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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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herumwirbeln.
    »Wir kaufen uns die beiden Bücher. Ich such das von Isaly –«
    »Und ich hol den Givenchy, okay?« Candy war begeistert.
    »Genau, bloß dass es Giverney heißt, nicht Givenchy.« Direkt vor ihnen befand sich ein ganzer Stapel davon, ein weiterer auf der Verkaufstheke. Außerdem war das Buch noch an herausragender Position im Geschäft ausgestellt, als Sonderauslage über eine gesamte Wandseite. Karl stieß ein bewunderndes Pfeifen aus. »Wow! Die streichen dem ja um den Bart.« Er sah Candy fragend an. »Ist das okay, C.?«
    Besorgt meinte Candy: »Ja, es ist bloß– das Buch sieht wahnsinnig dick aus.« Er griff in den Stapel, der noch hoch genug war, um umkippen zu können. Er nahm das Buch und rückte den Stapel etwas zurecht. Don’t Go There hatte einen düsteren Umschlag, grau und schwarz und irgendwie wässrig, als hätte man es draußen im Regen liegen lassen. Candy mochte den Umschlag nicht und meinte: »Das verheißt nichts Gutes.«
    Karl verdrehte genervt die Augen. Den Ausdruck fand Candy ganz toll, hatte ihn von irgendeinem idiotischen Drehbuchschreiber in L. A. aufgeschnappt, der ihn mit dem Rücken zur Wand gesagt hatte, vor sich zwei Pistolenläufe. » Das verheißt nichts Gutes «, hatte er gemeint, unmittelbar bevor sie ihn abknallten. Und es hatte tatsächlich nichts Gutes verheißen. Aber Candy hatte eine fast widerwillige Bewunderung für den Drehbuchschreiber empfunden. Hatte er jedenfalls gesagt.
    »Himmelarsch, so ein Drehbuchschreiberling«, hatte Karl gesagt. »Schon allein dafür gehört der erschossen. Was hast du denn erwartet, was er sagt? ›Nicht schießen‹? Hört sich das vielleicht wie ein Hollywood-typisches Schlusswort an? ›Ach, bitte, nicht schießen‹?«
    Karl überlegte. Wenn er das »verheißt nichts Gutes« jetzt ignorierte, würde Candy es nicht mehr so oft sagen. »Der Umschlag ist doch nicht schlecht. Der hat Atmosphäre.«
    »Da regnet’s drauf. Solche Bücher mag ich nicht.«
    »Grade hast du noch behauptet, du hättest überhaupt keine Zeit zum Lesen, also, verdammt, was soll das?«
    Eine Frau stieß mit ihm zusammen, weil sie hinter dem Stapel Bücher, die sie trug, nichts sehen konnte. »Verzeihung«, sagte sie. »Finden Sie denn das, was Sie suchen?«
    Karl lächelte. »Kommt drauf an, ob Sie damit Bücher meinen. Also, ich suche was von einem Autor namens Isaly.«
    Sie dachte angestrengt nach und sagte sich den Namen Isaly ein paarmal vor. Ihre Miene erhellte sich. »Ach, Sie meinen Ned Isaly? Ja, da kann ich –«
    Als der Bücherstapel wankte, legte Karl seine Hand entschlossen auf das oberste Buch. »Wo wollen Sie damit hin? Ich kann Ihnen die ja tragen.«
    Mit großen (grünen) Augen sagte sie: »Oh… ja, danke. Wenn Sie sie dort drüben an die Ladentheke bringen, sehen Sie, da wo die Schlange ist, und sie einfach dort liegen lassen, dann besorge ich Ihnen inzwischen Ihr Buch.«
    »Ist gut.«
    Sie ging davon, schlängelte sich zwischen Kunden und Regalen durch, und Karl balancierte den Bücherstapel. »Na komm, C. Da drüben an den Verkaufstresen. Du kannst dich schon mal anstellen.«
    »Der Scheißtresen ist ja ewig lang. Schau dir mal die Schlange an.«
    Der Laden war proppenvoll. Es war schwer, mit einem Stapel Bücher durchzukommen. Für sie musste es noch viel schwerer gewesen sein, denn sie war klein und zierlich. Nachdem Karl die Bücher am unteren Ende des Verkaufstischs in zwei Stapeln aufgeschichtet hatte, gesellte er sich zu Candy in die Schlange.
    Candy überlegte gerade, worum es in Don’t Go There ging. Wahrscheinlich um einen Haufen Zeug, der ihn einen Dreck interessierte. Er sah nach, wie viele Seiten es hatte, und es war so, wie er schon befürchtet hatte – fast fünfhundert. Vierhundertachtzig Seiten. Allerdings würde er nicht alles lesen müssen. Dann kam ihm plötzlich ein Gedanke – wieso musste er überhaupt etwas davon lesen? Wieso mussten sie die beiden Bücher eigentlich haben? Er sagte es zu Karl.
    In Karls Gesicht zeigte sich Ungeduld. »Wir müssen diesen Isaly unbedingt kennen. Wenn wir ihm unverhofft über den Weg laufen, willst du dann dastehen und irgendwas Dämliches von dir geben, wie zum Beispiel: ›Ah, Sie sind Schriftsteller? Ich hab noch nie von Ihnen gehört.‹«
    »So stillos bin ich nicht, K.«
    »Wir müssen kapieren, was in diesen Schriftstellern vorgeht!« Sie waren schon ein Stück weiter in der Schlange vorgerückt, als Karl die Verkäuferin auf sie zukommen sah.
    »Danke«, sagte er

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