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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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das Ende ihrer Not und ewiges Seelenheil, welches sie im Heiligen Land zu finden gehofft hatten, bekamen sie aber zu ihrem Unglück nur den Tod unter der unheilvollen Maske von Seuchen und Hunger sowie die spitzen Schwerter der Muslime zu spüren.
    Tristan de Guillory war einer der wenigen Überlebenden, die aus dieser Hölle zurückkehrten und von ihrer Bedrängnis berichteten. Mit eingefallenem Gesicht und barfuß wie sein Meister ritt er auf einem Esel durch Dörfer und Städte und predigte den heiligen Krieg gegen die Ungläubigen mit aufwieglerischem Geschrei, das alle seine Zuhörer mitriss. Doch eines Tages verschwand Tristan de Guillory, und niemand hörte mehr etwas von ihm, bis eines Tages einige Mönche auf dem Weg über die Berge im tiefen Wald auf seine schmuddelige Einsiedelei stießen und auf dem Lager seine blanken Gebeine entdeckten.
    Geblendet von der Schönheit der Berge, beschlossen die Mönche, im Tal von Brinkum zu bleiben und das Skelett des Einsiedlers in der Krypta der Abtei beizusetzen, die sie ihm zu Ehren errichten wollten. Dank dieser Reliquien des heiligen Predigers der Kreuzzüge galt die Abtei in der ganzen Gemarkung Ullense bald als wundertätig. Zunächst erbauten sie die Abtei genau an der Stelle, wo die Einsiedelei gestanden hatte, aber häufige Lawinen zwangen die Mönche, sie an ihren heutigen Standort zu verlegen.
    Grimpow wunderte sich darüber, dass die Kirche jemanden für heilig erklärte, der mit so viel Eifer seinesgleichen getötet hatte. Am folgenden Morgen beobachtete er vom Fenster der Bibliothek aus die lärmende Betriebsamkeit der Pilger, die sich anschickten, ihren Weg nach Santiago de Compostela fortzusetzen, und hoffte, das Mädchen mit den kristallklaren Augen wiederzusehen.
    Daher fragte er Bruder Rinaldo: »Wenn Gott in der Bibel die Liebe zwischen allen Menschen verkündet, warum hat die Kirche dann zu den Kreuzzügen aufgerufen, um das Heilige Land zu erobern und die Ungläubigen zu töten?«
    Der alte Mönch war überrascht von dieser heiklen Frage seines Schülers, und es war ihm deutlich anzumerken, dass er sich am liebsten um die Antwort gedrückt hätte.
    »Bruder Brasco hat mir erzählt, dass der heilige Tristan sein halbes Leben verkündet hat, Gott habe zu ihm gesprochen. Er solle alle Christen der Erde anfeuern, die heiligen Stätten von Jerusalem zu befreien und alle Ungläubigen zu töten, die ihnen in die Quere kämen oder sich ihrem Vorhaben widersetzten«, beharrte Grimpow.
    »Bruder Brasco ist eine Lästerzunge und kann den Mund nicht halten, außer er hat Angst, er könnte ihm wegen seiner Worte zugenäht werden«, versetzte der alte Mönch aufbrausend.
    »Dann stimmt es also?«, bohrte der Junge nach. Er war traurig darüber, dass die Pilgerkarawane die Abtei verließ, ohne dass er das Mädchen mit den kristallklaren Augen wiedergesehen hatte.
    Bruder Rinaldo überlegte einige Augenblicke, bevor er zu einer Erklärung ansetzte. »Vor dreihundert Jahren verfiel die Christenheit einem religiösen Fanatismus, der schwer zu rechtfertigen ist. Sie wollte das Heilige Grab aus der Gewalt der Muslime befreien, die ohne jeden Respekt darauf herumtrampelten. Gott wollte es so.«
    »Wem hat Gott denn den Wunsch mitgeteilt, dass in seinem Namen so viele Leben geopfert werden sollten?«, fragte Grimpow. Er wusste genau, dass er seinen Meister damit erneut in Bedrängnis brachte.
    »Gott hat zu den Christen durch Papst Urban II. gesprochen, der damals sein Stellvertreter auf Erden war. Nach der ersten Jahrtausendwende drängten alle nach Jerusalem, im Glauben, dort befände sich das Himmelreich. Aber die Pilger wurden ungestraft von den Muslimen angegriffen, ohne jede Furcht erniedrigt und getötet. Da rief der Papst alle Adligen und Ritter auf, die Pilger mit Waffengewalt zu verteidigen. >Geht, Brüder Christi, geht hin und kämpft gegen die Feinde Gottes, die ohne Recht das Heilige Grab des Herrn an sich reißen!<, forderte er sie auf, als er 1095 in der Synode von Clermont den ersten Kreuzzug ausrief.« Bei diesen Worten schien der alte Mönch die ganze Vitalität und Kraft seiner Zeiten als Tempelritter wiederzuerlangen.
    »Ihr habt mir gesagt, Ihr hättet am achten Kreuzzug teilgenommen - so viele hat es also gegeben?«, wollte Grimpow wissen.
    »Die Muslime haben keine Ruhe gegeben und nie aufgehört, unsere Festungen im Heiligen Land anzugreifen. Wir mussten sie mit mächtigen Heeren aus allen Reichen Europas immer wieder zurückerobern. Es waren

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