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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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doch Kunstdünger und keine Erde.«
    Hatte er sich hier ein Kind aufgehalst, das jedes einzelne seiner Worte anfechten würde? (Taten sie das denn nicht alle?) »>Das ist doch Kunstdünger und keine Erde<«, äffte er sie mit hoher Quietschstimme nach. »Was ist der Unterschied?«
    »Es steht auf dem Sack: >Kunstdünger.<«
    »Na, du glaubst doch wohl nicht, dass die >Erde< draufschreiben, oder?«
    Einen Augenblick war sie skeptisch. Zu beiden Seiten des großen Beetes vor dem Haus standen weiße Steinbänke. Auf eine legte sie sich wie auf ein Bett, setzte sich Richard auf die Brust und bewegte seinen Arm vor und zurück. »Er könnte doch Detektiv sein.«
    Melrose hatte die Schubkarre abgestellt und griff nach der Schaufel. »Detektiv? Wovon redest du eigentlich?«
    »Von Richard. Ich sage bloß, er könnte einer sein. Ich weiß nicht so recht.«
    Melrose legte mit der Schaufel los. »Na, dann lass mich wissen, wenn du so weit bist.«
    Während er schaufelte und sie zusah, senkte sich Stille herab. Er zweifelte, dass es an ihrem gegenseitigen Respekt für die Arbeit lag. Eine weiße Katze lief hinten um die Hausecke, ihr hinterher ein kleiner Hund, eine Art Terrier mit weißem Fell, das federnd und elastisch aussah wie Schafwolle.
    »Sparky!«, rief Gemma, und der Hund ließ von der Katzenjagd ab, kam herüber und setzte sich neben das Blumenbeet.
    Als Melrose sich aufrichtete, spürte er sein Kreuz. Zweifellos war die Arthritis bereits im Anmarsch. Er sah zu dem kleinen Hund hinunter, der mit dem Schwanz auf den Erdboden klopfte. »Was in drei Teufels Namen ist das denn?«
    »Das ist Bennys Hund Sparky.« Der Hund kam zu ihr herübergesprungen und klopfte weiter mit dem Schwanz. Sie kraulte ihn am Hals und machte diese kindischen Töne, die manche beim Anblick von Babys ausstoßen.
    »Und wo steckt Benny? Ich habe vor, ihn sofort für die Taufe zu verpflichten.«
    »Manchmal kommt Sparky auch allein her. Er ist wirklich schlau. Benny sagt, er geht nachts raus und läuft überall rum bis zum Morgengrauen. Er kann sich alles merken.«
    »Wenn er so schlau ist, dann lass ihn doch die Taufe machen.«
    Sparky trottete davon. Die Katze war zwischenzeitlich in einem kleinen Cottage an der Auffahrt verschwunden. Gemma sagte: »Sehen Sie da drüben?« Sie deutete auf das Cottage neben der Toreinfahrt. »Da wohnt Mrs. Riordin. Die wohnt da schon seit Jahren. Ich darf aber nicht rein. Mittwochs geht sie immer in die Stadt zum Einkaufen. Dann geh ich rein. Können Sie auch, wenn Sie sich mal umsehen wollen.«
    Hatte Jury dieses Kind hierher beordert? »Wieso um alles in der Welt sollte ich das wollen?« Auf ihr Schulterzucken fuhr er fort: »Und wieso machst du das ? Du wirst noch geschnappt wegen EBD.«
    »Was ist EBD?«
    »Der einzige Polizeiausdruck, den ich kenne. Es bedeutet >Einbruchdiebstahl. Und falls du es nicht weißt, es ist verboten.« Floppi, landete wieder eine Schaufel voll Kunstdünger auf dem Beet. Hoffentlich machte er es überhaupt richtig.
    »Wenn ich was nehme, behalte ich es immer bloß ein Weilchen und bring es dann wieder zurück«, informierte ihn Gemma aus ihrer liegenden Position heraus, wobei sie die EBD-Sache offenbar nicht in Angst und Schrecken versetzte.
    Melrose stieß die Schaufelspitze ins weiche Erdreich. »Du solltest da erst gar nichts wegnehmen.« Er sah, wie sie etwas aus der Tasche ihres karierten Röckchens holte.
    »Hier ist ein Ohrring.« Sie hielt ihn hoch, damit er ihn sehen konnte.
    Es war ein unscheinbarer goldener Ohrring, sicher nichts, was einen Diebstahl lohnte. »Hast du bloß einen genommen?«
    Sie nickte. »Ich will ihn ja nicht tragen. Ich will bloß was in der Hand haben, was jemand anderem gehört. Ich bring die Sachen immer wieder zurück, damit Sie nicht denken, ich bin eine Diebin.« Dies wurde in recht entrüstetem Ton geäußert. »Sie können reingehen, wenn Sie wollen. Wir könnten doch mal zusammen rein; hinten ist ein Fenster, das nicht richtig schließt. «
    »Glaub bloß nicht, du könntest mich in deine kriminellen Machenschaften verwickeln.« Er unterbrach seine Tätigkeit, um zum Cottage hinüberzusehen. »Welches Fenster?«
33
    Nachdem er sich das Fenster gut gemerkt, den EBD jedoch auf eine spätere Gelegenheit verschoben hatte, versenkte Melrose die Wurzeln eines anderen Strauchs so tief in der Erde, als wollte er eine Kassette mit Zeitdokumenten bei einer Grundsteinlegung vergraben. Er war mittlerweile seit einer Dreiviertelstunde auf den Knien,

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