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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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als jeder neugierige Mensch es auch gewesen wäre. »Sie sagten, >zu-nächst<. Wie hat die Polizei es sich schließlich dann erklärt?« »Irgendwelche Jugendliche, die mit einer Knarre herumrannten. Haben wir in Southwark bald Zustände wie in Miami?«
    »In puncto Wetter wäre nichts dagegen einzuwenden, oder? Sagen Sie, dieses Haus ist doch von einer hohen Mauer umgeben. Wenn Sie jetzt ein Jugendlicher wären, der einfach so zum Jux irgendwie herumballern will, würden Sie sich da die Mühe machen, über eine Mauer zu klettern, nur um auf irgendwas zu schießen?«
    »Jetzt, wo Sie es sagen, nein. Sie glauben, die Polizei hat sich geirrt?«
    »Sie etwa nicht?«
    Ian überlegte einen Augenblick. »Oliver - Dad hat den Chief Constable zwar nicht direkt in der Tasche, aber er hat schon jede Menge Macht und Einfluss. Der Polizeipräsident ist ein guter Freund von ihm. Ich glaube nicht, dass man dort die Ermittlungen so einfach einstellen würde. Gemma - das kleine Mädchen -ist sich sicher, dass der Schütze es auf sie abgesehen hatte, weil sie im Gewächshaus war. Gemma hat allerdings eine blühende Fantasie.«
    »Aber Sie sagen doch, sie war im Gewächshaus, als es passierte.«
    Ian schüttelte den Kopf. »Die Polizei glaubt nicht, dass sie irgendetwas damit zu tun hatte - ich meine, dass sie das Ziel war.«
    »Wer einer Kugel im Weg steht, ist gewöhnlich das Ziel.«
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen, bloß - wieso sollte jemand Gemma etwas zuleide tun wollen? Sie ist erst neun. Das ergibt keinen Sinn.«
    »Es ergibt genau so viel Sinn wie die Annahme, dass ein Junge mit einer Waffe über Ihre Gartenmauer klettert.«
    Nach seiner »Teemahlzeit« (die er wohlweislich auf den Genuss selbigen Getränks beschränkt hatte) hatte er das Lodge verlassen und sich zur Hauptgeschäftsstraße begeben, wo er unbemerkt an einer Ecke ein Taxi heranwinken und zu Boring's zurückkehren konnte. Da sah er plötzlich, dass der Fleischerladen, den Gemma erwähnt hatte, noch offen war.
    Fleischerei Gyp, stand in glänzenden schwarzen Schnörkelbuchstaben über der Tür eines Ladens in einem Fachwerkhaus. In einem großen Schaufenster war das von Petersilie umgebene Fleisch ausgestellt und sah eigentlich eher nach Edelsteinen aus als nach Koteletts und Bauchspeck. Melrose spähte durch die Scheibe und konnte den großen, dünnen Inhaber erkennen und reden hören. Er stellte sich unauffällig an die Tür und zündete sich eine Zigarette an.
    »... sag ich dir aber. Weiß ich, dass du Feierabend hast, aber die Bestellungen sind grade reingekommen und werden heute Abend noch gebraucht. Im Geschäft tanzt nun mal nich alles nach deiner Pfeife.«
    »Ein Freund von mir hat aber Geburtstag, Mr. Gyp, hab ich Ihnen doch gesagt. Sonst würde ich ja gern -«
    »Ha, das mag schon sein, aber die im Lodge scheren sich doch nich um einem Geburtstag, und jetzt bisschen dalli... «
    Die Stimme verebbte, aber bestimmt nicht, weil ihr die Boshaftigkeit ausgegangen war, dachte Melrose, der wusste, wann er einen Menschenquäler vor sich hatte. Kinder waren bei solchen Leuten besonders beliebte Objekte, weil sie relativ hilflos und (nahm man jedenfalls an) schwach waren. Sie waren aber gar nicht schwach, zumindest nicht die, die für sich selbst sorgen mussten.
    Das Geleier ging weiter: »Wenn du nich mal ab und zu Überstunden machen kannst, dann schau dich woanders um. Is ja nicht so, dass den Job sonst keiner will.«
    Während Gyp seine ganze aufgestaute Bitterkeit entlud, hatte der Junge, offenbar ein recht helles Kerlchen (was auch für Sparky, den Hund, galt), immer wieder versucht, zu Wort zu kommen, in dem Redeschwall aber kein Schlupfloch gefunden. Der kleine Hund dagegen, dessen Hundegeduld gewaltig strapaziert wurde, knurrte leise.
    Gyp fuhr zurück. »Jetzt reicht's aber mit deinem Hund, Freundchen. Sorg dafür, dass der Köter pariert, sonst -«
    »Das ist doch bloß Sparky! Sie wissen, dass der noch nie einen gebissen hat -«
    »Und einmal passiert's dann doch. Der Köter gehört an die Leine -«
    »Der war noch nie angebunden, und sagen Sie nicht immer >der Köter<. Er heißt Sparky, das wissen Sie ganz genau.«
    Melrose hatte den Jungen bereits ins Herz geschlossen. Sich selbst wollte er nicht verteidigen, aber seinen Hund nahm er in Schutz.
    Gyps Leier ging weiter. »Also, hier sind die Koteletts fürs Lodge. Das Rinderschwanzstück und der Bauchspeck, die gehen zu den Roots. Der Speck is bisschen fett, aber wenn er sich beschwert, sagst du

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