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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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bizarr.«
    »Bizarr habe ich nicht gesagt. Fehl am Platz vielleicht.«
    Jamie sagte: »Das liegt bloß daran, dass Sie die hier noch nie gesehen haben. Und… bemühen Sie sich nicht, ich hole mir mein Bier schon selbst.« Ihr Ton war gereizt, als sie aufstand.
    Ned, immer redlich darum bemüht, zumindest ansatzweise ein Gentleman zu sein: »Ich hole Ihnen –«
    Jamie winkte ab und ging an die Theke hinüber.
    Den Blick immer noch auf das vertraute Duo ein paar Tische weiter gerichtet, sagte Saul: »Dass sie ein Pärchen sind, glaube ich allerdings nicht. Findest du, die sehen nach Chelsea aus?«
    Ned schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist so ziemlich das Letzte, wonach die aussehen.«
    Den Blick unverrückt, trank Saul sein Bier. »Und das Erste?«
    »Organisiertes Verbrechen«, meinte Ned, die Seiten durchblätternd.
    »Ach, hör auf. In diesem Lokal verkehren doch keine Mitglieder des organisierten Verbrechens. Vielleicht sind es Terroristen.« Saul runzelte die Stirn. »Es könnten doch Terroristen sein.«
    »Klar. Italienische Terroristen in schwarzem Leder.«
    »Verdammt, die lesen aber doch Bücher.«
    »Glaubst du denn, Gangster können nicht lesen?«
    »Woher weißt du, dass es Gangster sind?«
    »Keine Ahnung. Habe ich nur so gesagt.«
    »Wie ›organisiertes Verbrechen‹.«
    »Nein, das habe ich schon so gemeint. ›Gangster‹ war bloß ein anderer Ausdruck dafür.«
    »Jetzt geht Jamie an ihrem Tisch vorbei.«
    »Soll sie doch. Erklären die gegen Swill’s den Heiligen Krieg?«
    »Haha, sehr witzig.«
    Jamie erschien wieder am Tisch. »Jetzt kommt was, was Sie vielleicht interessant finden über die beiden. Der Größere liest gerade Ihr Buch.« Sie grinste Ned ohne erkennbaren Grund breit an, als hätte sie gerade eine Wette gewonnen.
    Ned sah hinüber und kniff die Augen zusammen, konnte aber nicht genug sehen durch das dicht gedrängte Swill’s-Publikum, das hin und her wogte wie Seegras, von Tischen aufstand und auf Stühle zurücksank. Der Umschlag von Solace war leicht zu erkennen, weil er weiß war, vollkommen weiß bis auf den schwarz geschriebenen Titel und den Namen des Autors in kleineren schwarzen Buchstaben. (Tom Kidd hatte gesagt: »Es ist Mist, aber was soll man von Mamie Fussel auch anderes erwarten?«)
    »Sagen Sie ihm doch«, schlug Saul vor, »er soll rüberkommen, dann signiert Ned es ihm.«
    »Sie schauen in diese Richtung«, sagte Jamie. »Vielleicht sind sie selbst drauf gekommen.«
    »Ich will mich doch nicht aufdrängen«, sagte Karl.
    »Menschens kind , K! Deswegen sind wir doch unter anderem mit dem Buch hier, damit er es uns signiert und wir mit ihm reden können.«
    Erst stand Candy auf, dann Karl. Sie bahnten sich einen Weg durch das überfüllte Lokal und blieben dann an Neds Tisch in der schönen Fensternische stehen. Draußen regnete es. Auf der anderen Straßenseite stand ein Umzugslaster geparkt, die zwei Möbelpacker schimpften über den Regen.
    »Sie sind doch Ned Isaly, nicht wahr?« Karl schlug die hintere Umschlagsklappe mit dem quadratischen kleinen Foto von Ned auf, bei dem Ned immer noch nicht wusste, wann es eigentlich gemacht worden war.
    Ned lächelte. »Das stimmt. Und Sie sind –«
    »Larry Blank. Sehr erfreut. Das ist –«
    »Äh, Paulie Givinchy.«
    Karl funkelte Candy wütend an, der aber fortfuhr: »Fast wie der da, Giverney, was?« Er hielt das Buch hoch, das er bei sich hatte. »Bloß dass ich vom Schreiben keine verdammte Ahnung habe.« Candy lachte.
    Sie lächelten. Dann meinte Jamie: »Ich glaube nicht, dass ich Sie hier schon mal gesehen habe. Wohnen Sie hier in der Gegend?«
    Sie schob die zwei freien Stühle her. »Kommen Sie, setzen Sie sich doch.«
    Karl und Candy nahmen Platz. »Wir wohnen in der Houston drüben«, sagte Karl, was tatsächlich der Wahrheit entsprach. Die beiden hatten gemeinsam ein altes Lagerhaus in Greenwich Village erworben und ein paar Extraaufträge angenommen, um die exorbitante Summe bezahlen zu können, die die Renovierung damals gekostet hatte. (Tony Giovanni und Fats Webber waren, wie Candy es immer gern ausdrückte, fürs Fensterrahmenstreichen und für die neuen Rollos gestorben.)
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Ned.
    »Was? Dass wir in der Houston drüben wohnen?«
    »Nein. Dass Sie nicht schreiben können.«
    Überrascht und irgendwie erfreut wischte Candy diese Vorstellung mit einer bescheidenen Geste beiseite. »Ach, ich bitte Sie.«
    »Sie wissen es erst, wenn Sie es ausprobieren.«
    Karl und Candy

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