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Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Titel: Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Passarella
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mehr an die Wand angekettet war, musste er trotz allem die Kette und die schwere Metallplatte mitnehmen, zusätzlich zu den Ketten, mit denen seine Hände und Füße gefesselt waren. Mit zwanzig Pfund Metall im Schlepptau war seine Chance auf eine heimliche Flucht verschwindend gering.
    Sobald er seinen Knebel ausgespuckt hatte, informierte er seine Mitgefangenen, dass er Detective der Mordkommission von Portland war und ihren Fall bearbeitete und dass sein Partner und die ganze Polizei alle Hebel in Bewegung setzen würden, um sie zu finden. Doch als die Stunden verstrichen, ohne dass die Polizei auftauchte, legte sich ihre anfängliche Aufregung wieder. Schließlich versanken sie erneut in ihrem Zustand der Hoffnungslosigkeit und Resignation, bis der Mann, den sie den Metzger nannten – ein
Wesen
mit Hörnern, das entfernt an ein Nashorn erinnerte –, eine aus ihrer Mitte abholte. Es war eine Inderin namens Nisha Nadeem, die um sich trat und schrie, während der Metzger sie aus dem Keller schleifte.
    Hank warf sich gegen seine Ketten und versuchte, den Mann aufzuhalten, ihn irgendwie zu beschäftigen und daran zu hindern, mit der Frau zu verschwinden, aber er kam ihm nicht einmal nahe genug, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    „Lass sie los!“, schrie Hank. „Nimm mich stattdessen!“
    Der Metzger blieb stehen, musterte Hank desinteressiert und sagte: „Deine Zeit ist bald gekommen, Jäger. Sehr bald.“
    Jäger? Was redet er denn da für einen Blödsinn? Ich bin doch kein Jäger
.
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, marschierte der Metzger die Treppe hinauf und zerrte die hysterische Frau hinter sich her. Die Tür wurde mit unheilvollem Knall zugeworfen und danach hörbar verriegelt.
    In diesem Moment wurde Hank klar, dass das
Wesen
viel zu selbstsicher war. Es traf auf so gut wie keinen Widerstand, wenn es ein Exemplar aus seiner angeketteten „Herde“ auswählte, und schien nicht daran zu zweifeln, dass das so blieb, bis sie alle tot waren. Diese Einstellung war eine Schwäche, die Hank ausnutzen konnte, wenn er die Gelegenheit dazu bekam.
    „Sie können nichts dagegen tun“, sagte Alice mit niedergeschlagenem Tonfall, als hätte sie seine Gedanken gelesen. „Es ist völlig egal, dass Sie ein Cop sind. Er ist ein Monster. Das ist Ihnen doch klar, oder nicht? Er schleift einen nach dem anderen hier raus und schlachtet ihn. Und danach werden wir von denen oben gegessen.“
    „Sie hat recht“, sagte Philippe Brosseau, ein junger Mann, der Hank gegenübersaß. „Ein Mal hat er die Tür offen gelassen … Gerade weit genug, dass wir die … die Hackgeräusche hören konnten.“
    „Ich werde mir etwas ausdenken“, versicherte ihm Hank. „Hilfe ist unterwegs.“
    „Sehen Sie sich doch an“, knurrte Alice verbittert. „Sie sind ebenso angekettet wie wir alle. Sie sind wie wir. Und niemand weiß, wo wir sind, sonst wäre schon längst jemand hergekommen. Sehen Sie den Tatsachen ins Auge, Detective Hank Griffin, wir werden alle hier sterben. Auch Sie.“
    „Halt den Mund, Alice!“, rief Philippe, streckte das Bein aus und trat gegen einen umgekippten Eimer voller Grütze. „Du bist keine große Hilfe.“
    „Uns kann niemand mehr helfen.“
    Hank beobachtete, wie der mit Eisenbändern umwickelte Holzeimer auf ihn zu kullerte. Er hakte seinen unverletzten Fuß in den Metallgriff und zog den Eimer zu sich heran. Der Metzger fütterte seine Gefangenen jeden Tag mit Grütze und nahm die Eimer hinterher wieder mit. Aber er war so von seiner Überlegenheit überzeugt, dass er nachlässig wurde.
    Den Rest der Nacht versuchte Hank, den Eimer in seine Einzelteile zu zerlegen. Er schlug ihn gegen die Wand, hämmerte mit seinen Fesseln darauf ein und setzte ihm mit den Ketten zu. Ein Stück Holz löste sich, sodass er einen einfachen Holzstab hatte. Die Eisenbänder konnten sich als Hebel bei der an der Wand befestigten Metallplatte als nützlich erweisen, aber Hank konzentrierte sich erst einmal darauf, ein Ende des Stabs anzuspitzen, indem er jede Seite an der rauen Betonwand rieb, bis er zufrieden war.
    Eine Gelegenheit, das war alles, was er brauchte.
    Während oben Musik lief, bearbeitete Hank die Eimerteile. In den frühen Morgenstunden dösten die anderen Gefangenen, die spürten, dass sie für eine Weile nichts mehr zu befürchten hatten, ein und fielen schließlich in einen unruhigen, von Albträumen geplagten Schlaf. Einige von ihnen schrien die ganze Nacht.
    Am Morgen war Hank erschöpft und

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