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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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und nahm Isalys Buch in Empfang. Trost . »Wissen Sie was darüber?«
    »Selbstverständlich. Es ist wunderbar. Ich wünschte bloß, er würde schneller schreiben. Übrigens danke, dass Sie mir die Bücher da hingelegt haben –« Sie deutete mit dem Kopf zum Verkaufstresen hinüber. »Also dann, bye, bye.«
    Karl fragte sich, wie alt sie war. Sie war sehr hübsch. »Ja, bis bald.«
    Candy blätterte die Seiten von Don’t Go There durch und überlegte, wo dieses »there« war. Aber das war ja wohl der Sinn der Sache. Dass man herumüberlegte und das Buch kaufte und x-Millionen Seiten las. Gut ausgedacht! Er sah wieder staunend um sich. »Hast du dich schon mal gefragt, wie so ein Buch um seine Scheißpositionierung kämpft? Schau sie dir doch alle an. Man muss doch total irre sein, wenn man da reinkommen will. Da brauchst du doch Haare auf den Zähnen.«
    »Entweder das oder du nimmst dir einen Agenten, der sie hat.«
    Candy schüttelte erneut den Kopf. »Also, wie heißt deins?«
    Karl hielt es hoch. » Solace .«
    Candy betrachtete den Titel für einen Augenblick. »Das ist ja bloß ein Wort.«
    »Ja und? Hast du was dagegen?«
    »Der Titel bloß ein Wort, und kein Bild auf dem Umschlag. Ich finde, dein Umschlag stinkt zum Himmel, wenn du’s genau wissen willst. Weiß! Also, wenn der Verlag nicht mal ein Bild drauftun wollte –« Candy zuckte die Achseln.
    »Ach, ja? Na, schreiben kann dieser Isaly anscheinend, richtig schreiben. Hat irgend so einen Preis gewonnen.« Karl runzelte die Stirn. »›New York Critics‹, steht hier hinten drauf.« Er hatte das Buch umgedreht und las die lobenden Kommentare auf der Umschlagrückseite.
    »Woher willst du wissen, dass meiner nicht schreiben kann? Um das zu beweisen, muss man ja schließlich keine Preise gewinnen. Schau dir Russell Crowe an.« Candy ruckte die Schultern zurecht, damit sein Jackett besser saß.
    Karl sah ihn stumm an. »Was zum Teufel hat Russell Crowe damit zu tun?«
    »Der hat auch keinen Oscar dafür bekommen, dass er den bescheuerten Codeknacker gespielt hat. Was nicht heißt, dass er kein guter Schauspieler ist.«
    Karl ließ Russell Crowe fahren und sagte: »Ich glaube nicht, dass Giverney besonders gut schreibt. Schließlich liegt der Typ hier in dem ganzen Scheißladen aus, C.«
    Diese Logik leuchtete Candy nicht ganz ein. »Das heißt, er ist populär, total populär. Und das heißt, er ist gut.«
    »Nein, heißt es nicht, C. Wenn jeder das Scheißbuch liest, glaubst du dann etwa, dieser Giverney hat sich großüberlegt, wie gut seine Schreibe ist? Überleg doch mal: Wenn Hinz und Kunz und jede Großmutter es liest, wie gut kann es dann sein? Also, mit deiner Großmutter kenn ich mich nicht aus, aber meine ist so superdämlich, die liest die Tagesnachrichten von der Cornflakesschachtel ab. Ich wette, die verschlingt dieses Zeug regelrecht.« Karl stieß mit dem Finger in Richtung des Buches in Candys Händen.
    »Na, wir werden sehen. Lies du mal deins und ich lese meins, und dann werden wir ja sehen.«
     

 
Jardin des Plantes
     
     
     

 
16
     
    Nathalie saß allein auf einer dunkelgrünen Parkbank im Jardin des Plantes. Zunächst im Sonnenschein, nun im dichter werdenden Schatten. Sie wartete. Wie so oft schloss sie die Augen und hatte das Gefühl, als driftete sie zwischen Bewusstsein und Unbewusstsein hin und her. Als Nathalie die Augen wieder öffnete, war es, als würden die Farben des Parks verschwimmen, miteinander verschmelzen. Sie schien sie nicht genau wahrnehmen zu können – das Blau der Pfingstrosen (oder war es Grün?), das kümmerliche, blasse Gelb (oder vielleicht Weiß?) der Lilien.
    Sie wartete auf Patric. Den ganzen Tag hatte sie schon gewartet. Erschöpfung legte sich über sie wie der Schatten, in dem sie saß. Sie war in dem altmodischen Zoo und auf den Wegen im Berggärtchen herumgeschlendert, ohne viel Notiz davon zu nehmen.
    Hatte er es vergessen? War er nach L’Hérault gefahren, zu seiner Frau und den Kindern? Michel, Léon, Angélique. Sie kannte ihre Namen. Den Sommer über lebten sie in ihrem Landhaus in Roquebrun. Villerosalie. Ein wunderschönes Wort. Hieß jemand in der Verwandtschaft Rosalie, oder hatten sie den Namen zusammen mit dem Haus geerbt?
    Nathalie wünschte, sie hätte besser auf die Details geachtet, hätte sich die dramatischen Gesten und Ausschmückungen aufbewahrt für Zeiten wie diese, wenn Patric nicht auftauchte. Doch das hatte sie natürlich nicht vorhersehen können! Sie hatte es

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