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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ja keinen Mumm in den Knochen, wenn er es nicht über sich brächte, dem wahren Leben ins Gesicht zu sehen.
    »Das Leben besteht aber nicht bloß aus Abschlachten, Mr. Gyp. Nicht nur.«
    »Du wirst es schon noch lernen, Bernard, Freundchen. Und dein Hund auch.« Der Ton, in dem Mr. Gyp das sagte, gefiel Benny ganz und gar nicht, es klang unheimlich, ja bedrohlich. Und dabei musterte er Sparky immer, als würde er im Geiste schon Maß nehmen. Vermutlich eher, um Benny in Verlegenheit zu bringen als aus Menschenfreundlichkeit, schenkte Gyp ihm gelegentlich ein paar übrig gebliebene Koteletts oder ein bisschen Hackfleisch und oft auch einen Knochen für Sparky. Dann händigte Gyp ihm mit verschlagener Miene ein feuchtes, blutverschmiertes Päckchen mit Sachen aus, die er seiner »Familie« mitbringen sollte. War sie denn groß? Musste sie wohl sein, meinte Gyp, bei den Fleischmengen, die sie verdrückte. Er wollte Benny immer dazu bringen, dass er ihm verriet, wo er wohnte.
    Von hinten hervor hatte Benny Geräusche gehört und war gleich aus dem Laden gestürzt, hinaus an den Straßenrand, wo er, den Kopf auf die Knie gestützt, wie benommen dasaß. Vor lauter Entsetzen wäre er fast ohnmächtig geworden, wenn er nicht hinausgerannt wäre. Er schwor sich immer wieder, nicht mehr für Mr. Gyp zu arbeiten, hielt sich aber nicht daran. Nicht, weil er das Geld brauchte, sondern weil Gyp ihn immer nach seiner Familie ausfragte und wissen wollte, wieso er eigentlich nicht zur Schule ging. Benny sagte, er bekäme Hausunterricht. Mr. Gyp meinte, er müsse aber in eine richtige Schule gehen, und vielleicht sollte er, Gyp, mal seine Pflicht tun und »das Jugendamt einschalten«.
    Benny wusste nicht, ob er es tun würde oder nicht, hatte aber Angst, es darauf ankommen zu lassen. Komisch, aber von den anderen, für die er arbeitete, redete keiner so daher wie Gyp. Nicht einmal Mr. Siptick, der an sich schon schlimm genug war. Die anderen hatten bloß ein paar freundliche Fragen gestellt, die er beantwortet hatte, und dann war die Sache vergessen.
    Benny hatte keine große Familie, aber die, die er hatte -Nancy und die anderen - hauste gemeinsam unter der Waterloo Bridge.
    Bevor Bennys Mutter gestorben war, hatte sie zu ihm gesagt, falls ihr einmal etwas zustoßen sollte, dürfte er nicht in ihrer Nähe bleiben. Denn wenn das Jugendamt davon Wind bekam, dass er allein war, würde er in ein Waisenheim gesteckt. Um sie solle er sich nicht weiter kümmern, sagte sie, einfach Sparky schnappen und wegrennen.
    Aber das brachte Benny natürlich nicht übers Herz. Als seine Mum auf dem Bürgersteig vor Selfridges starb, war er dort stehen geblieben und hatte gewartet, dass sie wieder zu sich kam. Eine Menschenmenge versammelte sich, jemand verständigte einen Constable, der dort herumschlenderte und den seltenen sonnigen Junitag genoss. Dieser Beamte las Benny dann auch auf und nahm ihn mit aufs Revier.
    Lass niemals zu, mein Junge, dass dich das Jugendamt in die Fänge kriegt.
    Das Jugendamt hatte ihn aber gekriegt, und zwar in Gestalt einer gewissen Miss Magenta, die Benny dort auf dem Revier in Augenschein genommen und von Kopf bis Fuß gemustert hatte (so wie Gyp später). Man konnte sehen, dass sie ihre Arbeit liebte, wenn sie auch die Kinder nicht liebte, die ihr diese erst ermöglichten. Denn Benny selbst war für sie völlig nebensächlich. Das spürte er, nahm es allerdings nicht persönlich. Sie hätte sich jedem Kind gegenüber so verhalten, mit ihrem billigen, glatten Lächeln und den kalten Kieselsteinaugen.
    Während der Constable irgendeinen Bericht erstellte, machte Miss Magenta sich an Benny zu schaffen. Sie war am Wasserspender im Korridor gewesen und wischte ihm nun mit einem feuchten Taschentuch das Gesicht ab.
    Untröstlich, Sparkys dünnes Seil, das er als Leine benutzte, jedoch fest in der Hand, blickte Benny um sich und bemerkte eine ältere Dame, ziemlich dünn und grauhaarig, aber immer noch hübsch und so kostspielig gekleidet, dass ihn der Anblick überwältigte. Sie saß auf einer Bank an der Wand und wartete auf irgendjemanden oder etwas und beobachtete, wie die Sozialarbeiterin Benny mit dem nassen Taschentuch bearbeitete. Ihm war klar, was seine Mum damit gemeint hatte, jemand würde ihn in die »Fänge« bekommen, denn er befand sich definitiv in denen von Miss Magenta. Deren kleine Hand auf seiner Schulter fühlte sich an wie ein gepanzerter Fausthandschuh.
    Mit der anderen Hand wusch sie ihm immer noch

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