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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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habe ich doch gar nicht gemacht.«
    Für einen kurzen Moment geriet Paul in Panik. »Ned Isaly ist doch noch am Leben, nicht wahr?«
    »Oh ja. Ja. Außer sein Flugzeug ist abgestürzt. Ich konnte keinen Platz in derselben Maschine bekommen, bin aber bei ihm, ich meine, hinter ihm geblieben, bis ich gesehen habe, dass er durch die Kontrollen war.«
    »Sie glauben also nicht, dass er noch in Gefahr ist?«, fragte Paul, und seine Stimme überschlug sich hoffnungsvoll.
    »Wahrscheinlich nicht. Wenn Candy und Karl ihm eins hätten überbraten wollen, hätten sie es bestimmt in Pittsburgh getan. Ach, übrigens, vielleicht haben sie das ja auch. Ich habe womöglich einen Versuch von Candy vereitelt –«
    »Was, was?« Die Arme verschränkt, beugte Paul sich über den Tisch.
    »Ich dachte mir, er wollte nach seiner Waffe greifen, er hat nämlich sein Halfter immer hinten am Gürtel befestigt, wissen Sie –?«
    »Was weiß ich, wo dieser Kerl sein Schießeisen verstaut hat?«
    »He, he. Ich war mir sicher, er wollte danach greifen, aber –« Arthur hielt inne. »Anscheinend nicht. Deshalb –« Wieder klopfte er sich auf die Tasche, diesmal mit einem Stirnrunzeln, das Hannah alle Ehre gemacht hätte.
    Pauls Stirnrunzeln war auch nicht von schlechten Eltern. »Sagen Sie’s mir, wenn ich mich irre, aber läuft es am Ende denn nicht darauf hinaus, dass das Opfer noch lebt? Ich meine, es macht doch keinen Unterschied, ob Sie den Mann, der hinter ihm her ist, nun erschießen oder nicht.« Paul war an einem detaillierten Bericht über den Ablauf der Ereignisse gelegen, falls er beschließen sollte, ein Buch darüber zu schreiben. Die genaue Bedeutung tatsächlich erfolgter Dienstleistungen war in der fiktionalisierten Fassung von Sammy Giancarlos Laufbahn nie zur Sprache gekommen, da Sammy immer der Auffassung war, er hätte das Geld verdient.
    Arthur nippte an seinem Latte und nickte. »Theoretisch, ja.«
    Paul streckte ihm abwehrend die flache Hand entgegen, als wollte er diese Antwort in Arthurs Mund zurückschieben. »Moment mal, Moment mal. Theorie spielt hier keine Rolle. Sie wurden als Leibwächter engagiert, nicht als«– Paul senkte die Stimme –»als Auftragskiller« (immer noch dieser Dialog).
    »Sie wollen damit sagen, das eine zieht nicht unbedingt das andere nach sich?«
    Paul versuchte, diese Frage zur Klärung durch sein verwirrtes Gehirn zu schieben. »Ja.«
    Arthur nickte. »Verstehe.«
    Paul hätte ihm am liebsten eine gescheuert. Verdammt, er würde doch diesem bestellten Killer keine Lektionen erteilen!
    Arthur wiederholte es: »Verstehe, ja. Also, theoretisch  –«
    Paul knallte die Faust mit solcher Wucht auf den Tisch, dass sowohl Arthur als auch die Leute am wackligen Nachbartisch erschrocken auffuhren. Er lächelte sie schief an und murmelte eine Entschuldigung. Dann wandte er sich wieder Arthur zu. »Hören Sie. Bei dem Geld einigen wir uns auf einen Kompromiss: Falls Ned Isaly bis Ende der Woche getötet wird, können Sie die fünfzig Riesen zurückgeben (er musste es einfach so flapsig ausdrücken). Ist das fair?« Paul rechnete mit Arthurs bereitwilliger Zustimmung, da er es gewesen war, der die moralische Legitimation dafür, Pauls Geld anzunehmen, in Zweifel gezogen hatte.
    Weit gefehlt! Nach einer weiteren Denkpause sagte Arthur: »Es ist so – ihm könnte ja ein Unfall zustoßen, und das ist bei dem Arrangement nicht abgedeckt.« Er nahm einen Bissen von seiner Erdbeercrêpe und kaute bedächtig.
    Paul starrte ihn fassungslos an. Dann beugte er sich über den Tisch, nur mit Mühe der Versuchung widerstehend, ihn am Kragen zu packen und herzuziehen. »Wenn der ›Unfall‹– etwa, dass er vor ein Auto gerät – arrangiert wäre – zwinker, zwinker, nick, nick –, dann wäre das aber ganz sicher bei dem ›Arrangement‹ abgedeckt.«
    Arthur überlegte und nickte. »Dann besteht aber immer noch die Möglichkeit, dass es ein echter Unfall sein könnte, wie zum Beispiel, dass er auf die U-Bahn-Gleise fällt –«
    Pauls Lachen klang leicht hysterisch. »Arthur, seit wann ist so was ein Unfall? Die Leute werden gestoßen, so läuft das.«
    Arthur blickte unruhig im Lokal umher. »Okay, wollen Sie also die Art von Unfall drin haben, die dann abgedeckt wäre? Wenn es die U-Bahn ist, wurde er also ganz klar gestoßen?«
    Paul sah verständnislos drein. »Himmel noch mal, ich bin doch nicht die Metropolitan Life Versicherung.« Er schüttelte den Kopf und ließ ihn in die Hände sinken. »Wovon

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