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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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vorgehaltener Pistole dazu bringen könnte, auf Lesereise zu gehen. Nun, dieser Vergleich war wohl nicht so ganz passend. Clive hatte schon immer die Ansicht vertreten, dass es zwei Arten von Schriftstellern gab: öffentliche und private. Er zog die privaten vor. Andererseits, hatten Leser denn nicht einen Anspruch darauf, einen Schriftsteller leibhaftig zu sehen, den zu lesen sie sich im Laufe der Jahre ganz schön etwas kosten ließen?
    »Es steht schon auf der Bestsellerliste der TBR «, behauptete Dwight.
    »Nein«, sagte Clive, »steht es nicht. Kann es gar nicht, weil das Erscheinungsdatum erst vier Tage zurückliegt.« Wieso stritt er sich eigentlich mit diesem Idioten herum?
    Den Einwand wischte Dwight jedoch lässig beiseite. »Ich meine, es wird noch darauf stehen. Haben Sie es gelesen?«
    Die Frage war an Candy und Karl gerichtet.
    »Nein, ich lese das von Ned.« Karl hielt Solace in die Höhe.
    Dwight wischte das ebenso beiseite wie vorhin die TBR . »Ach, das ist doch fünf Jahre alt.« Er sagte es so, als ob Qualität sich von dem Buch abreiben ließe wie Staub von einem Schmetterlingsflügel. »Mein neues ist das absolute Megamonster! Unheimlich gruselig!«
    Arthur sagte: »Das glaub ich gern«, und trank sein Perrier.
    Während Dwight das Gespräch völlig an sich riss, tauchte plötzlich Blaze Pascal an Clives Seite auf. Ihr glänzendes Haar schimmerte wie Cognac. »Ah, Bla –« Moment. Sollte er sie überhaupt kennen? »Äh, Verzeihung, kennen Sie sich schon –?« Clive schwenkte die Hand in die Runde.
    Blaze sagte: »Betty. Betty Bunting. Man nennt mich Baby.« Sie trat an die Bar hinüber zu Ned, legte die Hand auf seinen Arm und bestellte sich einen Martini.
    Sally blinzelte zu den Leuten an der Theke hinüber. Diese Brille aus dem Drugstore machte sie ganz fertig, weil sie alles so stark vergrößerte. Die Frau mit den flammendroten Haaren erkannte sie jedoch sofort. »Verdammter Mist«, sagte sie und klatschte ihr Architectural-Digest -Heft auf den Tisch. Sie stand auf, stürmte erregt durch die Hotelhalle zu den Aufzügen und warf sich regelrecht in einen hinein.
    Ned wandte sich an Candy und Karl. »Was macht ihr eigentlich hier?« Er lachte, als fände er ihre Anwesenheit furchtbar amüsant.
    »Wissen Sie das nicht mehr?«, sagte Karl. »Wir sind doch von hier.«
    »Ja«, sagte Candy, »alle beide. Komisch, Sie so unverhofft zu treffen. Hier ist auch noch ein Kumpel von uns –« Er stellte ihm Arthur vor.
    Ned wollte ihm gerade die Hand schütteln, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. »Ich werd verrückt –? Saul . Mensch, wo kommst du denn her?«
    Saul zuckte lächelnd die Schultern. »Aus Manhattan. Mir war langweilig.«
    » Dafür hättest du ja auch auf die Bahamas fliegen können.«
    Saul bestellte sich einen Dewar’s und für alle eine weitere Runde und warf schwungvoll einen Hundertdollarschein auf die Theke.
    Clive war völlig von den Socken. »Sie sind doch Saul Prouil! Ich bin Lektor bei Mackenzie-Haack und ein großer Bewunderer Ihrer Arbeit. Es ist mir eine Ehre.«
    Saul dankte ihm. »Hat mit Ehre nichts zu tun, glauben Sie mir.«
    Ned schüttelte den Kopf. »Die Einzige, die jetzt noch fehlt, ist – Sally ?«
    Saul drehte sich um und guckte verblüfft, denn schon kam sie durch die Hotelhalle, als wäre sie praktisch hier zu Hause, noch dazu ohne Perücke und ohne die dunkel gerahmte Brille.
    »Sally!«
    »Na, was ist«, sagte sie, »wollen Sie mich nicht Ihren Freunden vorstellen?« Dabei hatte sie den Blick speziell auf die eine Freundin, Blaze, gerichtet.
    »Betty«, sagte Blaze. »Meine Freunde nennen mich Baby.«
    Sally nickte den im Halbkreis um die Theke Sitzenden grüßend zu, als ihr plötzlich zu spät einfiel, dass sie sich gar keine Ausrede für ihre Anwesenheit hier überlegt hatte. »Du meine Güte«, lachte sie leise. »Wir könnten genauso gut bei Swill’s sein.«
    »Ja«, kicherte Candy. »Wann fahren Sie wieder?«
    »Morgen«, antwortete Sally.
    »Morgen«, sagte Saul.
    »Morgen«, sagte Clive.
    »Morgen«, sagte Blaze.
    »Morgen«, sagten Candy, Karl und Arthur wie aus einem Munde.
    »Morgen«, sagte Ned, »oder vielleicht einen Tag später.«
    Sieben blanke Augenpaare funkelten ihn an.

 
35
     
    Paul kehrte, zum letzten Mal, wie er hoffte, in die dampfenden Gefilde des Crêpe-und-Cappuccino-Cafés zurück. Seit er Arthur Mordred angeheuert hatte, war er, während er sich mehrere Nachrichtensendungen angesehen hatte, in einem Zustand

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