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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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beteiligte sich seinerseits mit einem Runzellächeln an der allgemeinen Heiterkeit. »Jawohl, Sir, und dann haben wir auch noch den Tomaten-Mozzarella-Salat.«
    Jury breitete sich seine riesige weiße Serviette über den Schoß. »Hört sich gut an.«
    »In der Tat, Sir«, Higgins verbeugte sich. »Und Sie nehmen die kalte Zunge, Mylord?«
    Melrose erschauderte. »Nein, ich werde wohl auch den Portobello-Champignon nehmen. Wir nehmen ihn beide.« »Sie«, sagte Jury.
    Melrose funkelte ihn bloß an.
    »Und den Salat, nehmen wir den auch?«, erkundigte sich der junge Higgins.
    Melrose war versucht zu sagen, sie schon, und ob der junge Higgins denn mit von der Partie wäre? Offenbar hatte sich Higgins diese irische Redeweise angewöhnt, bei der man eine Frage stellte, die aber gar keine war, und sich selbst dabei mit einbezog. Stattdessen wandte er sich an Jury: »Nehmen wir, nicht?«
    Jury nickte. »Ja, nehmen wir.«
    Der betagte Kellner schlurfte davon.
    »Der junge Higgins wird auch nicht jünger.« Jury seufzte, als machte er sich bewusst, dass ihm das gleiche Schicksal beschieden war.
    »Älter aber auch nicht. Der war wahrscheinlich als Teenager schon achtzig.« Melrose schlug die carte des vins auf. »Der Wein, der Wein, der Wein ... Na, was passt denn zu Portobello-Champignons?« Er ließ den Blick über die Liste schweifen. »Wie wär's mit einem netten kleinen Merlot?«
    »Wie wär's mit einem netten großen Merlot? Oder vielleicht einem 66er Montrachet. Sämtliche 66er sind allerdings jenseits von Gut und Böse. Ungenießbar. Wirklich gern hätte ich allerdings einen Bordeaux, sagen wir, einen Chateau Petrus? Kostet eine hübsche Stange Geld, aber Sie können es sich ja leisten.«
    Melrose kniff die Augen zu. »Oho, sind wir jetzt unter die Weinkenner gegangen?«
    »Ich weiß nicht, was mit Ihnen ist, aber ich schon. Die Flasche dürfte kaum mehr als ein paar hundert Pfund kosten.«
    »Ach, wirklich? Na, wenn das alles ist, nehmen wir doch gleich eine ganze Kiste!«
    »Okay.«
    Melrose sah sich suchend nach einem Kellner um, bis sein Blick den eines (wirklich) jungen, rotblonden Burschen kreuzte, der flugs herüberkam. Melrose gab die Weinbestellung auf - den netten kleinen Merlot -, und der Kellner entschwebte.
    Nachdem das erledigt war, lehnte Melrose die Weinkarte an die Marmorsäule, neben der der Tisch stand. Die Säulen waren an strategisch günstigen Punkten im Raum platziert, der mit dem dunklen Holz, der gewölbten Decke und der schneeweißen Tischwäsche eine Augenweide war.
    »Okay«, wiederholte er. »Sie wollten mir eine Geschichte erzählen, sagten Sie.«
    Jury dachte einen Augenblick nach, aber nicht über Harry Johnson. »Vielleicht leben wir dafür, vielleicht machen wir deshalb weiter.«
    Melrose musterte ihn. »Den Henry-James-Wettbewerb haben Sie wohl nie verwunden, was? >Vielleicht machen wir deshalb weiten, in der Tat! Wollen Sie damit sagen, wir leben für Geschichten?«
    »Kinder schon, nicht wahr? Ist das nicht ihre Lieblingsbeschäftigung?«
    »Nachdem sie sich gegenseitig vertrimmt und ihren Hunden Knallfrösche an den Schwanz gebunden haben, vielleicht schon. Ich nehme an, Sie wollen auf etwas ganz Bestimmtes hinaus, bloß weiß ich nicht, auf was.«
    »Ich weiß es wohl selbst nicht so recht. Erinnern Sie sich, beim Henry-James-Wettbewerb hieß es: >Kommt ein Mann in ein Pub< et cetera«, sagte Jury.
    »Ah, der Meister selbst würde es vielleicht so ausdrücken: >Nach einem ernsten Wortgefecht mit seinem Gegenüber machte Lord
    Joyner sich auf den Weg in sein geliebtes altes Pot and Pickle< blablabla.«
    »So ganz spontan ist das ja verdammt guter Henry James.«
    »Henry James zu sein ist nicht leicht.«
    »Nein. Und eben darum geht es bei dieser Geschichte. Genauso fängt sie an. Kommt ein Mann in ein Pub und erzählt mir diese Geschichte.«
    »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Genau das habe ich zu ihm auch gesagt. Ich sagte, er wolle mich wohl auf den Arm nehmen. Na, jedenfalls liegt das Pub im Finanzdistrikt. The Old Wine Shades, heißt es. Dort saß ich also an der Bar, brütete so vor mich hin, nichts Besonderes -«
    »Was denn Besonderes?«
    »Zum Dahinbrüten.«
    »Ah, und weiter?«
    »Ein Mann trat ein, offensichtlich wohlhabend, gekleidet wie Sie -«
    »In so einem lumpigen Jackett?« Melrose zog am Kragen, um es besser betrachten zu können.
    »- und setzte sich neben mich. Das hört sich irgendwie ominös an.« »Schon, wie Little Miss Muffet. Weiter.«
    »Und er

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