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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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Verlagsleuten an.
    »Sie meinen, insgesamt?«, fragte Candy.
    Bobby nickte.
    »Eine Million.«
    »Ein ganz schön happiger Vorschuss«, meinte Bobby.
    Happig?,  überlegte Clive. Nach dem Drei-Millionen-Vorschuss für diesen supertollen Dokukrimiautor Barry Shooter, der trotz seines Namens Shooter eine Handfeuerwaffe nicht von einem Maiskolben unterscheiden konnte?
    Karl zuckte lässig die Schultern. Wie ihr wollt.
    Bobby sagte: »Okay, aber soll das alles als Vorschuss gezahlt werden oder die Hälfte bei Unterschrift, die andere Hälfte nach Ausführung des Auftrags?« Bobby grinste.
    »Aufgeteilt, genau. Bloß eins noch, Freunde«– Karl kicherte. –»Candy und ich, wir unterschreiben nix, April, April.«
    Bobby nahm noch einen kräftigen Schluck Scotch. Das hier war so recht nach seinem Geschmack. Gleich würde er sich noch in die Hose machen vor Begeisterung. »Okay, Handschlag gilt als Unterschrift.«
    Um Gottes willen, dachte Clive, hoffentlich hat Mort Durban das jetzt nicht gehört. Doch der war zu tief in die Betrachtung des Dekolletés der Frauen versunken, die ihm jeweils zur Seite saßen.
    »Wann können wir also mit der, ähem, Zahlung der ersten Rate rechnen?«, wollte Bobby wissen.
    »Kommt drauf an«, sagte Karl, »ob wir das Projekt, äh, in Angriff nehmen. Sie wissen schon – ob wir uns für die Idee erwärmen können.« Er rollte eine teure, noch unangezündete Zigarre im Mund hin und her.
    Clive fragte sich, wie Karl wohl reagieren würde, wenn der Kellner ihn auf das Rauchverbot aufmerksam machte. Clive war froh, dass er nicht in dessen Haut steckte.
    Bobby war verwirrt. In den tiefen Furchen seiner Stirn hätte man Bohnen pflanzen können. »›Das Projekt übernehmen‹? Aber deswegen reden wir doch überhaupt miteinander. Ich hatte jetzt angenommen, Sie hätten sich schon entschieden –«
    Als müsste er sich das dumme Geschwätz eines Kindes anhören, machte Karl genervt die Augen zu und sagte: »Kommt darauf an.« Die Augen wieder offen, tippte er auf das Foto von Ned Isaly. »Wir müssen noch mehr rausfinden über –« Er tippte wieder auf das Foto. »Wir müssen da recherchieren, wir können uns doch nicht blind auf was einlassen.« Sein Lächeln war schief wie ein Krummsäbel.
    Was quatschte dieser Auftragskiller da zum Teufel eigentlich? Clive fragte: »Wollen Sie damit sagen, Sie müssen sich dem Subjekt nähern ? Heißt das, Sie wollen das Subjekt kennen lernen?«
    Candy, der währenddessen damit beschäftigt gewesen war, das Lokal unter die Lupe zu nehmen, mischte sich nun ins Gespräch ein. »Wir haben Regeln: Eine davon ist, wir übernehmen nie, ich wiederhole, nie etwas, ohne dass wir das, äh, Subjekt erst mal näher kennen lernen.«
    Bobby und Clive sahen einander an, zur Abwechslung beide gleichermaßen verblüfft. Sie schüttelten die Köpfe. »Mackenzie-Haack«, sagte Bobby, »soll eine halbe Million zahlen? Auf gut Glück ? Wollen Sie das damit sagen?«
    »Also, was wollen Sie, Bobby? Ein Ohr?« Candys Gelächter klang wie Reizhusten.
    Das von Karl war eher ein Schnauben.
    Bobby sah erschrocken um sich und machte eine beschwichtigende Handbewegung, um ihnen zu bedeuten, sie sollten ihre Stimmen dämpfen. »Und was ist dann mit dem Vorschuss?«, fragte er. »Ich meine, wenn Sie beschließen, sich, äh, Sie wissen schon, nicht drauf einzulassen?«
    »Dann geben wir den natürlich zurück.« Karl rollte die Zigarre hin und her. »Wieso wollen Sie es überhaupt gemacht haben?«, fragte er.
    Die Arme vor der Brust verschränkt, wie um sich gewissermaßen vor etwas abzuschirmen, schüttelte Bobby bedeutsam den Kopf, als sollte das, was er wusste, ihm niemals über die Lippen kommen, als wäre es zu feierlich, verraten zu werden. Er sagte: »Da kann ich Ihnen nicht helfen. Kann nicht darüber reden.« Bobby war wieder der Boss, Bobby hatte die Situation unter Kontrolle.
    Karl und Candy sahen einander an, als wäre hier am Tisch jemand verrückt, und zwar nicht sie. Karl wandte sich an Bobby. »Na, wenn Sie uns da nicht helfen können, können wir Ihnen wohl dort auch nicht helfen. Fertig, C.?«
    »Mmja, wir hauen ab.« Sie standen auf.
    »Moment mal!«, sagte Bobby. »Kommen Sie, setzen Sie sich doch.« Sie taten es. Er sagte: »Sehen Sie, es ist ein sehr delikates Thema.« Vorsichtig ließ Bobby Don’t Go There  über den Tisch gleiten, mit dem Autorenfoto auf der Rückseite nach oben. »Um ihn geht’s, er ist der Grund.«
    Clive, der zusehends nervöser geworden war,

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