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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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aufmerksam wurden.
    »Mir ist nichts Besseres eingefallen«, verteidigte sich Grimpow und senkte die Stimme. »Kohlestift ist nicht wasserlöslich«, erklärte er dann.
    »Du hättest sie doch ins Brot stecken können«, raunte Salietti.
    »Das wollte ich auch. Aber dann ist mir eingefallen, dass der Kummer über den Tod ihres Vaters ihr vielleicht den Appetit verschlägt und sie die Speisen gar nicnt anrührt«, rechtfertigte er seine Entscheidung.
    Salietti überlegte. »Stimmt, vielleicht war der Einfall doch nicht so schlecht. Durst lässt sich nicht so leicht bezwingen, ganz gleich wie groß unsere Bedrängnis ist. Wenn Weynelle aus dem Krug getrunken hat, dann hat sie die Nachricht jedenfalls gefunden«, lenkte der Ritter ein, als sie in den großen Hof der Stallungen einbogen, wo mehrere Dienstboten den Rittern und ihren Knappen ein schnelles Frühstück reichten.
    Sie nahmen ein paar Brotkanten und einige Stücke gebratenes Fleisch und zogen sich zum Essen in eine Ecke zurück.
    »Was hast du noch herausbekommen?«, fragte Salietti kauend.
    »Burumar de Gostelle ist ebenfalls hier«, berichtete Grimpow.
    »Ich weiß. Ich habe ihn gestern beim Festmahl im Waffensaal gesehen. Dank der Beschreibung von Bruder Rinaldo habe ich ihn sofort erkannt. Ich glaube nicht, dass man häufig ein so finsteres Gesicht wie das dieses Dominikanermönchs zu sehen bekommt.«
    »Ich habe auch erfahren, dass Gandalf Labox während des Verhörs gestorben ist. Er hat die Folter seines Peinigers nicht überlebt«, setzte Grimpow hinzu, dem die Sache keineswegs behagte.
    »Weißt du das mit Gewissheit?«, fragte Salietti entsetzt nach.
    »Sämtliche Diener der Burg wissen darüber Bescheid. Sie behaupten, gestern Abend habe es unter den Soldaten kein anderes Gesprächsthema gegeben. Die Schreie des Alten seien im ganzen Wachtturm zu hören gewesen. Dann sei Stille eingekehrt und am nächsten Tag habe man den Leichnam herausgeholt und ins Verlies geworfen.
    »Dieser Burumar de Gostelle ist ein Mörder!«, entfuhr es Salietti. Augenblicklich biss er sich auf die Zunge, um seinen Schmerz nicht vor den im Hof versammelten Rittern laut herauszuschreien.
    »Ein Diener hat mir sogar erzählt, er sei selbst dabei gewesen, als der Dominikanermönch mit Fenio de Vokko aneinandergeraten sei, weil der Inquisitor die Tochter des Alten als Hexe bezeichnet hat und sie ebenfalls vernehmen wollte. Der Baron hat das wohl entschieden abgelehnt. Aus diesem Grund hat er sie in einem Zimmer unweit seiner eigenen Gemächer unterbringen lassen. Jeder, der sie gesehen hat, scheint von ihrer Schönheit geradezu geblendet zu sein. Böse Zungen sagen ihr nach, sie habe den Burgherrn verhext und sich mithilfe ihrer schwarzen Künste seiner Seele bemächtigt.«
    »Diese Gerüchte muss Burumar de Gostelle gezielt verbreitet haben, um den Baron zum Einlenken zu bewegen und ihn dazu zu bringen, die Dame seinen Folterknechten zu überstellen«, überlegte Salietti.
    »Glaubst du, dass sie aus Gandalf Labox herausbekommen haben, was er in der Kirche von Cornille gesucht hat?«
    »Nein, bestimmt nicht. Denn dann wäre der Dominikanermönch längst nicht mehr hier.«
    »Aber wieso hat der Inquisitor ihn dann trotz des Begleitbriefes vom Papst verfolgt?«, fragte Grimpow, dem das ganz und gar nicht einleuchten wollte.
    »Der Brief war gefälscht«, erwiderte Salietti und sah zu Boden. »Nun lass uns die Pferde und meine Rüstung holen.«
    Grimpow wollte seinen Freund gerade fragen, woher er das wisse, als von den Türmen die Fanfaren erklangen und die Trommeln den Beginn des Turniers ankündigten.
    Die Zelte der ritterlichen Herausforderer waren wie große bunte Pilze in der Ebene verstreut, alle geschmückt mit prächtigen Standarten und weithin sichtbaren Wappen. Dutzende von Rüstungen funkelten auf den nervösen Pferden, die in Erwartung des Startsignals unentwegt wieherten und mit den Hufen stampften. Ein feiner Nebel hing über den Mauern der Burg, auf deren Stufen Fenio de Vokko und der Inquisitor in Gesellschaft der einflussreichsten Edelherren und der vornehmsten Damen aus dem Elsass unter einer Überdachung aus aufwendigem purpurfarbenen Samt den Vorsitz über die Festspiele führten.
    Sie standen in Grüppchen beieinander und sprachen über die Darbietungen der Gaukler und Spielleute, an denen sie sich während des reichhaltigen Mahls am Vorabend erfreut hatten. Einige behaupteten unterdessen, der französische König habe die Schatztruhen des Barons mit

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