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Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Titel: Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shirley
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deswegen schlecht fühlst, dann entschuldige dich halt bei Nick.“
    „Das habe ich längst getan. Aber es ist nicht nur das, Rosie. Ich habe wegen Nick mit all diesen Sachen zu tun, werde in seine Ermittlungen mit reingezogen, und ich mache mir Sorgen, dass ich deswegen möglicherweise einen Rückfall haben könnte. Dass ich wieder zu dem werde, der ich früher gewesen bin. Es ist so, als ob … Hattest du jemals das Gefühl, dass sich in deinem Leben etwas zuspitzt, dass es in deinem Hinterkopf rumort und du es überall siehst? Vielleicht eine Angelegenheit, mit der du noch nicht ganz abgeschlossen hattest?“
    Sie tätschelte seinen Bauch. „Ja, das kenne ich. So habe ich mich auch schon gefühlt.“
    „Genau so geht es mir jetzt. Neulich stand ich auf meiner Veranda und genoss die Gerüche des Waldes. Es war fast so, als würde er mich rufen.“
    Sie lächelte. „So war es auch. Mir geht es hin und wieder genauso.“
    „Aber es war fast so, als würde er sagen:
Lass los, Blutbader! Lass den Wolf raus, und lebe, wie du es willst
. Und ich war wirklich in Versuchung.“
    „Dann geh in die Berge, zieh die Schuhe aus und lauf los.“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Du bist ein
Fuchsteufel
. Du kannst das tun.“ Er seufzte neidisch. „Du kannst die Fuchsfrau rauslassen. Ich allerdings …“
    Da kam ihm ein Gedanke.
    „Wenn du bei mir bist, geht es vielleicht. Du wärst sozusagen meine Anstandsdame! Ich kann nicht alleine oder mit einem anderen
Blutbader
gehen. Du als
Fuchsteufel
würdest vielleicht einen Menschen anknabbern, aber du würdest ihn nicht …
töten
.“
    Sie schien nachzudenken.
    „Eher nicht“, meinte sie dann. „Es ist zwar sehr unwahrscheinlich, dass wir als
Fuchsteufel
jemanden töten. Allerdings kann ich nicht behaupten, dass das nie passiert wäre.“
    „Wenn es passiert ist, dann war es vermutlich der Mensch im
Fuchsteufel
und nicht der Fuchs im Menschen, der für das Töten verantwortlich war. Aber wir
Blutbader
… Früher haben wir alles gejagt, was uns vor die Füße gekommen ist. Auch Menschen. Die meisten von uns wissen, dass wir das nicht mehr tun können. Daher arbeiten Leute wie ich und Smitty an den zwölf Schritten, damit wir nicht rückfällig werden.“
    Sie sah ihn erwartungsvoll an.
    „Offenbar ist da etwas, das du mir schon seit einer ganzen Weile erzählen willst, Monroe …“
    Er stieß langsam die Luft aus.
    „Ja. Ich meine, du bist ein
Wesen
, du hattest Drogenprobleme, und du hast selbst eine dunkle Seite. Aber bei mir geht es um etwas ganz anderes. Vielleicht ist es besser, wenn du davon weißt. Wenn ich dir alles erzähle …“
    „Ich hole uns eine Flasche Wein. Dann kannst du mir deine Geschichte erzählen.“
    Es fing nicht mit Angelina an, aber sie hat das Raubtier in mir zum Vorschein gebracht
.
    Du hast schon von Angelina gehört. Sie war eine zähe
Blutbaderin
. Ich habe sie immer auf meinem Motorrad mitgenommen. Du wusstest nicht, dass ich früher Motorrad gefahren bin, was, Rosie? Ich habe die alte Indian so sehr geliebt, dass ich sie hätte küssen können. Sie lief wie eine gute Schweizer Uhr. Es war eine Chief mit 105ci-PowerPlus, Doppelauspuff aus Edelstahl, ein wirklich schönes und großartiges Motorrad. Angelina liebte sie sogar noch mehr als ich, daher habe ich sie ihr schließlich als Abschiedsgeschenk überlassen. Jedenfalls haben wir damit lange Ausflüge in die Berge gemacht. Sie saß hinter mir und hielt sich an mir fest, und wir trugen diese Vollhelme, die den ganzen Kopf verdeckten. Daher konnten wir uns schon während der Fahrt verwandeln. Wir saßen als Werwölfe auf dem Motorrad, rasten mit hundert Sachen über die Bergstraßen. Aber unser Zustand als
Blutbader
war unter unseren Jacken und Helmen verborgen, unter unseren Handschuhen und Stiefeln. Die Leute fuhren in ihren Autos an uns vorbei und hatten keine Ahnung, dass wir Reißzähne und Fell besaßen.
    Auf diese Weise war die ganze Fahrt anders. Es ist was Besonderes, wenn man verwandelt auf einem Motorrad sitzt. Es war wirklich wild. Gab dem Spruch „Born to be wild!“ eine neue Bedeutung.
    Und dann ging die Sonne unter, und ich fuhr auf einer alten, mit Kies bedeckten Brandschneise weit in den Wald hinein, parkte irgendwo abseits des Weges, und wir zogen unsere Helme, Handschuhe und Stiefel aus und waren einfach … verwandelt. Wir machten uns auf die Suche nach etwas zu essen. Nach etwas Frischem, so frisch es nur ging. Etwas
Rohem
. Wir jagten einige Hasen und sogar einen

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