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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Weltkrieg geschrieben. Ich glaube, er sah im Blue Last ein Symbol für den Verlust des wahren, unverfälschten Britanniens, wobei er >unverfälscht< wohl im Sinn von Ale und Bier meinte. Er sah die langsame Zersetzung des britischen Geistes.«
    Jury lächelte. »Die altbekannte, sentimentale Sichtweise.«
    »Sie sind aber zynisch! Moment mal, ich muss kurz mit dem Arzt sprechen.«
    Der unterhielt sich gerade mit einem der Spezialisten von der Spurensicherung. Mickey fragte ihn, wann er den Autopsie Bericht haben könne.
    »Heute am späten Nachmittag noch oder gleich morgen früh.« »Morgen früh? Prima!«
    Der Arzt lächelte unmerklich. Mickey, erinnerte sich Jury, arbeitete nie so, dass er Leute, die sowieso schon am Rande der Erschöpfung waren, dazu zwang, ihm einen Gefallen zu tun. Dementsprechend taten sie ihm oft von selbst einen Gefallen.
    »Die Sache ist ziemlich eindeutig«, sagte der Arzt. »Er starb irgendwann zwischen Mitternacht und vier oder fünf Uhr morgens. Die Leichenstarre ist ziemlich vollständig eingetreten. Körper- und Raumtemperatur lassen keine Anzeichen dafür erkennen, dass die Zersetzung durch irgendetwas verzögert oder beschleunigt wurde. Trotzdem, Sie wissen ja, wie schwer es ist, den exakten Todeszeitpunkt festzusetzen. Wenn ich die Autopsie gemacht habe, weiß ich mehr. Ihnen ist natürlich klar, dass es kein Selbstmord war. Wer auch immer wollte, dass es danach aussah, hatte keinen blassen Dunst von Ballistik.«
    »Dachte ich mir schon. Danke.« Mickey nickte dem Arzt zu. An Jury gewandt, meinte er dann: »Laut Mrs. MacLeish hat Croft an einem Buch gearbeitet. Er hatte einen Laptop, ein Manuskript und einen Schlagwortkatalog mit Aufzeichnungen für das Buch, der immer auf dem Schreibtisch stand, behauptet sie. Das Manuskript lag neben dem Drucker auf dem Tisch.« Er überlegte. »Hat ein Drucker eigentlich einen Speicher? Na, egal, jedenfalls hat jemand das ganze Zeug geklaut, vermutlich der Schütze. Soweit ich im Moment informiert bin, ist das alles, was fehlt.«
    »Sie haben neulich gesagt, Sie hätten ihn flüchtig gekannt.«
    »Stimmt - ich muss mich kurz hinsetzen.« Sie gingen zu dem Lehnsessel hinüber, der vor einer aufwändigen Stereoanlage stand. »Aber nicht gut.« Mickey holte wieder sein Taschentuch heraus und wischte sich den offensichtlich kalten Schweiß von der Stirn. »Croft kannte mich, weil - Sie erinnern sich? Ich hatte Ihnen doch erzählt, dass sein Vater, Francis, und mein Dad eng befreundet waren. Weil Simon-«, Mickey deutete mit dem Kopf zu Simon Crofts Leiche hinüber, »wusste, dass ich bei der Kripo war, bat er mich, ab und zu mal vorbeizuschauen. Er glaubte nämlich, jemand wollte ihm was anhaben. Das waren sogar seine eigenen Worte. Er konnte oder wollte aber nicht sagen, wer oder warum. Ehrlich gesagt, er kam mir ganz schön paranoid vor. Na gut, ich habe es gemacht. Fünf oder sechs Mal habe ich hier bei ihm vorbeigeschaut.«
    Mickey schüttelte den Kopf. »Offensichtlich habe ich mich geirrt. Jemand hatte es tatsächlich auf ihn abgesehen. Und auch Erfolg gehabt. Und jetzt fühle ich mich mies, Rieh, wirklich mies. Ich hätte es ernster nehmen sollen.« Er schüttelte den Kopf. »Sehen Sie mal hier.«
    Mickey stand auf, und Jury folgte ihm an das hoch geschobene Fenster hinter dem Schreibtisch, wo Mickey ihn auf die abgeblätterte Farbe am Fensterbrett und die deutlichen Kerben an der Außenseite aufmerksam machte, die aussahen, als stammten sie von einem Messer. »Wer das gemacht hat, ist ein echter Amateur. Damit wir denken, es war ein Einbruch. Aber sehen Sie sich mal an, wie die Markierungen verlaufen. Es wurde von innen ausgeführt, nicht von außen. Wie gesagt, ein echter Amateur.«
    Mickey ging zu dem Polizeifotografen hinüber, um ein paar Worte mit ihm zu wechseln, und Jury sah sich die CDs durch, die auf dem Tisch verstreut lagen, wo die Anlage stand. Er ließ den Blick darüber schweifen, ohne sie anzufassen. Auf ihre Anordnung hatte Simon Croft nicht so viel Sorgfalt verwandt wie bei seinen Büchern. Ein gutes Dutzend CDs steckten gar nicht in ihren Hüllen. Jury lächelte. Vera Lynn, Jo Stafford, die Tommy-Dorset-Band.
    Alles Musik, die im Zweiten Weltkrieg beliebt gewesen war. »We'll Meet Again«, »A Nightingale Sang in Berkeley Square«. Als die Sachen damals herausgekommen waren, war er noch zu klein dafür gewesen, aber später, ja, da erinnerte er sich. »Yesterday«, o ja, daran erinnerte er sich genau. Aber war dieser Song

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