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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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staunte nun nicht schlecht. Er würde denen doch nicht etwa erzählen…»Bobby, blasen wir das Ganze doch einfach ab.«
    Mit dem Blick, den Bobby sich nicht getraut hatte, Karl und Candy zuzuwerfen, bedachte er nun ohne lang zu überlegen Clive.
    Clive warf die Hände hoch. »Okay, ist ja gut !«
    Über den Tisch, über das lächelnde Gesicht von Paul Giverney gebeugt, fuhr Bobby genüsslich fort und dämpfte seine Stimme zu einem Flüstern, so dass die beiden Männer sich ebenfalls zu ihm hinbeugen mussten.
    Clive musterte die drei, deren Köpfe sich beinahe berührten. Die drei Möchtegern-Verschwörer. Er wandte sich kopfschüttelnd ab.
    Bobby sagte: »Um den hier geht’s, um diesen Autor. Wir können ihn erst unter Vertrag nehmen, wenn wir uns Isaly vom Hals geschafft haben. Es ist seine Idee«– Bobby tippte auf den Schutzumschlag –»seine, nicht meine.«
    »Ah«, sagte Candy, »und der hat gesagt, Sie sollen den Kerl kaltmachen.«
    Clive sah fassungslos zu, wie Bobby eine Bewegung mit der Hand und dem Kopf machte, die vollkommen zweideutig gewesen wäre, falls jemand in diesem Geschäft überhaupt wusste, was Zweideutigkeit war. »Bobby…«
    Dafür erntete Clive einen Tritt unter dem Tisch. »Sie sehen also, was das Problem ist«, sagte Bobby und lehnte sich mit zufriedener Miene zurück.
    Candy und Karl starrten ihn ungläubig an. Karl sagte: »Ja, ja, tun wir. Das ist ja ein ganz schön beschissenes Geschäft, eure Branche.«
    »Seid ihr alle so?«, wollte Candy wissen. »Ich meine, ist das Verlagsgeschäft immer so kaputt?«
    Das Gesicht von Paul Giverney schien zu ihnen heraufzugrinsen. » Nein «, hätte es gesagt, » sogar noch kaputter .«
    Lächelnd meinte Bobby: »Übrigens, haben Sie schon mal dran gedacht, Ihre Memoiren zu schreiben? Sie könnten ganz groß rauskommen. Das garantiere ich.«
    Bis jetzt war Clive nie klar gewesen, dass Bobby (der Hurensohn) in diesem Geschäft goldrichtig war.
     

 
15
     
    »Was ist mit dem Typ?« Candy neigte den Kopf in Richtung Schaufenster. Bei Barnes & Noble stand alles voll mit Don’t Go There, das Schaufenster war geradezu überladen damit.
    Karl überlegte. »Giverney ist wirklich angesagt. So wie die beiden getan haben –« Karl deutete vage in Richtung Downtown und Michael’s. »Man könnte meinen, er wär der einzige Autor weit und breit. Hast du noch nie ein Buch von ihm gelesen?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    Den Blick immer noch auf das Schaufenster gerichtet, schüttelte Karl den Kopf. »Du hast ein Buch gelesen und weißt nicht mehr, von wem?«
    »Na, und du? Kennst du ihn vielleicht? Dich seh ich ja manchmal mit Büchern. Ich hab doch dafür keine Zeit.«
    Karl nahm einen frischen Streifen Kaugummi aus seinem Doublemint-Päckchen und betrachtete das Schaufenster von Barnes & Noble, während er sich das frische Stück in den Mund steckte. »Der verkauft sich fast so gut wie Stephen King. Schreibt aber nicht direkt Horror, glaub ich. Psychohorror vielleicht.«
    »Mit so einer Auslage ist er bestimmt die Nummer eins auf der Liste.«
    »Auf was für einer Liste?« Karl staunte.
    »Die Bestsellerliste der New York Times . Das nennt man ›die Liste‹. Ich hab meine Hausaufgaben nämlich gemacht. Wir wollen uns doch nicht völlig ohne Anhaltspunkte auf dieses Spiel einlassen, oder?«
    »Wir haben keine Anhaltspunkte. Ein großer Anhaltspunkt ist die Tatsache, dass du noch nie was von Paul Giverney gehört hast.« Karl deutete mit dem Kinn zum Fenster hinüber. »Wir sollten vielleicht mal reinschauen, uns ’n bisschen umsehen.«
    Candy wirkte unentschlossen. »Ach, nee. Vielleicht nehmen wir den Job ja gar nicht an. Vielleicht ist dieser Ned Isaly einer, den wir gar nicht umlegen wollen. Dann haben wir uns umsonst umgeschaut.«
    Karl trat auf die Tür zu und winkte Candy her. »Na, komm schon.«
    Eine Weile standen sie bloß herum und betrachteten die Stapel und Regale voller Bücher, Bücher auf Tischen, auf Verkaufstheken und an Wänden entlang, so weit das Auge reichte.
    »Oje, oje«, sagte Candy. »Auf was haben wir uns da bloß eingelassen?«
    »Du musst das Scheißzeug ja nicht alles lesen.«
    »Ja, weiß ich. Trotzdem – das ist eine ganz andere Welt, und zwar nicht unsere.«
    Karl ignorierte es. »Ich will dir mal sagen, was wir meiner Meinung nach tun sollten – hörst du zu?«
    Candy nickte, die Augen zusammengekniffen, als würde er, gefangen in einem Wildwasserstrom von Büchern, in seinem schwachen kleinen Kajak

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