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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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unzähligen Klumpen reinen Goldes gefüllt. Der Baron hatte den Rittern nämlich versprochen, seine Schätze unter ihnen aufzuteilen, wenn sie sich seinem Heer anschlossen, und es gab kaum einen, der dieses großzügige Angebot ausschlagen wollte.
    Deshalb wimmelte die ganze Ebene von Rittern, die während der Kampfspiele ihre Geschicklichkeit im Umgang mit der Waffe beweisen wollten, um sich unter Fenio de Vokkos Kriegsvolk einen Ehrenplatz zu erobern. Außerdem stand die Wahl der Turnierkönigin auf dem Programm, und viele junge Männer lockte die Aussicht, ihre Liebste krönen zu dürfen.
    Die Veranstaltung hatte noch nicht begonnen, als Grimpow und Salietti das Turnierfeld erreichten. Die Herolde riefen soeben die ersten Herausforderer mit Namen und Titeln auf, während der Ritter und sein Schildknappe mit den anderen Teilnehmern hinter einem Palisadenzaun warten mussten, bis die Reihe an sie kam. Salietti machte in der Ritterrüstung von Meister Altrup eine blendende Figur und Grimpow meinte, den Waffenmeister aus Uliense sogar im Gewühl auf den Terrassen wiederzuerkennen. Hunderte von Knechten und Mägden, Dienern, Gemeinen und Bauern wohnten dem Spektakel von den abschüssigen Hängen unterhalb der Burgmauern aus bei, wo sie einen fröhlichen Lärm veranstalteten.
    Die Menge brach in Jubelrufe aus, als ein Trompetenstoß den Beginn des ersten Zweikampfs ankündigte. Zwei Reiter betraten das Turnierfeld und zeigten zunächst ihre Wappen auf der Schabracke ihrer Pferde und auf ihren Schilden herum. Sie hatten die Helme noch geöffnet und hielten ihre Lanzen senkrecht mit dem stumpfen Ende nach unten. Sie nahmen einander gegenüber Aufstellung, senkten die Visiere und die Lanzen und gaben, vom lauten Gejohle der Menge begleitet, ihren Pferden die Sporen.
    Im Galopp jagten sie auf einen niedrigen Holzzaun in der Mitte des Platzes zu, der verhindern sollte, dass die Tiere beim Anprall gegeneinanderstießen. Der Zusammenstoß war brutal. Einer der Ritter riss seinen Gegner mit dem ersten Lanzenhieb aus dem Sattel und verletzte ihn so schwer, dass mehrere Knappen herbeieilen und ihn vom Kampfplatz tragen mussten. Von seinen Gefolgsleuten umjubelt, wandte sich der Sieger zur Tribüne des Barons, während er zum Zeichen seines Triumphes die Lanze emporreckte. Sein Wappen war mit einem Doppeladler in Rot und Blau verziert. Dann trabte er vom Platz und zog sich in sein Zelt zurück, um auf die zweite Kampfrunde zu warten.
    Mehrere Stunden lang traten die Ritter paarweise gegeneinander an. Nur selten konnten sie sich mehr als zwei Stöße lang gegen ihre Herausforderer im Sattel halten. Nach jedem Zweikampf schenkte eine der Damen dem Sieger ein feines Seidentuch, das er stolz an die Spitze seiner Lanze band und wie eine begehrte Trophäe vor sich hertrug.
    In der johlenden Menge an den Hängen erkannte Grimpow Guival, dem er sich seit ihrem gemeinsam ausgeführten Plan besonders zugeneigt fühlte. Der Diener hatte sich einen guten Platz am Hang erobert, direkt gegenüber der Tribüne des Barons und in etwa auf mittlerer Höhe des Turnierplatzes. Von dort ließ er sich nichts von der spektakulären Lanzenstecherei entgehen und jubelte dem Sieger nach jedem Zweikampf begeistert zu, wie ein junger Knappe, der hoffnungsfroh den großen Sieg seines Herrn erwartet. Grimpow winkte ihm, und als Guival ihn bemerkte, verließ er eilig seinen Posten, als wäre ihm etwas sehr Wichtiges eingefallen.
    Er schlüpfte unter dem Palisadenzaun hindurch, und als er bei ihnen ankam, musterte er Ritter Salietti voller Bewunderung von Kopf bis Fuß. Noch völlig außer Atem rief er: »Habt Ihr sie gesehen, mein Herr?«
    Der Ritter fuhr zusammen. »Wen?«
    »Die Gefangene. Dort sitzt sie, direkt neben dem Baron«, sagte er und wies zur Tribüne am Rande des Turnierplatzes.
    Salietti und Grimpow drehten gleichzeitig die Köpfe. Zwischen dem Baron und dem Burgvogt saß tatsächlich eine junge Dame mit schwarzem Haar, das sie zu einem Knoten zusammengesteckt und mit einem Diadem geschmückt hatte. Ihr Blick schien sich vor lauter Kummer in der Ferne zu verlieren. Dennoch war der Baron offenkundig entzückt, sie an seiner Seite zu wissen, und gab sich redlich Mühe, sie aufzumuntern, indem er immer wieder Bemerkungen zu den Turnierkämpfen machte.
    »Bist du sicher, dass sie es ist?«, fragte Salietti ungläubig. Er hatte noch nie eine hinreißendere Frau mit feineren Zügen gesehen. Auch Grimpow ergötzte sich am Anblick der jungen Weynelle und

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