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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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abspielte, dass er glaubte, er könnte alles kontrollieren? Inklusive diese beiden? Hatte er denn, um alles in der Welt, Danny Zitos Buch beim Durchblättern nicht gelesen?
    Karl und Candy schauten sich an, als wollten sie die Bedeutung des Begriffs hinterfragen. »›Verpisst euch.‹ Bobby sagt, ›Verpisst euch‹, K. Ob er damit wirklich uns meint?«
    »Ja, ich hab ihn gehört, C. Reden Sie mit uns, Bobby?«
    Er hörte sich genauso an wie Robert De Niro in Taxi Driver, fand Clive. Karl sah sogar aus wie er. Das war Clive vorher noch nie aufgefallen.
    Bobby hob den Blick von den Seiten, auf die er irgendetwas kritzelte, und tat so, als hätte er angenommen, die beiden seien bereits verschwunden. »Haut ab.«
    Clive stöhnte innerlich auf. Doch die Sache gefiel ihm.
    Karl sah Candy mit gespielter Überraschung an. »›Haut ab.‹ Für den Fall, dass wir ›Verpisst euch‹ nicht verstanden haben.« Dann wurde seine Miene etwas ernster. »Also, Bobby, jetzt hören Sie mal gut zu: Wir wollen bloß, dass Sie dafür sorgen, dass Ned Isalys Buch, sein neues Buch, auf die TBR -Bestsellerliste kommt. (Ihre Aufenthalte bei Swill’s waren definitiv nicht umsonst gewesen.) Nein, nein, hören Sie mich zu Ende an –« Er hielt die Hand hoch, um eventuelle Einwände aus Bobbys verblüfft offen stehendem Mund abzuwehren. »Es muss ja nicht bei den obersten zehn einsteigen . Es muss ja nicht in einem Kugelhagel von Empfehlungen plötzlich auftauchen  –«
    (Die Analogie gefiel Clive ganz besonders.)
    »– es ist durchaus okay, wenn es ein paar Wochen auf der ›erweiterten‹ Liste steht. Schließlich sind Neds Sachen völlig anders als die von Dwight Staines – zum Glück, kann man sagen! –, und weil Ned Literatur ist und weil es, na ja, ziemlich schwer ist, überhaupt auf die Liste zu gelangen. Wir bestehen aber darauf, dass er die übrige Zeit bei den obersten zehn ist, sagen wir, fünf oder sechs Wochen. Mindestens fünf oder sechs, sieben ist vielleicht besser. Und wenn wir nun schon mal dabei sind, sollte er es bis rauf in die ersten fünf schaffen –«
    Candy schüttelte entschieden den Kopf. »Die obersten zehn, K. Wir verlangen ja keine Wunder. Wenn Ned noch nie auf der Liste war, sind die obersten zehn doch echt Spitze, oder?«
    Karl grübelte. »Die obersten fünf, bei einem so guten Schriftsteller. Er sollte in den obersten fünf sein.«
    »Ihr habt sie doch nicht mehr alle!« Bobbys Hand fuhr ans Telefon.
    Synchron wie die Rockettes in der Choreographie von Bob Fosse und geschmeidig wie Twyla Tharp fuhren ihre Hände in einer fließenden Bewegung nach innen in ihre Armani-Jacketts (komfortabel geschnitten, um genau diesen lässigen Effekt zu erzielen) und zogen Schusswaffen hervor.
    Eisige Stille. Das Geräusch, mit dem sie ihre Waffen entsicherten, war laut wie die tosenden Niagarafälle.
    Clive spürte etwas wie einen elektrischen Schlag, einen Adrenalinstoß, der seine sämtlichen Sinne in Alarmbereitschaft versetzte. Eigentlich gar kein unangenehmes Gefühl! Er hatte es selten genug. Doch waren das die freundlichen »Waltzing Matilda«-Kumpane aus Pittsburgh? Wahrscheinlich hatten sogar Auftragskiller ihre heiteren Seiten.
    Karl fuhr fort: »Das ist das Erste – die Liste. Verstanden?«
    Bobby drückte sich tiefer in seinen Sessel. »Ihr seid doch –« (»Verrückt« wollte er sagen, sah dabei aber wieder in die schwarzen, auf ihn gerichteten Pistolenläufe.) »– Witzbolde. Ich habe doch keinen Einfluss auf die Bestsellerlisten. Das hat niemand. Niemand – nur die Öffentlichkeit, die Leserschaft, die Leute, die die Bücher kaufen.«
    Candy und Karl lachten beide herzhaft und schüttelten die Köpfe.
    Karl schob seinen Hut etwas aus der Stirn und sagte: »Bobby, die Öffentlichkeit hat keinerlei Einfluss. Die wird beeinflusst, und zwar von dem, der ihr den meisten Wind ins Gesicht bläst. Und noch was, Bobby: Eins haben wir in unserem Geschäft gelernt, nämlich, dass nichts, gar nichts unmöglich ist, wenn man es nur dringend genug haben will. Sie würden sich wundern.« Karl nahm die Waffe ein wenig höher.
    Bobby stieß ein verächtliches Grunzen aus, woraufhin Candy abrupt aufsprang, die Hand mit der Waffe in die andere gestützt. »Scheiße, K. Der Typ hat doch von Marketing nicht mehr Ahnung wie meine alte Tante. Dem stopf ich jetzt das Maul.«
    Bobbys Augen wurden um einiges runder, bevor Karl Candy durch einen Wink aufforderte, sich wieder hinzusetzen. »Schon gut, C. Unser guter Bobby wird

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