Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
Vom Netzwerk:
ineinander verschlungenen Initialen MH.
    »Bobby Mackenzie«, sagte Candy und schob seinen Kaugummiklumpen von der linken Backentasche in die rechte. Er hatte heute seinen schwarzen Filzhut aufgesetzt.
    Karl hatte seinen ebenfalls aufgesetzt. Dazu trugen beide ihre verspiegelten Sonnenbrillen.
    Der Wachmann ließ sich Zeit, sie von oben bis unten zu mustern, und offensichtlich gefiel ihm der Anblick nicht besonders. »Ihre Namen?«
    »Mr. Black und Mr. White.«
    Der zweite Wachmann hörte auf zu gähnen, sah sie mit zusammengekniffenen Augen an und rückte seinen Pistolengürtel zurecht.
    Der erste ging ein großes Buch mit Namen, Daten und Uhrzeiten durch und schien fast froh darüber, dass er Mr. Black und Mr. White darin nicht finden konnte. »Haben Sie einen Termin? Hier steht nämlich nichts davon.«
    Karl langte über die Marmoroberfläche herüber und hielt ihm den Telefonhörer hin. »Rufen Sie ihn an. Sagen Sie, wir sind Freunde von Mr. Zito. Danny Zito.«
    Der Wachmann wirkte zusehends unglücklicher und nun auch ängstlich. Er wählte eine Nummer, sprach in den Hörer, wartete ein paar Sekunden und bekam eine Anweisung erteilt. Er legte auf und schrieb »Black« und »White« auf zwei Namensschildchen, die er den beiden aushändigte. »Die sind zu tragen, solange Sie hier im Gebäude sind.«
    An den Schildchen befanden sich kleine Metallklips, mit denen sie am Jackettaufschlag befestigt werden konnten. Dann wurden die beiden zu einer Reihe von Aufzügen verwiesen, die sie in den zwanzigsten Stock befördern würden. Nonstop. Sobald sie im Aufzug waren, rissen sich Candy und Karl die Schildchen herunter. Sie hielten nicht viel davon, Erkennungsmarken zu tragen.
    Raus aus dem Aufzug, wieder an einer Rezeption vorbei und einen teppichbelegten Korridor entlang, wo links und rechts an den Wänden Großaufnahmen von Buchumschlägen hingen.
    »Die stehen hier ja wirklich auf Bücher«, sagte Candy.
    Bobby Mackenzie saß, die Füße hoch gelegt, an seinem Schreibtisch und war offenbar gerade dabei, ein paar Seiten zu redigieren. Clive stand an dem Fenster mit dem Panoramablick auf Manhattan. Bobby stand nicht auf. Er forderte die beiden auch nicht auf, ihm gegenüber in den beiden Ledersesseln Platz zu nehmen.
    Das besorgte Clive.
    »Clive, alter Junge!« Candy begrüßte ihn mit einem kumpelhaften Handschlag.
    Den Clive erfreut erwiderte und ihnen die Sessel anbot.
    Bobby schien verärgert. Schließlich hatte er dieses Treffen nicht arrangiert und wollte auch nicht, dass sie sich setzten. »Also, wieso sind Sie hier? Es sollte doch erst wieder ein Treffen geben, wenn der Auftrag ausgeführt ist. Soweit ich weiß, ist das nicht der Fall. Heute Morgen habe ich Ned Isaly in Tom Kidds Büro gehen sehen, und da war er quicklebendig.«
    »Warum so gereizt, Bobby? Hier ist es nicht so öffentlich auf dem Tablett wie bei Michael’s. Nettes Büro!« Candy ließ den Blick umherschweifen.
    »Was uns betrifft, ist der Auftrag abgeschlossen.« Karl zog einen Umschlag aus einer Innentasche. Er saß so nahe am Schreibtisch, dass er ihn über die polierte Mahagonifläche schlittern lassen konnte. »Der Vorschuss. Alles da bis auf die angefallenen Spesen. Pittsburgh Hilton und so.«
    Bobby betrachtete den Umschlag wie ein Paket voller Otterngezücht, das er nur allzu gern wieder zurückgeschleudert hätte. »Sie können es also nicht machen? Wollen Sie das damit sagen?« Bobby machte ein verächtliches Gesicht, versuchte es jedenfalls. In dieser Gesellschaft eine verächtliche Miene aufzusetzen, war gar nicht so einfach. »Clive?« Er schaute Clive an, als wollte er ihm den Job anbieten.
    Clive zuckte die Schultern. Wenn man die Schultern froh zucken konnte, so tat er dies jetzt.
    »Das ist aber noch nicht alles, Bobby«, sagte Karl. »Wir haben da noch ein paar Sachen zu besprechen, die wir gemacht haben wollen.«
    Bobby starrte sie ungläubig an. »Sachen, die Sie  – gemacht haben wollen?« Er stieß ein abruptes Lachen aus und wandte sich erneut Clive zu.
    Wieder wurden die Schultern froh gezuckt, diesmal sogar noch froher.
    »Sachen, die Sie gemacht haben wollen.« Bobby sagte es noch einmal und schüttelte dabei den Kopf. »Das glaube ich eher nicht. Und jetzt raus hier! Verpisst euch!« Er zeigte in Richtung Tür.
    Clives Blick, inzwischen eine Spur nervös, wanderte von Bobby zu Karl und Candy. War Bobby denn tatsächlich so unempfänglich für alles, was sich außerhalb von ihm und seinem kleinen Verlagsimperium

Weitere Kostenlose Bücher