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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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beim Tanzen.« Sie summte weiter.
    »Im Nine-One-Nine? Stan Keeler spielt aber doch gar keine Tanzmusik.«
    »Manchmal schon.« Sie sang ein paar Takte von dem Lied, das sie gesummt hatte. »My baby don't care forfürs and laces -«
    Es folgte ein leichter Hüftschwung.
    »My baby don't care for high-toned plaaa-ces\«
    Wieder ein Hüftschwung.
    »Darauf lässt sich vielleicht tanzen, wenn es von U2 ist, aber nicht von Stan Keeler.« Auf Stans Musik zu tanzen wäre wie über Glasscherben zu gleiten. Er wünschte, sie würde noch ein paar Verse singen und noch ein wenig die Hüften schwingen.
    Carol-Anne seufzte. »Sie sollen doch nicht immer von Sachen reden, von denen Sie keine Ahnung haben.«
    Immer? »Und von was habe ich denn sonst noch keine Ahnung? Von My baby don't care for Bauernfrühstück mit Würstchen mal abgesehen?«
    Sie ging überhaupt nicht darauf ein und senkte ihr Summen zu einer Art Flüstergesang, während sie Eier wendete - vier, wie Jury bemerkte - »My baby don't care for rings... da da de da da.«
    Das Bauernfrühstück war, wie er zugeben musste, ein Augenschmaus - die Würstchen saftig, das Brot knusprig und golden gebraten, die Eier glatt wie Seide. Es war sozusagen das geschmackliche Äquivalent zu Carol-Annes Aussehen. Heute Abend trug sie ein türkisblaues ärmelloses Oberteil passend zu ihrer Augenfarbe, dazu einen paillettenbesetzten, pfirsichgelben Minirock etwa in der Farbe ihres Haars. An einer anderen Frau hätte sich dieser Aufzug farblich gebissen, bei Carol-Anne schmolz er einfach nur dahin wie ein Sonnenuntergang in der Karibik.
    Sie verteilte den Inhalt der Bratpfanne auf zwei Teller.
    »Ich habe schon zu Abend gegessen. Ich will nichts von dieser arterienverstopfenden Mahlzeit.« Eigentlich schon - er war bereits wieder hungrig. Angesichts ihrer hochdramatischen Farbgebung war es für Carol-Anne schwer, bekümmert dreinzuschauen, doch wenn sie sich richtig bemühte, schaffte sie es. Auf dem Pfannenheber ruhte ein wunderschön gebratenes Ei.
    »Na gut, ein bisschen vielleicht«, sagte er.
    Lächelnd ließ sie das Ei auf seinen Teller gleiten und verlagerte eines der zwei Würstchen von seinem Teller auf ihren.
    »Nein, nein. Tun Sie es zurück. Zwei schaffe ich schon. Mit knapper Not.« Er liebte Würstchen.
    Mit ihren beladenen Tellern gingen sie in sein Wohnzimmer und setzten sich, Carol-Anne in die Sofaecke neben dem Weihnachtsbaum. »Der Baum schreit nach Schmuck, Super. Haben Sie nicht irgendwo ein paar blaue und weiße Lichtchen? Mrs. W. hat ihren schon ganz fertig mit Schnee und Lametta über den Lichtern und einem silbernen Stern obendrauf. Wunderhübsch!«
    Als er schweigend sein Würstchen aß, zuckte sie die Achseln. »Das bleibt ja dann wohl an mir hängen, weil Sie nicht richtig in Weihnachtsstimmung sind, oder?«
    »Immerhin war ich derjenige, der die Bäume besorgt hat!« Für Mrs. Wasserman hatte er einen großen gekauft, einen kleinen für sich und einen noch kleineren für Carol-Anne, weil sie eine Einzimmerwohnung im obersten Stock hatte und wenig Platz.
    Trotzdem schien der unbehängte Zustand des Baumes sie zu betrüben. Ein bisschen schäbig sah es schon aus, dachte Jury, dieses zweitklassige Bäumchen. Er hatte so lange zugewartet, bis die formschönen Bäume bereits weg waren.
    »Der braucht Lichter, der braucht Farbe.«
    »Dann stellen Sie sich doch daneben.«
    Sie musterte ihn skeptisch über eine geröstete Brotkante hinweg. »Ist das jetzt ein Kompliment? So genau weiß ich das bei Ihnen nie.«
    Jury lachte entzückt.
    »Übrigens, Mrs. W. wünscht sich was. Ach ja, und ich auch. Es soll eine Überraschung für Sie sein. Wissen Sie was?«
    »Wenn Sie es mir sagen, wo bleibt dann die Überraschung?«
    »Na, die haben Sie jetzt, bevor ich's Ihnen sage. Wir wollen, dass Sie mit uns in Die Mausefalle gehen.«
    Er starrte sie sprachlos an.
    »Na, Sie wissen doch. Dieses Stück von Agatha Christie, das sie hier schon ewig spielen.«
    Ihre Hoffnungen zunichte machend, sagte Jury: »Habe ich schon gesehen.« Dass es bereits so lange her war, dass er sich nicht mehr daran erinnern konnte, verschwieg er.
    Carol-Anne war die einzige Frau, die er kannte, die im Sitzen resolut die Hände in die Hüften stemmen konnte. »Sie könnten es sich aber doch wieder ansehen.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie Kriminalromane mögen. Sie lesen ja sogar Agatha Christie.« Er wies mit dem Kopf auf ein Buch auf dem Beistelltisch. Bücher waren eigentlich nicht gerade

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