Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)
hatte der Regen nachgelassen …
Ein Wagen raste an ihm vorbei. Ein Toyota Camry, so wie es aussah, der in Richtung Süden unterwegs war und mindestens 140 km/h fuhr. Er konnte einen kurzen Blick auf den Fahrer erhaschen.
So schnell darfst du hier nun auch wieder nicht fahren, Kumpel
.
Vallen schaltete das Licht und die Sirene ein. Dann trat er aufs Gaspedal, um den Camry einzuholen. Zuerst glaubte er, der Wagen würde gar nicht anhalten, sodass er Trooper Garcia per Funk um Verstärkung bat.
„Hörst du mich, fünf-sieben? Ich habe gerade den ersten Truckstop südlich von Roseburg passiert.“
„Verstanden, Virgil. Ich komme von Norden und bin keine zwei Meilen entfernt.“
„Moment, er blinkt und wird langsamer. Anscheinend hat er doch beschlossen, ranzufahren. Aber es wäre gut, wenn du trotzdem herkommen könntest.“
„Alles klar, verstanden. Ich muss nur noch die nächste Überführung erreichen …“
Der Camry fuhr so abrupt auf den rechten Standstreifen, dass Vallen erneut glaubte, der Fahrer wolle abhauen. Aber dann blieb der Wagen in einer Staubwolke stehen. Der Motor lief allerdings weiter.
Vallen hielt in einigen Metern Abstand hinter dem Wagen und war überzeugt davon, dass der Fahrer des Camrys Dreck am Stecken haben musste. Er schien panische Angst vor der Polizei zu haben und war vielleicht auf Meth oder einer anderen Droge. Möglicherweise war er gefährlich.
Er überlegte, ob er auf Garcia warten sollte, aber womöglich flippte der Mann dann aus, wenn er ihn so lange warten ließ.
Langsam stieg Vallen aus dem Streifenwagen der State Police und zog seine Waffe, hielt sie aber noch gesenkt. Er näherte sich dem Wagen von hinten, um dem Fahrer kein gutes Schussfeld zu bieten.
Zwei Wagen und ein Sattelzug fuhren an ihm vorbei, wobei Letzterer ziemlich viel Staub aufwirbelte. Rechts von ihm befand sich ein schmaler Graben, durch den ein Bach floss, und dahinter ein großes, dunkles Feld voller Rietgras. Weiter weg waren in der Ferne die Lichter von Häusern zu erkennen. Dies war ein einsamer Fleck an einer dunklen Straße.
„Sir?“, rief Vallen. „Würden Sie bitte den Motor ausstellen?“
Keine Reaktion. Aus dem Auspuff drangen weiterhin die Abgase.
„Sir! Schalten Sie den Motor aus!“, rief Vallen etwas lauter.
Der Motor wurde ausgestellt. Der Fahrer ließ das Fenster herunter.
„Ich muss weiter“, rief er mit starkem Akzent. Offensichtlich ein Latino.
„Sie müssen hier warten, Sir!“
Vallen kehrte zu seinem Wagen zurück, steckte seine Waffe zurück ins Holster und überprüfte das Nummernschild des Wagens. Er war auf einen „Santiago Mendoza“ zugelassen. Eingebürgerter US-Amerikaner. Und … auf ihn war ein Haftbefehl ausgestellt. Das FBI wollte ihn verhören.
Erleichtert nahm Vallen zur Kenntnis, dass Garcia hinter ihm anhielt.
„Virgil? Sollte ich irgendwas wissen?“, fragte Garcia über Funk.
„Ja. Der Kerl wird gesucht. Die Jungs vom FBI wollen mit ihm reden. Hat Verbindungen zum mexikanischen Kartell. Eingebürgerter Latino. Vielleicht kannst du besser mit ihm reden, aber er schien mich zu verstehen, als ich ihn aufgefordert habe, den Motor auszustellen.“
„Verstanden. Soll ich auf die rechte Seite gehen oder lieber im Wagen warten?“
„Das machen wir lieber zusammen. Geh du auf die rechte Seite.“
Sie stiegen aus ihren Fahrzeugen, und Vallen wartete, bis Garcia auf die rechte Seite gegangen war. Dann näherte er sich dem Wagen mit gezogener, schussbereiter Waffe. Andere Autos rauschten an ihm vorbei. Vallen hörte, wie sich ein großer LKW näherte.
Die beiden Officers blieben direkt hinter dem Camry stehen.
„Mr. Mendoza!“, rief Garcia. „Halten Sie die Hände so, dass wir sie sehen können, nehmen Sie nichts in die Hand, und steigen Sie langsam aus dem Wagen!“ Er wiederholte die Nachricht auf Spanisch und etwas lauter, da sich erneut ein Laster näherte.
„Ich muss
weiter
!“, kreischte der Fahrer. „Eisiger Hauch!
Hombre bestia
! Ich kann nicht stehen bleiben! Sie kommen …“
Etwas ragte auf Vallens linker Seite auf, graues Metall, das ihm viel zu nahe war, und er machte reflexartig einen Schritt nach rechts.
Es war, als wäre ein riesiger Hammer auf den Camry heruntergedonnert. Ein Sattelzug ohne Anhänger, der größte, den Vallen je gesehen hatte, bohrte sich auf der Fahrerseite in den Camry und schob ihn schräg von der Fahrbahn. Als sich der Camry überschlug und halb in den Graben rutschte, schob sich der Sattelzug
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