Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Titel: Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shirley
Vom Netzwerk:
bewachsene Dach. Durch die Vorderfenster drang gelbliches Licht. Es sah aus wie ein Häuschen aus einem Märchen.
    Und der große böse Wolf hatte tatsächlich jemanden aus diesem märchenhaften Haus angegriffen. Aber nicht hier, sondern in einem kilometerweit entfernten Wald, am Lehmufer eines schmalen Bachs, inmitten von Farnen …
    Die Haustür ging auf, und ein Mädchen kam heraus. Lily Perkins. Monroe wusste, dass sie vierzehn Jahre alt war, obwohl sie einander nie begegnet waren. Er kannte ihren Geburtstag ebenso wie den ihrer Mutter und ihres Bruders. Sie waren ihm alle nie begegnet und wussten nicht, wer er war.
    Lily hatte braun-blondes Haar, das ihr bis zum Kinn reichte. Monroe musste lächeln, als er sah, dass sie die Haarspitzen Neonpink gefärbt hatte.
    Schick. Du hast es drauf, Kleine
.
    Sie trug einen mit falschem Hasenfell abgesetzten Mantel, der ihr etwas zu klein zu sein schien, und er vermutete, dass die Familie kein Geld für Kleidung übrig hatte. Vielleicht war es Zeit, dass er einen anderen Weg fand, damit die Perkins-Familie etwas mehr Geld bekam. Er konnte eintausend Dollar aufbringen. Beim letzten Mal hatte er es so aussehen lassen, als hätten sie bei einem Preisausschreiben gewonnen. Das Mal davor war es ein Geschenk von einem alten, leicht verwirrten Verwandten gewesen, und er hatte eine handschriftliche Nachricht mit einer Geldanweisung geschickt. Nun beschloss er, es dieses Mal wieder so zu machen.
    Er beobachtete Lily, die in ihren abgenutzten weißen Stiefeln den Gehweg entlangmarschierte, wobei sie darauf bedacht war, nicht auf die Platten zu treten, die durch Baumwurzeln zerbrochen worden waren. Sie hatte sich geschminkt und wollte sich vermutlich mit Freunden treffen. Monroe wusste, dass sie das hin und wieder tat.
    Pass auf dich auf, Kleine. Da draußen gibt es Wölfe. Alle möglichen Raubtiere. Gib Acht, wo du hingehst. Bleib wachsam

    Sei vorsichtig, Lily. Deinem Vater zuliebe

    Monroe holte tief Luft, dann wandte er sich ab und ging den Weg zurück, den er gekommen war.
    Er musste mit Nick reden. Auf der Stelle. Das war er Smitty schuldig …
    Rasch ging er an der nächsten Ecke nach rechts und zu seinem Wagen.
    Hinter ihm startete jemand einen Van.
    Als Monroe losfuhr, folgte ihm der Van.
    Es war acht Uhr dreißig. Hank trank noch immer seinen Kaffee und gähnte hin und wieder. Er saß neben Nick Renard gegenüber im Büro des Captains. Die Vorhänge des großen Bürofensters waren zugezogen. Renard sah aus, als sei er wütend und wollte nicht zugeben, warum dem so war.
    „Diese Sache im Tunnel war übel“, sagte Renard schließlich mit missbilligender Stimme. „Sehr übel. Wenn wir wenigstens eine Razzia geplant hätten oder …“
    „Ich wusste, dass sie da unten sind“, fiel ihm Nick ins Wort. „Ich wollte sie nicht verlieren.“
    Hank sah ihn an. „Du hast es
gewusst
? Wie denn das?“
    Nick zuckte mit den Achseln. „Ich konnte es spüren.“
    Renard wedelte abwehrend mit der Hand. „Das kann ich wohl kaum in den Bericht schreiben. Und es wird auch nicht gerade einfach, Ihren Freund Monroe da rauszuhalten.“
    „Was ist mit dem
Drang-Zorn
, den wir verhaftet haben?“, erkundigte sich Nick.
    „Wir tun, was wir können, um ihn zu beschützen. Er scheint allerdings nicht viel erzählen zu können. Anscheinend kannte er nur die beiden, die Sie getötet haben.“
    Er schlug einen Ordner auf, der auf seinem Schreibtisch lag, und drehte einige Fotos so, dass die beiden Detectives sie sehen konnten.
    „Wo wir gerade bei üblen Tatorten sind“, meinte Hank, als er sich die Fotos ansah. „Da hat noch jemand ganze Arbeit geleistet. Wer sind die?“
    „Tote Gangmitglieder“, antwortete Renard. „Von der
Sombra Corazón
, auch bekannt als ‚Schattenherz‘. Die Bandenmitglieder wurden in der Nähe von Canby auf einem Feld gefunden. Der eigentliche Tatort war woanders, aber wir haben ihn noch nicht ausfindig machen können.“
    „Wissen die Medien schon davon?“, wollte Nick wissen. Das war offensichtlich das Werk von
Wesen
. Er hätte diesen Fall gern unter Ausschluss der Öffentlichkeit untersucht.
    Es war schon komisch: Er war ein Grimm, und seit jeher töteten Grimms
Wesen
. Im besten Fall waren sie die Polizei in der
Wesen
-Welt und sonderten die aus, die am gefährlichsten waren. Aber häufig fand er sich in der Lage wieder, dass er ein
Wesen beschützen
musste. Daher fragte er sich oft, ob seine Grimmvorfahren das gutheißen würden. Vermutlich

Weitere Kostenlose Bücher