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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ist. Was wollen Sie denn damit bloß anfangen? Das ist doch, wie wenn man sich das Ohr der Mona Lisa -oder so.«
    »Überhaupt nicht. Triptychen und Polyptychen waren damals weit verbreitet. Nicht zu vergessen, wir reden hier von der italienischen Renaissance -«
    Diane sah aus, als könnte sie genauso gut darüber reden, wie viele Hamster in eine Wodkaflasche passen.
    »- Sie dienten als Altarrückwände, das aus Pisa ist jedenfalls sicher so eines. Manchmal wurden sie aus irgendwelchen Gründen zerlegt und herum gekarrt, und dabei gingen die verschiedenen Teile eben verloren«, erläuterte er ziemlich lahm. »Jedenfalls gab es für mich eine Fülle von Informationen zu verarbeiten, verstehen Sie. Ich muss mich über Masaccio schlau machen.«
    »Wenn Sie alle Tafelbilder hätten oder wie die heißen, gäbe es doch einen hübschen Kaminschirm ab, nicht?«, meinte Diane und bestellte bei Dick Scroggs per Handzeichen noch einen Martini.
    »Woher weiß dieser Händler, dass Teile fehlen, wenn er das komplette Polyptychon gar nicht gesehen hat?« »Steht bei Vasari.« »Bei wem?«, fragte Diane.
    »Vasari, Vasari. Der hat Biografien von den Malern und Bildhauern im fünfzehnten Jahrhundert hinterlassen.«
    Diane drehte eine neue Zigarette in ihre Zigarettenspitze aus Ebenholz und sagte: »Und Sie geben Zweitausend für ein Gemälde aus, das noch nicht einmal ganz ist, auf die bloße Behauptung irgendeines Italieners hin, den wir nicht einmal kennen'? Für Zweitausend bekäme man ein absolut brauchbares Stück von Lacroix.« Sie tippte auf die Vorderseite ihrer schwarzen Kostümjacke, als Hinweis auf eines dieser absolut brauchbaren Stücke von Lacroix.
    »Das Leben besteht nicht nur aus Lacroix, Lacroix, Lacroix, Diane.«
    »Nein, auch aus Armani, Armani, Armani.« Bei diesen Worten tippte sie mit dem Finger auf Truebloods Jackett aus einem Wolle-Seide-Gemisch. »Was denken Sie, Melrose? Haben Sie schon mal von einem dieser Leute und ihren Gemälden gehört?«
    »Hm... von Vasari und Masaccio habe ich gehört. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht sehr viel über italienische Renaissancekunst.«
    Er lehnte sich zurück. Heute hatte er den Fenstersitz, saß also auf Kissen. Bei diesem Sitz wechselten sie sich immer ab, weil er so bequem war und man sehen konnte, wer draußen auf der Straße vorbeikam. Manchen Leuten wollte man einfach aus dem Weg gehen, seiner Tante etwa, Lady Ardry.
    »Was mir nicht ganz einleuchtet - wenn es wirklich ein Masaccio ist, wieso will ihn dann die Galerie in Swinton verkaufen? Man sollte doch meinen, die würden ihn bei der Täte oder der National Gallery losschlagen wollen. Es wäre doch ein Museumsstück.«
    Diane blies ein Rauchband aus. »Gibt es da nicht diese Tests, mit denen man feststellen kann, ob die Farbe damals tatsächlich schon benutzt wurde - welches Jahrhundert, sagten Sie, war es?«
    »Um exakt zu sein, etwa 1420.«
    Melrose sagte: »Ich nehme doch an, das hat der Galerist bereits getan.«
    »Hat er. Es gibt aber noch kompliziertere Tests, sagte sie -«
    »Wer ist >sie    »Eine gewisse Mrs. Eccleston. Sie führt das Geschäft, wenn Jasperson nicht da ist. Sie kennt sich sehr gut aus.«
    Melrose runzelte die Stirn. »Jasperson. Ich glaube, mit dem hatte ich auch mal zu tun. Scheint eine ehrliche Haut zu sein. Allerdings ist der gute Mann auch schon lang im Geschäft. Der würde keine Fälschungen verhökern.« Melrose hatte die ganze Zeit das Gemälde in die Höhe gehalten. »Sagen Sie Jury, er soll das Betrugsdezernat drauf hetzen.«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich! Hier liegt doch kein Betrug vor. Die Galerie garantiert ja nicht, dass es ein Masaccio ist.«
    »Können Sie es sonst noch jemandem zeigen? Ich meine, einem Experten für diese Periode?«
    »Natürlich. In London sitzt einer, wir können gleich morgen hin.«
    Melrose zog eine Augenbraue hoch. »Wir?«
    »Sie und ich.«
    »Wie kommen Sie drauf, dass ich nach London fahre?« »Na, los, Melrose. Sie werden doch sicher noch nach London wollen, bevor wir nach Florenz fahren.«
    »Nach Florenz?« Beide Augenbrauen schössen hoch.
16
    Benny Keegan war gerade dabei, im Moonraker-Buchladen auszufegen. Diesen Gefallen tat er Miss Penforwarden manchmal, wenn ihr die Arthritis in den Händen zu schaffen machte und jede Bewegung mit den immer steiferen Fingern weh tat.
    Benny pfiff ein Liedchen vor sich hin, als es auf einmal an der Ladentür klingelte und ein hoch gewachsener Fremder eintrat. Er musste sich tief bücken, um

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