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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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einfach, guter Bauchspeck is so.«
    Melrose fand, dass er jetzt eigentlich hineingehen konnte, rückte seine Kappe zurecht, hakte die Finger in die kleinen Taschen seiner Jeans und trat ein.
    »Abend«, sagte er und legte wie zum respektvollen Gruß zwei Finger an den Schirm seiner Mütze. »Is das hier der Fleischer, wo ins Lodge rauf liefert?«
    Er deutete schwungvoll mit dem Daumen über die Schulter. »Dann müssen Sie Mr. Gyp sein?« Kaum abwartend, dass der Fleischer bejahte, redete Melrose weiter: »Von da komm ich grade, und weil ich gleich wieder rauf geh, kann ich doch den Packen mitnehmen, dann spart sich der Bursche den Weg. Hab eben mitgehört, was Sie gesagt haben.«
    Bevor Gyp etwas einwenden konnte (was er zweifellos vorhatte), redete Melrose weiter. »In ganz London gibt's kein Fleischer wie den<, sagt Mr. Barkins. >Keinen, wo den Braten so hinkriegt wie der<« - Melrose' Blick fuhr zu dem Holzbrett hinüber, auf dem die Schweinekoteletts wie Tänzerinnen im Variete in perfekter Symmetrie fächerförmig ausgebreitet lagen - »>oder wo die Koteletts so kunstvoll schneiden tut wie Mr. Gyp. Fast zu schön zum Essen, die Koteletts. Nein, Mr. Gyp is ein Prachtkerl und ein aufrechter, ehrlicher Mensch obendrein. Ehrlich abwiegen tut Gyp auch, keine Frage. Haben wir ein Glück mit unserm Mr. Gyp.< Das hat die Köchin gesagt und wenn die mal wen lobt, also, das will was heißen.«
    Melrose hielt inne, nicht aus Mangel an weiteren Komplimenten, sondern weil er sich vorkam wie ein Pfarrer, der am Sarg eines kürzlich Verschiedenen die Trauerpredigt hielt. Gyps Miene, bemerkte er, hatte sich zusehends aufgehellt, während er mit diesen Komplimenten überschüttet worden war. Der Junge und sein Hund starrten Melrose mit wagenradgroßen Augen an und trauten ihren Ohren nicht, dass an Gyp jemand etwas Lobenswertes finden konnte. Bloß ein Idiot (dachte Benny sicher) hätte sich diesen ganzen Stuss angehört, den dieser feine Pinkel in einem grottenschlechten Nordlondoner Akzent darbot: hier ein paar verschluckte Konsonanten, dort ein paar weggelassene Vokale, mehr brachte Melrose nicht zustande.
    Als Melrose sich hinunter beugte, um Sparky zu tätscheln, klopfte der Hund heftig mit dem Schwanz auf den Boden.
    Indem er sich die Hände an seiner blutverschmierten Schürze abwischte, fragte Gyp in butterweichem Ton: »Und wer sind Sie, Sir ?«
    Melrose streckte die Hand aus, um die von Gyp zu schütteln (er fand sie eiskalt wie den Tod) und sagte: »Der neue Gärtner oben im Lodge. Ambrose Plant heiß ich. So was freut einen, wenn man in so'n gut geführten Laden kommt.«
    Offenbar glaubte Gyp, in Melrose einen Kumpel gefunden zu haben, und hätte mit ihm vermutlich gern kurz auf ein Pint im Scurvy Ferret vorbeigeschaut.
    »Ah, nett, wenn man mal ein neues Gesicht sieht, und noch dazu eins, dem's nichts ausmacht, auch mal nach Feierabend was zu tun. Grade war ich dabei, unserm jungen Bernard beizubringen, wie wichtig es is, flexibel zu sein.«
    »Ah, da haben Sie Recht, Mr. Gyp, da haben Sie wohl Recht.«
    Benny blinzelte Melrose ungläubig an. Selbst Sparky brachte es fertig, ungläubig den Kopf schief zu legen.
    »Ich bring natürlich«, fuhr Melrose fort, »unterwegs auch gern das eine oder andre Päckchen vorbei. Is doch klar.«
    »Sehr nett von Ihnen, Mr. Plant, bloß die Elys, also, die sind ein bisschen komisch, wenn Fremde an die Tür kommen -«
    Benny widersprach: »Stimmt doch gar nicht -«
    Gyp ließ ihn jedoch gar nicht erst ausreden. »Die alte Dame, also, die is ziemlich misstrauisch.« Benny blickte zwischen den beiden Männern hin und her, als wären jetzt beide übergeschnappt. Wären es Hunde gewesen, hätte Sparky das Gleiche getan.
    »Ely? Sagten Sie Ely, Mr. Gyp? Is das womöglich... na, wie hieß er noch gleich... ?«
    »Brian Ely. Wohnt mit seiner alten Mutter drüben in der Mickelwhite Street.«
    Melrose schlug sich die Hand vor den Kopf. »Ach, Brian, ja, klar! Und die alte Lady! Na, das is ja vielleicht 'ne Überraschung! Zehn Jahre is das jetzt her, dass Brian und meine Wenigkeit im Scurvy Ferret einen gehoben haben.« Weil Melrose wusste, dass Gyp ihn nur deshalb nicht bei Ely ausliefern lassen wollte, damit es an Benny hängen blieb und der sich deshalb verspätete, schlug er vor: »Der Bursche hier kann mir ja den Weg zeigen.«
    Dieser Plan fand Gyps volle Zustimmung. Mit seinem Totenkopfgrinsen stand er da und rieb sich die Hände.
    Der arme Benny jedoch, der sich bereits gerettet

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