sagte er schließlich und schickte kalte Konzentration in seinen Blick. »Aber wir sollten die Aufmerksamkeit von Verus nicht stärker auf uns ziehen als nötig. Vermutlich lässt er uns schon jetzt durch freie Dämonen beobachten, die ihre Chance wittern, sich gegen die Herrschaft der Gargoyles aufzulehnen.«
    »Soll er tun, was er nicht lassen kann«, murmelte Mourier. »Ich werde unsere Truppen weiterhin nach ihm suchen lassen, um keinen Verdacht zu erregen, und wenn Theryon und Jakob im hohen Norden keinen Hehl daraus machen, dass sie Augen und Ohren offen halten und ihn ebenfalls finden wollen, verschleiert das unsere Pläne noch zusätzlich.«
    Grim nickte. »Ich werde mich auf die Suche begeben, gemeinsam mit … «
    Mia fixierte ihn mit ihrem Blick, und obwohl sie genau sah, dass er sich am liebsten abgewandt hätte, tat er es nicht.
    »… gemeinsam mit mir«, beendete sie seinen Satz und lächelte. »Und mit Remis natürlich.«
    Der Kobold nickte seufzend. »Natürlich«, sagte er und brachte ein schiefes Grinsen zustande. »Ohne mich seid ihr ja aufgeschmissen, gar keine Frage.«
    Grim verzog das Gesicht zu einem spöttischen Lächeln. »Eine nette Reisegesellschaft sind wir. Ein Kobold, ein Mensch, ein Hybrid – und ein Blutsauger.« Er schaute zu Lyskian hinüber. »Doch vergiss nicht, Prinz der

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