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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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sahen einander an. »Wollen Sie damit sagen, jeder, der es ausprobiert, kann es schaffen?«
    »Nein. Ich sage bloß, Sie wissen nicht, ob Sie es können oder nicht.«
    Um nun vom Thema, welches Potenzial Candy als Schriftsteller hatte, abzulenken, brachte Karl das Gespräch wieder auf Solace . »Eine ziemlich traurige Geschichte! Die beiden kriegen es einfach nicht gebacken, was?«
    »Anscheinend nicht«, sagte Ned.
    »Und ich lese das hier«, sagte Candy. »Ein Bestseller, stimmt’s?« Er hielt das Buch mit der Titelseite nach vorn hoch.
    »Der neue Giverney«, sagte Saul. »Und ob das ein Bestseller ist – wie alle seine Bücher.«
    »Es steht auf Platz drei auf der Liste. Hab ich bei Barnes & Noble gesehen«, sagte Candy. »Es ist auch gerade erst rausgekommen.
    Ganz schön beeindruckend! Wie viele Bücher, würden Sie sagen,
    werden an einem Tag so ungefähr verkauft? Tausende?«
    »Eher Hunderttausende«, sagte Ned.
    »Und dann an dritter Stelle zu stehen. Da frag ich mich ja, welches die beiden ersten sind.«
    Saul sagte: »Die Bibel und Shakespeare. Für meinen Geschmack ist Giverney ein bisschen zu melodramatisch.«
    »Ach, echt?«, erwiderte Candy. Etwas verlegen, als wäre es persönlich gemeint gewesen, blickte er auf sein Buch hinunter. »Ich finde, da steckt eine Menge Spannung drin.«
    Ned sagte: »Er ist ein viel besserer Autor, als man ihm zugesteht.«
    Schon hatte ihn Candy ins Herz geschlossen. Er rückte seinen Stuhl ein Stückchen näher.
    Saul lachte. »Na, aber Ned!«
    »Doch, wirklich. Er wird immer auf dieses Thrillergenre festgelegt –«
    »Weil er nun mal diese Scheißthriller schreibt, deswegen«, versetzte Saul. Er zündete sich wieder seine Zigarre an. Swill’s laxes Rauchverbot war eigentlich so gut wie jedem gewogen, dessen Geschmack nicht in Richtung Crystal Meth tendierte.
    »Ich habe ungefähr die Hälfte davon gelesen«, sagte Ned, mit einer Kopfbewegung auf Don’t Go There deutend. »Das ist kein Thriller.«
    Candys Stirn legte sich in fächerartige Falten. »Nicht? Da geht’s doch um die Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat, nein, es ist eher so, dass das Gedächtnis ihr nicht sagt, was es sollte. Und deshalb kommt ihr nichts mehr vertraut vor, nicht mal ihr eigenes Zuhause. Das ist doch grusliges Zeug, oder? Also, für mich klingt das ganz nach einem Thriller.«
    Ned schüttelte den Kopf. »Das ist was anderes. Das ist jenseits jeden Genres.«
    Karl sagte: »Kennen Sie ihn, diesen Giverney?«
    »Auf Verlagspartys habe ich mich ein paarmal mit ihm unterhalten. Ich würde aber nicht behaupten, dass ich ihn kenne.«
    »Ach, aber schauen Sie mal.« Candy schlug hinten bei den biografischen Angaben nach. »Er ist aus Pittsburgh, da steht’s.«
    »Und Sie auch«, sagte Karl. Als er merkte, dass sein Tonfall vielleicht etwas vorwurfsvoll klang, fügte er lächelnd hinzu: »Vermutlich ein Zufall. Also, wir dachten, Sie hätten sich vielleicht in der Highschool gekannt oder so.«
    »Nein, nein. Soweit ich mich erinnern kann, nicht. Aber vielleicht bin ich ihm damals mal begegnet und weiß es bloß nicht mehr.«
    »Hmmm«, machte Candy, unsicher, wie weit er es noch treiben sollte. Er sah Karl an, der ihm zunickte. Candy wusste aber nicht, warum. »Mann, wenn ich denke, damals…«
    Während Candys Gerede hatte Karl die ganze Zeit Ned beobachtet. Er suchte nach einem Grund, weshalb die Welt ohne ihn besser dran sein sollte. Arroganz? Isaly hatte jeden Grund dazu, als renommierter Autor, der Preise gewonnen hatte und so weiter. Aber arrogant schien er nicht zu sein.
    Nun, genau konnte man es noch nicht sagen, oder? Durchs Fenster sah Karl, wie die Möbelpacker etwas fallen ließen. Es sah nach einem wertvollen Möbelstück aus – ein zierliches Tischchen. Er sah, wie mindestens ein Fuß abbrach. Idioten! Karl hatte für Leute, die ihren Job nicht hundertprozentig erledigten, nur Verachtung übrig.
    »Was machen Sie beide eigentlich? Auf welchem Gebiet sind Sie tätig?«
    Candy und Karl waren über die Frage so verblüfft, dass Candy sich fast verhaspelt und es ihm gesagt hätte. »Äh –«
    Karls Blick fuhr zu den Möbelpackern auf der anderen Straßenseite hinüber. »Wir schaffen weg.« Candy lächelte. Karl wünschte, er würde es bleiben lassen. »Sie wissen schon, so wie –« Er deutete mit dem Kinn zum Fenster. »So wie die ungefähr.«
    Ned und Saul sahen hinaus. Saul sagte: »Ach, Sie organisieren Möbelumzüge.« Er wandte sich wieder her. »Komisch, Sie scheinen mir

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