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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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langsam in Fahrt: »Ahm... öh... was... na... ahm... ahm. Na, mein Junge!«
    Oberst Neame, dem gleich das Monokel aus dem Auge fiel und an einer schwarzen Schnur baumelte, brachte als Erster ein paar richtige Wörter zustande: »Na, so was - sehen Sie mal, wer hier ist, Champs! Freut mich, freut mich!«
    Beide erhoben sich und bestanden darauf, dass sich Melrose zu ihnen setzte. Melrose bestand seinerseits darauf, eine Runde auszugeben. Der Vorschlag wurde mit glückseligen Umpfs, ähms, wunderbar quittiert. Melrose machte dem jungen Diener ein Zeichen - jung nach Boringschen Maßstäben, wo das gesamte Personal die besten Jahre bereits hinter sich hatte. Er hieß Barney und hatte leuchtendes rötlich gelbes Haar.
    Melrose setzte sich in den Klubsessel auf der anderen Seite von Major Champs, während Barney die Drinks holte. Solange sie warteten, unterhielten sie sich über die eine oder andere Nebensächlichkeit in Sachen Gesundheit und Wohlbefinden, irgendwelche belanglose Dinge. Als dann die Drinks kamen, erhob sich gleich einem Rauchsignal Zustimmung von den Sesseln. Groß nachgedacht wurde bei dem allem nicht, obwohl Melrose dies gerade tun wollte, als hinter seinem Rücken eine vertraute Stimme ertönte.
    »Guten Abend, Oberst Neame, Major Champs, Lord Ardry.«
    »Ah! Superintendent Jury!« Neame erhob sich und Champs, der es ihm nachtun wollte, verharrte auf halber Höhe, angestrengt schnaufend und keuchend.
    Neame fuhr fort: »Sind wir aber erleichtert, dass Sie heute Abend nur zum Essen hier sind und nicht in Sachen Polizeiarbeit.«
    »Meine Gegenwart erinnert Sie bestimmt an Mr. Pitt. Das tut mir Leid.«
    »Ah, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Superintendent. Alles ruft Erinnerungen wach.« »Müssen Sie wieder mit diesem >Lord Ardry<-Getue anfangen?«
    Jury trank den Wein, den Plant bestellt hatte, eine Flasche Puligny-Montrachet, der schon entkorkt und zum Atmen bereit dastand, als sie eintraten. »Unter dem Titel kennen die beiden Sie aber doch. Sie haben sich ihnen selbst als Lord Ardry vorgestellt. Und Sie wollen den beiden doch nicht ihre Illusionen rauben, oder?«
    Der junge Higgins lavierte das Tablett mit der Suppe im Zickzackkurs herüber. »Ochsenblut.« »Wie zu erwarten.«
    Sie erörterten den Fall erst, als ihre Suppenteller leer waren, wobei Jury seinen in weniger als einer Minute ausgelöffelt hatte. »Ich bin am Verhungern«, sagte er und sah Melrose streng an, der in seinen Taschen herumwühlte. »Sie werden doch jetzt nicht etwa rauchen, oder?« Er klang verdrossen wie eine Oberlehrerin, die auf ihrer Schultafel Graffitischmierereien entdeckt hat. »Nei-ein«, entgegnete Melrose etwas säuerlich. »Man raucht nicht zwischen den Gängen. Das gehört sich nicht. Sie haben aber immer behauptet, es stört Sie nicht, wenn jemand anderes raucht.«
    Jury runzelte die Stirn. »Doch, irgendwie schon.« Er war heute Abend ziemlich trübselig.
    »Es ist wegen Ihres Freundes.«
    »Wie bitte?«
    »Wegen ihres Freundes bei der City Police, diesem Chief Inspector Haggerty. Sie denken, er raucht und hat Krebs, obwohl es nicht direkt Lungenkrebs ist.«
    Jury sah Melrose schweigend an. »Sie haben Recht. Wieso bin ich nicht selbst darauf gekommen?« »Weil er Ihr Freund ist.« Beide nahmen einen großen Schluck Wein. »Ich muss schon sagen, der Boringsche Weinkeller ist nicht von schlechten Eltern.«
    Der junge Higgins kam mit ihrem Abendessen angesegelt und stellte es vor sie hin: Brathähnchen, Erbsen, Kartoffeln, Blumenkohl, das Gemüse in einer silbernen Schüssel. Sie dankten ihm erfreut. Jury sagte: »Ich habe mich gerade mit Liza, seiner Frau, auf einen Drink getroffen. Es geht ihr gar nicht gut.« »Wegen ihm.«
    »Ja, wegen ihm. Es ist nicht nur der Krebs, auch sein psychisches Gleichgewicht. Sie sagt, er sei völlig durcheinander.«
    »Würde mir wohl auch so ergehen, wenn ich wüsste, dass ich in ein paar Monaten sterbe.«
    »Das habe ich ihr auch gesagt.« Jury trank seinen Wein vollends aus und stellte das Glas hin. »Ich glaube, es werden nicht einmal mehr ein >paar< Monate. Ich glaube nicht, dass es noch so lange geht.«
    Melrose musterte ihn. »Das ist - das tut mir Leid.«
    Jury holte tief Luft. »Wie kommen Sie bis jetzt im Lodge voran ?«
    »Wunderbar. Habe viel Zeit mit Gemma Trimm verbracht. Sie ist offensichtlich schwer beeindruckt von Ihnen. Wie üblich.« Melrose seufzte.
    Jury lachte. »Was zum Teufel soll das heißen? >Wie üblich«?« »Nichts. Übrigens, die kleine

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