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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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hören, ergab bisweilen mehr Sinn, als wenn man ihm volle Aufmerksamkeit schenkte.
    »Warum«, fragte Jury, »muss ich >unbedingt mitkommenunbedingt mitkommen<. Wieso allerdings meine Anwesenheit dort nötig war, ist mir bis heute ein völliges Rätsel, da Sie offenbar keinerlei Schwierigkeiten haben, aus mir eine Fantasiefigur zu machen. Zum Beispiel, ich hätte mich einmal mit dem Gedanken getragen, eine Alkoholikerin zu ehelichen, die vier durchgedrehte Kinder hatte, von denen zwei in der Jugendstrafanstalt einsaßen.«
    Es entstand eine Pause, dann meinte Trueblood: »Es war keine Jugendstrafanstalt -«
    Genervt ließ Jury die Füße mit einem dumpfen Knall vom Schreibtisch fallen. »Trueblood, diese Leute gab es doch gar nicht. Und die Jammergeschichte haben Sie doch nur erfunden, um Vivian davon abzuhalten, dass sie Franco Gioppino heiratet. Nun, unsere Vivian hat den Grafen Dracula auch tatsächlich verlassen, oder er hat sie verlassen und ist mit irgendeiner fadenscheinigen Geschichte über seine angeblich sieche Mutter aus Long Pidd abgedampft.«
    »Ja, ja, ja, aber offiziell mit ihm gebrochen hat sie immer noch nicht.«
    »Was zum Teufel soll das jetzt heißen? Das erklärt aber nicht diese Sache mit Florenz.«
    Jury nahm ein Papier aus der Danny-Wu-Akte. Danny Wu war für die verschiedenen Dinger, die man ihm anhängte,
    noch nie angeklagt, geschweige denn verurteilt worden. Jury hielt die Seite gegen das Licht, als suchte er nach einem Wasserzeichen. Kaum zu fassen: Gegen Danny Wu wurde in einem Fall ermittelt, bei dem es um irgendwelche gestohlenen Kunstwerke ging. Das war ebenso schwer zu glauben wie dieser Telefonanruf.
    »Macht Melrose Plant bei dieser Schnapsidee mit? Von wo aus rufen Sie an?«
    »Aus dem Jack and Hammer. Wir benutzen Dianes neues Mobiltelefon.«
    »Der wahre Grund ist folgender«, sagte Melrose Plant, der sich nun des Handys bemächtigt hatte, »er fährt nach Florenz, um sich die Authentizität eines Gemäldes bestätigen zu lassen. Ich glaube, er will Sie zur Sicherheit dabeihaben. Sozusagen als Gorilla.«
    »Da schätzt er mich richtig ein, aber wieso zum Teufel muss er dazu nach Italien fahren ? Gibt es in England denn keinen, der so was macht? Sotheby's? Christie's?«
    »Doch, er hat ja jemanden in London. Ich hatte vorgeschlagen, er soll das Betrugsdezernat einschalten. Ha ha.«
    »Sie meinen, das Kunst- und Antiquitätendezernat.« Am anderen Ende der Leitung in Long Pidd war ein Schlurfen zu hören oder jedenfalls undeutliche Stimmen. Dann war Trueblood wieder dran: »Ich sehe nicht ein, wieso dieses Bild an die große Glocke gehängt werden soll. Es könnte ja gestohlen sein.«
    Jury überflog soeben die Einzelheiten des mutmaßlichen Kunstdiebstahls. »Ich weiß den richtigen Mann für den Job.«
    »Was?«
    »Schon gut. Also, was ist es denn für ein Gemälde?« »Ein Masaccio.« »Nie gehört.«
    »Das war ein berühmter Florentiner Maler, Schüler von Masolino.«
    »Das wären zwei mir unbekannte Größen, wie wär's mit einem dritten Versuch?« Jury legte die Wu-Akte auf seinen Schreibtisch und beugte sich darüber.
    »Renaissance.«
    »Ja, davon habe ich schon gehört.«
    »Wir müssen -«
    Wieder Geschlurfe um das Telefon in Long Piddieton, dann sagte eine weibliche Stimme: »Superintendent, bin ich froh, dass ich Sie erreiche, bevor Sie sich auf irgendeinen idiotischen Plan einlassen, bei dem eine Auslandsreise im Spiel ist.« Diane Demorney warnte ihn vor. »Ihre Sterne stehen in direkter Opposition zueinander. Wenn das der Fall ist, müssen Skorpione sich vorsehen.«
    »Ich bin kein Skorpion.« So genau wusste Jury es eigentlich gar nicht. Diane aber auch nicht. In direkter Opposition?
    Ein Takt Pause bei Diane. »Ja, ich weiß. Was ich damit sagen wollte, ein Skorpion wird in Ihrem Horoskop eine herausragende Rolle spielen.«
    Von allen Leuten, die Jury kannte, war Diane Demorney diejenige, die sich immer am flinksten wieder aufrappelte. »Werde ich mir merken. Und jetzt lassen Sie Plant wieder dran, meine Liebe.« Tat sie nicht, sondern sagte: »Sie wissen ja, wie es so schön heißt - Florenz sehen und sterben.<« »Eigentlich heißt es - >Rom sehen und sterben.<«
    »Ach, das bleibt sich doch gleich, weil Sie dann sowieso tot wären.«
    Jury hörte das Reiben eines Feuerzeugs. »Stimmt.«
    Plant war wieder dran. Jury fragte:

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