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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Speisezimmer, die Ellbogen auf die Knie gestützt. Seine Augen waren rot gerändert.
    »Es war kein Selbstmord, obwohl die Waffe auf dem Tisch wohl darauf hindeuten soll«, sagte Ian. Nachdem er sich wieder etwas gefasst hatte, lehnte er sich zurück, holte ein Zigarrenetui hervor und zog den Zinnaschenbecher näher her.
    »Sind Sie sich sicher?«, fragte Jury.
    »Absolut. Nicht bei Simon.« Er dachte einen Augenblick nach. »War es ein Raubüberfall? Haben von den Gemälden welche gefehlt?«
    »Ich glaube nicht, aber ganz sicher konnten wir uns natürlich nicht sein. Sind Ihnen die Gemälde vertraut?«
    »Ja, ein paar davon habe ich ihm selbst auf Auktionen besorgt. Kunst ist mein Leben. Italienische Renaissancekunst, um es genau zu sagen. Das ist eine große Leidenschaft von mir. Hinter seinem Schreibtisch hing ein Gemälde im Wert von einer Viertelmillion Pfund.«
    »Ich glaube, an das kann ich mich erinnern.« Jury hielt inne. »Mr. Croft war aber kein Verwandter von Ihnen, oder?«
    »Nein. Die beiden Familien standen sich emotional immer außergewöhnlich nahe. Simons Vater Francis und meiner kannten einander schon von ganz früh an. Sie waren schon als Knaben befreundet, wurden später Geschäftspartner. Wirklich bemerkenswert, die beiden. Sie standen sich so nah wie leibliche Brüder. Das könnte für mich und Simon vielleicht auch gelten. Es ist eine einzige eng miteinander verbundene Familie. Man greift sich gegenseitig unter die Arme, könnte man sagen.«
    »Francis Croft besaß in den vierziger Jahren ein Pub namens The Blue Last?«
    Ian war überrascht. »Ja. Woher wussten Sie das?«
    Jury lächelte. »Ich bin Polizist.«
    »Komisch, dass Sie das alte Ding zur Sprache bringen. Das Pub existiert seit mehr als einem halben Jahrhundert nicht mehr. Wurde im Krieg zerbombt. Maisie - das ist Alexandras Tochter -war damals noch ein Baby. Sie waren im Blue Last, als es passierte. Beziehungsweise Alexandra war dort. Maisie war zu ihrem Glück mit dem Kindermädchen unterwegs, mit Katherine Riordin. Wir nennen sie Kitty. Sie überlebte, weil Kitty sie im Kinderwagen spazieren fuhr. Vielleicht nicht gerade die beste Zeit für eine Spazierfahrt, aber zwischen den Bombenangriffen lagen ja lange Pausen, und da war es größtenteils ziemlich sicher. Die Angriffe kamen natürlich meistens nachts. Und man kann ja nicht die ganze Zeit eingesperrt bleiben, oder? Ein Jammer und vielleicht die Ironie des Schicksals, dass Kittys eigenes Baby bei der Explosion getötet wurde, die das Blue Last zerstörte.«
    »Ich habe gehört, sie lebt hier bei der Familie.«
    Ian wies mit dem Kopf in die Richtung. »Richtig. Im Torhaus. Wir nennen es Keeper's Cottage. Sie sind in der Auffahrt daran vorbeigefahren. >Torhaus< klingt ein bisschen hochtrabend.«
    »Und seit damals wohnt sie hier bei der Familie?« Falls Ian sich über Jurys Interesse an Kitty Riordin wunderte, ließ er sich nichts anmerken.
    Ian nickte. »Sie können sich vorstellen, wie dankbar mein Vater war, dass dem Baby nichts passiert war. Ihr eigenes Baby - Kittys- war damals im Pub dabei. Zur falschen Zeit. Wie Alex.« Er drehte seine Zigarre hin und her, als könnte ihm das beim Denken helfen, und sagte: »Es war ein furchtbarer Verlust, wissen Sie.«
    »Ihre Schwester, meinen Sie?«
    Er nickte. »Alex war... sie hatte etwas...« Er machte eine Pause, als suchte er nach dem passenden Wort, und seufzte, als käme er nicht darauf. »Sie war ganz jung, als sie einen Burschen in der Royal Air Force namens Ralph Herrick heiratete. Sie war erst zwanzig oder einundzwanzig, glaube ich, als Maisie geboren wurde.«
    Jury wechselte das Thema. »War Simon Croft wohlhabend? Er war Banker, nicht?« »Börsenmakler. Das ist ein Unterschied. Er war sehr betucht. Er hat eine Menge Geld geerbt, als sein Vater starb.«
    »Hat er es selbst auch zu etwas gebracht?«
    »Absolut. Er war ein exzellenter Börsenmakler. Allerdings hatte sich in den achtziger Jahren das Bank- und Börsengewerbe grundlegend verändert. Bis vor fünfzehn Jahren wurde die City noch - sagen wir - im Gentlemen-Stil geführt. Ich meine damit nicht ehrlicher, rücksichtsvoller oder freundlicher, eher wie ein Klub - wissen Sie, wie ein vornehmer Herrenklub. Von amerikanischen und internationalen Managementmethoden hielt man einfach nichts. Es war, als würde die City von alten Eton-Absolventen geführt. Als sich die Dinge dann änderten, blieben die meisten dieser Leute auf der Strecke. Simon allerdings nicht. Er war

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