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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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beunruhigend. Ein etwas freundlicher gesinnter Mensch als er selbst hätte dieses Lächeln vielleicht einfach als »bittersüß« bezeichnet. Problematisch fand er die Tatsache, dass sie überhaupt dazu fähig gewesen war zu lächeln. Dann nahm sie das Foto von Maisie und Alexandra in die Hand und legte das Armbändchen auf den Tisch. »Sie war schön... Maisie sieht aus wie sie, finden Sie nicht?«
    Die Frage war eigentlich gar nicht an Jury gerichtet. Er sagte nichts. Doch, ja, Alexandra war schön. Das würde niemand bestreiten. Jury überlegte.
    »Sie war völlig hingerissen von ihrem Flieger - gut sah der aus und war ein Held. Tragische Geschichte. Sie waren erst gut ein Jahr verheiratet gewesen, als zuerst sie starb und kurz darauf er.«
    »Wie ist er gestorben?« Jury kannte die Antwort bereits. Er fragte sich, ob sie sie bestätigen würde. »Ertrunken, glaube ich. Damals war er schon eine Weile nicht mehr in der Royal Air Force. Hat das Viktoriakreuz bekommen. Er war irgendwo in Schottland, warum, weiß ich nicht.«
    »Kannten Sie ihn?«
    »Ich habe ihn mal kennen gelernt. Das eine Mal, als er im Lodge war.«
    »Sind Sie immer mit Alexandra hin und her gezogen? Sie scheint ja in beiden Häusern gewohnt zu haben.«
    »Ja, das stimmt. Manchmal ging ich mit ihr ins Pub. Ich hatte hier natürlich meine eigene Wohnung. Mr. Tynedale ist sehr großzügig.« Sie schüttelte den Kopf, fast ehrfürchtig vor so viel Großzügigkeit. Dann nahm sie das kleine Foto von Erin zur Hand. »Unsere Töchter waren beide so süß.«
    Aber nur eine, dachte Jury, war stinkreich.

15
    Marshall Trueblood versetzte der auf dem Gemälde dargestellten Heiligenfigur einen zärtlichen Klaps. Das Gemälde war auf dem vierten Stuhl am Tisch in der Fensternische des Jack and Hammer aufgestellt, die beiden anderen Stühle hatten Melrose Plant und Diane Demorney eingenommen. Im Pub sowie in ganz Long Piddieton herrschte in dieser vorweihnachtlichen Woche festliche Stimmung. Überall auf der High Street waren Geschäfte und Häuser mit Kränzen und Bändern geschmückt. Das Gipsschwein vor Jurvis' Fleischerladen hatte eine rote Zipfelmütze auf und ein Stechpalmenzweiglein im Maul. Die Glockenspielfigur über dem Eingang zum Pub trug eine Kutte aus rotem Samt und hatte Glöckchen um das Gelenk der Hand mit dem Hammer, der die Schläge auf die große Uhr andeutete. Neben dem Kamin stand eine struppige Tanne, an deren Zweigen weiße Lichtlein blinkten.
    »Wo haben Sie das denn aufgetrieben?«, wollte Melrose wissen.
    »In dem Antiquitätengeschäft in Swinton Barrow, bei Jasperson's. Sie wissen schon, die Stadt, in der es vor Antiquitäten und Kunst nur so wimmelt.«
    Diane Demorney fuhr mit dem lackierten Fingernagel über den Rand ihres Martiniglases und sah Trueblood an, als hätte er soeben das letzte Restchen Gin aus der Flasche verschüttet -in anderen Worten, mit fassungslosem Entsetzen. »Marshall, wollen Sie uns etwa erzählen, Sie hätten zweitausend Pfund für dieses Gemälde bezahlt, das nur ein Teil ist von - wie haben Sie es genannt?«
    »Ein Polyptychon.«
    »Und es stammt aus einer Kirche in Pizza, sagten Sie?« »Pisa«, erwiderte Melrose, der das Kinn auf die Fäuste gestützt hatte und die Gestalt im roten Umhang auf dem Gemälde eingehend betrachtete. Das Tafelbild war recht hoch, aber auch recht schmal, was vermuten ließ, dass sich neben dieser Figur ursprünglich vielleicht noch eine andere befunden hatte.
    Offenbar hatte der Kunsthändler auch etwas in diesem Sinn zu Trueblood gesagt.
    »Das ist also der Heilige - Wer?« Trueblood schürzte die Lippen und musterte das Bild aus zusammengekniffenen Augen, als wäre eine derartig angestrengte Grimasse nötig, den Namen des Heiligen auszumachen. »Julian. Oder Nikolaus? Hieronymus? Vielleicht Johannes der Täufer. Ich glaube, Nikolaus. Nikolaus ist eines der fehlenden Teile. Oder Tafelbilder, sollte ich vielleicht sagen.«
    »Marshall«, sagte Melrose geduldig, »wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Tafelbild tatsächlich von Masaccio gemalt wurde? Eins zu einer Million vielleicht? Und wenn es von ihm wäre, dann würde es doch bloß einer, der nicht alle Tassen im Schrank hat, für zweitausend Pfund verkaufen.«
    »Mir gefällt der rote Umhang«, sagte Diane. »Genau so einen habe ich in der Sloane Street gesehen. Von Givenchy, glaube ich. Ich verstehe es aber trotzdem noch nicht. Sie erzählen uns hier, dass dieses Stück bloß ein Teil von einem PolyDingsbums

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