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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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lüge<, bedeutet schon die Behauptung an sich, dass er es nicht tut. Und deshalb die Wahrheit sagt!«
    Wiggins grübelte. Jury seufzte. »Kennen Sie sich ein bisschen mit Physik aus, Wiggins?«
    »Ziemlich gut sogar. Ich sage Ihnen doch andauernd, dass Ihnen diese hier zum Beispiel guttäten.« Er hielt eine Packung schwarze Kekse in die Höhe.
    »Ich meine nicht diese Art von physischem Wohl. Keine Medizin oder Arznei. Ich spreche von Energie, von Materie und von der Untersuchung ihres Verhältnisses zueinander.«
    Nunmehr restlos aufgeklärt, lehnte Wiggins sich zurück. »Ich muss zugeben, dass ich in der Schule in Mathematik oder Naturwissenschaften nie gut war. Und Physik ist noch schwerer.«
    »Dann haben Sie also noch nie von Schrödingers Katze gehört?« Im Moment kam sich Jury vor wie der sprichwörtliche Kanarienvogel, so selbstsicher saß Wiggins, die Katze, ihm gegenüber.
    »Nein.« Wiggins trank sein blaues Zeug. »Schrö-?«
    »Schrödinger. Sehen Sie, wir reden hier von einer hypothetischen Katze. Tun Sie mal so, als würden Sie die Katze in einen Kasten stecken... « Jury erzählte ihm den Rest der Sache nach besten Kräften und fand, dass er sich eigentlich recht gut erinnern konnte.
    Wiggins hörte vergnügt glucksend zu. Bloß Wiggins konnte so glucksen, mit diesem kehligen Laut, so wie vielleicht Paviane lachten. »Der verarscht einen ganz schön, was?«
    »Was? Meinen Sie Harry Johnson?«
    »Nein, dieser andere Bursche.«
    »Schrödinger?«
    »Ja. Ziemlich gelungen, das Ganze. Die Katze ist gleichzeitig tot und lebendig.« Wiggins machte eine ungläubige Handbewegung. »Sollte beim Zirkus anheuern, das Katzenvieh.«
    Jury war inzwischen aufgestanden und zog sein Jackett an.
    »Sir, nicht vergessen, der Chef«, rief Wiggins ihm nach.
    »Na, der hat ja eine Laune. Da können Sie sich auf was gefasst machen.« Fiona Clingmore zog schwungvoll eine grobe Nagelfeile über ihre Fingernägel. »Wann hat er die nicht?«
    Fiona schürzte die Lippen. »Na, kurz vorm Mittagessen in seinem Klub ist ihm eigentlich immer recht wohl.«
    »Die Frage war rein rhetorisch.« Jury sah sich im Vorzimmer um. Keine Spur von Kater Cyril. »Wo ist Cyril?«
    Fiona schüttelte den Kopf. »Hier und da und überall. Keine Ahnung.« Ritsch, ratsch, ritschl »Gehen Sie ruhig rein.« Sie gähnte.
    Den Kopf zwischen den Händen, hob Racer den Blick, forderte Jury auf, sich zu setzen, und versenkte sich wieder in die Betrachtung eines Stapels von Papieren auf seinem Schreibtisch.
    Jury setzte sich und ließ den Blick über die Deckenleiste schweifen auf der Suche nach Cyril, der sich vorzugsweise an dem behaglichen Plätzchen zwischen Leiste und Wand aufhielt, wo die indirekte Beleuchtung eingelassen war. An der Stelle machte er immer gern sein Schläfchen. Jury konnte ihn zwar nicht sehen, was aber nichts heißen wollte, da Cyril sich überall versteckt haben konnte, genau wie die fragwürdige Katze in dem Experiment. Auch Cyril konnte überall gleichzeitig sein. Die Katze ist tot, die Katze lebt.
    »Schon mal von Schrödingers Katze gehört?«, fragte Jury.
    Racers kahle Platte schnellte hoch. Den Kopf hielt er immer noch zwischen den Händen, als hätte ihn Jury gerade bei der Morgenandacht gestört. Er schmiss seinen Montblanc-Füllfederhalter hin, lehnte sich zurück und nahm, nachdem er gerade an den Kater erinnert worden war, dessen Lieblingsverstecke im Raum genau ins Visier.
    Jury sagte: »Schrödingers Katze, das ist ein berühmtes
    Gedankenexperiment in der Quantenphysik.«
    Racer funkelte ihn wütend an. »Tatsächlich? Die Abteilung für Verbrechensbekämpfung könnte ein Gedankenexperiment zum Mord von Soho gut gebrauchen - vorausgesetzt, Sie sind dann so weit.«
    »In Bezug auf Schrödingers Katze heißt das dann ja wohl Nein. Aber lassen Sie mich erklären.« Jury tat es.
    »Tot und lebendig? Ein Röhrchen Zyanid? Sind Sie jetzt komplett übergeschnappt, Jury?« Sich zusammennehmend (jedenfalls so gut er konnte), lehnte Racer sich mit verschränkten Armen zurück und sagte: »Was unternehmen Sie im Falle Danny Wu?« Seine verschränkten Arme glichen dem Schild an einem
    Eisenbahnübergang.
    »Abwarten, bis ich meinen Dienst wieder antrete. Ich befinde mich im Status der teilweisen Suspendierung, bin weder suspendiert noch unsuspendiert. Ein bisschen wie Schrödingers Katze. Folglich unternehme ich nichts.« Jury verschränkte seinerseits die Arme.
    »Jetzt tun Sie doch nicht so theatralisch. Glauben Sie, das

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