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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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William Cannon, der vor langer Zeit im Wald hinter dem Winterhaus gestorben war. »Gibt's welche in Ihrer?«
    »In meiner was?«
    »In Ihrer Vergangenheit.«
    Sie betraten die Trattoria, wo Ben Torre so freudig begrüßt wurde, dass man meinen konnte, er würde jeden Tag dort zu Mittag essen. Tat er vielleicht auch. Er brauchte jedenfalls keine Speisekarte, sondern bestellte einfach die Calamari und schlug Melrose vor, sie ebenfalls zu nehmen. Der hatte das Gefühl, es wäre ungebührlich, etwas anderes zu bestellen. Ihm war klar, irgendwann im Leben wäre er einmal gezwungen, Calamari zu essen.
    Als sie kamen, fand er sie jedoch recht schmackhaft. Zubereitet waren sie mit Korinthen oder etwas Ähnlichem, und der Knoblauch war so transparent, dass er aussah wie ganz fein gehobelt. Tomaten, Oliven und Couscous vervollständigten das Gericht.
    »Ach, könnte ich doch meine Köchin dazu bringen, dieses Gericht zu kochen.« Hauptsächlich hatte Melrose dabei eines im Sinn, nämlich Agatha einen großen Teller davon hinzustellen -möglicherweise ausschließlich die Calamari -, wenn sie das nächste Mal zum Abendessen kam, was hoffentlich nicht allzu bald der Fall sein würde.
    »Komisch, aber als ich vor ein paar Monaten schon einmal Besuch hatte, sprachen wir auch über das Haus. Über das Winterhaus. Ein flüchtiger Bekannter war es, ich glaube aber nicht, dass er daran interessiert war, es zu mieten... « Torres Stimme verlor sich, er trank einen Schluck Wein. Harry Johnson. Weiter, weiter, weiter! Doch da dämmerte es Melrose plötzlich: Er war ein Narr, ein totaler Dummkopf war er! Natürlich würde Ben Torre ihm die Geschichte, die seine Mutter ihm erzählt hatte, nicht erzählen. Torre wollte das Haus ja schließlich vermieten und nicht die Leute vergraulen. Die merkwürdige Geschichte vom Winterhaus würde potentielle Interessenten alles andere als anziehen. Nun, da war jetzt nichts mehr zu machen. Sie speisten, tranken ihren Wein (der im Übrigen vorzüglich war) und unterhielten sich noch eine Stunde, bevor Melrose sich empfahl, mit vollem Magen und ziemlich leeren Händen.
    Er besichtigte den Duomo, schlenderte in den Uffizien herum, ging in die Accademia beziehungsweise setzte sich auf die Piazza, wo er Michelangelos David beziehungsweise eine Kopie davon betrachtete. Den echten hatte man entfernt. Dabei fiel ihm ein Song von Lou Reed ein.
    Sie haben ihr die Kinder weggenommen Sie sei keine gute Mutter, sagten sie...
    Er saß auf der Piazza, rührte unentwegt in seinem Tässchen Espresso und fragte sich, wieso er eigentlich rührte, schließlich hatte er gar nichts hineingetan. Er schmiss das Fitzelchen Zitronenschale hinein, rührte um, besah sich feierlich die Kopie des David und fragte sich, wie lange es wohl dauerte, so eine Skulptur aufzuarbeiten und zu reinigen. Währenddessen sang Lou Reed weiter von der unbedarften, mit Drogen vollgestopften Frau. Da war er wieder: sein hoch entwickelter Sinn für Ästhetik. Lou und Michelangelo!
    Eine Figur wird nicht geschaffen, sondern entdeckt. Michelangelo war der Auffassung, er befreite die im Marmorbrocken gefangene Figur. Die Vorstellung gefiel Melrose.
    Er rührte um, ging in Gedanken seine Liste durch und überlegte, ob er vielleicht jemanden vergessen hatte. Er hatte Handschuhe für Vivian, Joanna, Trueblood, Agatha...
Mrs. Withersby!
    Er hatte Dicks Putzfrau vergessen. Nun, dann musste er eben noch einmal hin! Herrliche Aussichten!
    Er hörte auf zu rühren und trank seinen Fingerhut Kaffee aus, dann erhob er sich und steuerte erneut über die Brücke auf den Handschuhladen zu.
    »Nichts«, sagte Melrose am nächsten Morgen zu Jury, den Telefonhörer in der einen Hand, sein mit Marmelade beladenes Croissant in der anderen. Jemand vom Personal hatte ihm das Telefon in den kleinen Frühstücksraum gebracht. »Kein winziges bisschen mehr, als Harry Johnson Ihnen schon erzählt hat. Ehrlich gesagt, sogar eine ganze Menge weniger. Ich hatte auch den Eindruck, dass da noch viel mehr war, über das er aber nicht reden wollte. Vielleicht hatte ich aber auch einfach überzogene Vorstellungen !« Jawohl!
    Melrose blickte sich um. Was hatte er da gerade gehört ?» Sagten Sie was?«
    »Ich? Nein, ich genieße einfach die Stille eines transatlantischen Telefonanrufs.«
    »Sehr witzig! >Sie werden es nicht lösen, wissen Sie.< Ich zitiere hier Marshall Trueblood. >Außer wenn das Schicksal einschreitet und sich auf Ihre Seite Schlagte«
    »Ich bin sicher, er hat Recht.

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