Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
Vom Netzwerk:
wollte, brauchte man ein eigenes Fahrzeug. Das erklärte aber noch nicht, wieso man eines kaufen musste.
    Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie sich eine Gestalt auf Ned zubewegte. Doch als Saul den Kopf wandte, war die Person verschwunden. Fast hatte es so ausgesehen, als ob derjenige Ned beschattete.
    Ned war am Schluss von Separation, seinem neuen Roman, angelangt und wusste nicht, was er machen sollte. Er spazierte in Shadyside herum, um Zeit zu gewinnen. Ganz Pittsburgh war ein einziges Fluchtmanöver. Vielleicht aber auch nicht, vielleicht nicht. Vielleicht überlegte Nathalie, was sie tun sollte, während er dastand und die Eisdiele anstarrte, bevor er hineinging. Er hatte wieder ein Isaly’s entdeckt.
    Sally beobachtete die Szene vom Eingang eines Damenfriseurs aus und nestelte dabei an ihrer Perücke herum, als hätte ihr die Friseuse die Locken falsch gelegt.
    Im Buchladen an der Ecke hatte sie Pittsburgh: Kaum Bekannte Fakten erstanden. Sie hoffte, sich durch die Kenntnis geheimnisvoller Tatsachen für Ned interessanter, wenn nicht gar liebenswerter zu machen. Dort vorn tauchte schon wieder ein roter Sportwagen – fuhr eigentlich in Pittsburgh jeder so ein Ding? – aus einem Sträßchen heraus und bog hier in die Straße ein. Woher kamen eigentlich alle diese Porsches? Es könnte auch sein, dass es immer derselbe war – den Fahrer konnte sie nicht erkennen –, doch das glaubte sie nicht. Kein Porschefahrer würde mit einer Geschwindigkeit von vierzig Stundenkilometern ziellos herumfahren. Nicht um alles in der Welt!
    Clive machte sich persönlich nichts aus Eiskrem, allerdings eignete sie sich gut als Tarnung, fand er. Er leckte gerade an einer Eistüte mit Vanille, der von allen Geschmacksrichtungen fadesten in den Eisbehältern bei Isaly’s. Das Buch hielt er fest an sich gepresst und musste unwillkürlich kichern, wenn er daran dachte, wie er Dwight Staines darum bitten würde, es zu signieren, und Staines es dann aufschlug und sah, dass die Mitte herausgeschnitten war (ohne die Waffe natürlich).
    Er hielt sich ein gutes Stück hinter Ned. Sicher brauchte der Clives Schutz nicht. Denn Candy und Karl hatten bereits mehrere Gelegenheiten gehabt, Ned abzuknallen, und wenn sie es bis jetzt nicht getan hatten, würden sie es vermutlich nie tun. Sie waren wohl zu dem Schluss gekommen, dass Ned in Ordnung war und sie ihn am Leben lassen würden. Ach Gott, er hoffte es. Da er noch nie im Leben mit einer Waffe umgegangen war, jagte ihm die Vorstellung, eine abfeuern zu müssen, das Adrenalin durch die Adern.
    »K, kommt dir diese ganze Sache nicht irgendwie ganz schön seltsam vor?« Candy blickte die Straße auf und ab.
    Karl schaute durch das Fernglas. »Was willst du damit sagen?« Komisch, dass nicht mehr Leute unterwegs waren, doch das war das Einzige, was ihm seltsam vorkam. Dort drüben war Clive mit weiß Gott was beschäftigt, rein in den Buchladen und wieder raus, dann in die Eisdiele (schon wieder eine!), jetzt mit Eistüte und Buch in der Hand. Die Blondine, die sie in Schenley Park gesehen hatten, kam gerade aus einem Damenfriseursalon heraus, wo man sie, wie er fand, nicht gerade toll hergerichtet hatte. Hier auf dieser Straßenseite schob eine Frau mit dunkler Brille einen Kinderwagen vor sich her, und da kam auch schon wieder dieser gottverdammte rote Porsche angefahren. Karl seufzte. »Toller Schlitten.«
    »Was?«
    »Der Porsche da.«
    »Schon wieder? Hmm.«
    Candy griff unter seinem Jackett in eine der hinteren Hosentaschen nach seinem Juicy-Fruit-Kaugummi, als er plötzlich einen Stich verspürte. Er schlug sich ins Gesicht. »Scheißmoskitos, bei der Kälte…?«
    Karl starrte ihn an. Hätte er das Fernglas nicht an einem Riemen um den Hals hängen gehabt, er hätte es zu Boden fallen lassen. Quer über Candys Gesicht verlief ein roter Streifen, ein blutiger Streifen. »Kein Moskito, C. Guck mal.«
    Candy zog die Hand vom Gesicht weg und sah Blut. »Wa –«
    Ihre Hände griffen nach den Waffen, die von Karl an sein Schulterhalfter, die von Candy nach hinten an seinen Gürtel. Sie feuerten nicht ab, weil sie nicht sicher waren, worauf sie feuern sollten.
    Dann fiel ihnen die Kinnlade herunter.
    Die Frau ganz in ihrer Nähe schleuderte ihnen den Kinderwagen entgegen, nachdem sie zuvor unter der Decke und den Lumpen eine Schusswaffe hervorgezogen hatte. Die Blondine auf der anderen Seite richtete eine kleine Pistole in ihre Richtung. Und sogar der alte Clive hatte eine Knarre aus

Weitere Kostenlose Bücher