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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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beinahe zweihundert Jahre blutiger Kämpfe, die kein Ende nehmen wollten«, antwortete Bruder Rinaldo bekümmert.
    »Deshalb habt Ihr also all die Frauen und Kinder mit Eurem Templerschwert geköpft?«, fragte Grimpow. Er wusste sehr wohl, dass er dem alten Mönch damit einen Dolch ins Herz stieß. Aber er musste aus Rinaldos Mund die Wahrheit über die Bilder hören, die er gesehen hatte, als er das kostbare Schwert in der Höhle unter der Abtei in die Hand genommen hatte.
    Als Bruder Rinaldo Grimpows Frage hörte, trat ein betroffener, ungläubiger Ausdruck auf sein Gesicht. »Wie kannst du das alles wissen?«, fragte er mit zitternden Lippen, als hätte er in Grimpows leuchtenden Augen das Antlitz des Teufels erkannt.
    »Keno hat mir neulich Euer Schwert und Euer Tempelrittergewand gezeigt. Als ich die Waffe in die Hand genommen habe, da habe ich das Blutbad vor meinem geistigen Auge so deutlich gesehen, wie ich jetzt Euch sehe.«
    Der alte Mönch seufzte niedergeschlagen, sagte aber dennoch: »Du sollst eine Antwort bekommen. Aber dafür musst du mir schwören, dass du die Frage, die ich dir jetzt stellen werde, genauso wahrheitsgemäß beantwortest wie ich deine.«
    »Das ist gerecht«, willigte Grimpow ein.
    Es trat ein kurzes Schweigen ein, das beiden ewig erschien.
    »Damals war ich davon überzeugt, ich würde in den Himmel kommen, wenn ich diese wehrlosen Geschöpfe töte, weil es Gottes Wille war, alle Ungläubigen auszurotten, auch Frauen und Kinder«, sagte der Mönch voller Gram über seine Erinnerungen.
    »So blind wart Ihr geworden, dass Ihr all die Lügen geglaubt habt?«, warf ihm der Junge vor.
    »Der Fanatismus vernebelt den Verstand des klügsten Menschen. Aber glaub mir, ich habe für meine Sünden reichlich gebüßt«, antwortete Bruder Rinaldo betrübt.
    Grimpow konnte sich dieser Meinung zwar nicht anschließen, aber die Erklärungen seines Meisters genügten ihm. Also sagte er: »Nun seid Ihr an der Reihe.«
    Bruder Rinaldo räusperte sich und fragte voller Erleichterung über die Beendigung des Verhörs: »Hast du Bruder Arben in seinem Laboratorium auf irgendeine Weise geholfen, minderwertiges Metall in reines Gold zu verwandeln?« Dabei sah er dem Jungen tief in die Augen, als wollte er sich von der Aufrichtigkeit der Antwort überzeugen.
    »Ja«, antwortete Grimpow schlicht und einfach, in der Hoffnung, diese knappe Bestätigung werde dem Bibliothekar ebenfalls genügen.
    »Du hast Bruder Arben schier in den Wahnsinn getrieben. Als er den Goldklumpen in seinem Destillierkolben sah, glaubte er, die endgültige Formel für die alchimistische Umwandlung gefunden zu haben. Nun versucht er Tag und Nacht verzweifelt, sie zu wiederholen - ohne Erfolg. Wie ist dir das gelungen?«
    Grimpow wollte dem alten Mönch verheimlichen, dass er es nicht aus eigener Kraft vermocht hatte, aber er hatte einen Schwur abgelegt und musste ihn vorbehaltlos erfüllen. Daher zog er den Stein aus dem Leinensäckchen und zeigte ihn Bruder Rinaldo. Der betrachtete ihn fasziniert, als hätte er einen Splitter des Heiligen Kreuzes vor sich.
    »Ich habe diesen Stein in das göttliche Wasser gleiten lassen, das Bruder Arben im Destillierkolben hergestellt hatte.«
    »Darf ich ihn mir mal ansehen?«, bat der Mönch und streckte die Hand aus.
    Zögernd, da er nicht wusste, was sein Meister damit vorhatte, reichte Grimpow ihm den Stein, aber der Bibliothekar hielt ihn sich nur vor die Augen, um ihn besser betrachten zu können.
    Dann sagte er: »Das ist also alles.«
    »Was wollt Ihr damit sagen?«
    »Dieser unscheinbare Stein ist ohne Zweifel der echte Stein der Weisen, von dem in allen Legenden und Handschriften die Rede ist. Der Einzige, der Blei in Gold verwandeln und aus einem Menschen einen Weisen machen kann«, erklärte der Mönch. »Wo hast du ihn her? Hat der Tempelritter ihn bei sich getragen?«, fügte er hinzu, während er Grimpow den Stein zurückgab.
    »Ja, der tote Edelmann hatte ihn in der Hand, als Durlib und ich ihn im Schnee gefunden haben«, räumte er ein. »Mein Freund hat ihn für ein einfaches Amulett gehalten und ihn mir gegeben. Er sagte, dieser Stein sei mit meinem Schicksal verknüpft.«
    »Da hat er sich nicht getäuscht. Durlib war bald klar, dass dir ein anderes Schicksal bestimmt ist als ihm. Deswegen hat er dich auch in der Abtei zurückgelassen, wo du alles gelernt hast, was ich dir beibringen konnte. Für mich steht außer Zweifel, dass du trotz deines zarten Alters weiser bist als viele

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